Michaelerplatz 1
Michaelertrakt
Der Michaelertrakt, der die Reichskanzlei der Hofburg mit der Winterreitschule verbinden sollte, wurde mehrmals geplant; erstmals von Lukas von Hildebrandt 1724, da wurde das Projekt jedoch aus finanziellen Gründen nicht umgesetzt.
Drei weitere Pläne entwarf Joseph Emanuel Fischer von Erlach, doch weil das alte Burgtheater im Weg stand (und immer noch nicht ausreichend Geld verfügbar war), schliefen die Pläne einige Zeit ein, bis sie 1889 von Ferdinand Kirschner in leicht abgewandelter Form doch umgesetzt wurden – und das Burgtheater 1888 entfernt wur-de.
Der Neubau des Michaelertraktes gestaltet sich schwierig, weil der gesamte Bereich großräumig unterkellert war, der Neubau jedoch ein entsprechend starkes Fundament benötigte.
Der Michaelertrakt besteht aus den beiden Seitenflügeln und dem Michaelertor mit einer großen Kuppel.
Michaelertor
Der Eingang ist mit einem reich verzierten schmiedeeisernen Tor geschmückt, zwischen dem Haupttor und den Seitengängen sind zwei überlebensgroße Herkulesstatuen angebracht. Jede von ihnen wiegt 25 Tonnen und ist aus einem Steinblock gehauen.
Die Fassade ist durch Säulen gegliedert, gekrönt wird sie durch eine Figurengruppe, sie stellt die Weisheit, Gerechtigkeit und Stärke dar (von Johannes Benk). Die Gruppe ist flankiert von Liktoren („Bodyguards“ der Römer). Hinter der Figurengruppe ragt die Kuppel hervor. Über dem mittleren Tor halten zwei posauneblasende Genien das kaiserliche Wappenschild.
Das Innere der 54 Meter hohen, von Kirschner entworfenen Kuppel ("Michaelerkuppel") ist mit je zwei Skulpturen von Franz Koch (Providentia Augusti), Johann (Hans) Kalmsteiner (Pietas Augusti), Wilhelm Seib (Spes publica) und Werner David (Fides publica) geschmückt, sie symbolisieren die Herrschervorzüge und Volkstugenden.
In den beiden Fußgängertoren sind ebenfalls Skulpturen aufgestellt: „Auszug in den Krieg“ von Otto König und „Siegreiche Heimkehr“ von Stefan Schwartz.
Der alte Eingang zum Burgtheater blieb zur Erinnerung erhalten.
Auf der Seite der Hofburg wurden weitere Figurengruppen angebracht, sie versinnbildlichen die Wahlsprüche der Regenten, die am Bau beteiligt waren: Karl VI., Maria Theresia, Joseph II. und Franz Joseph I.
Michaelerplatzseitig stehen zu beiden Seiten gewaltige Brunnen: Die Macht zur See und die Macht zu Lande.
Die Macht zu Lande
Datei:Die Macht zu Lande Rechts der Durchfahrt steht der steinerne Brunnen „Die Macht zu Lande“. Im Becken, auf einen Fels gestützt, lehnen Giganten und ein Adler, darüber steht eine männliche Aktfigur. Der Brunnen wurde von Edmund Hellmer 1897 im Neoklassizismus geschaffen.