Stephansdom: Als der Dom in Flammen stand

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Die Wahrheit über den Brand von St. Stephan

von Dr. Jörg Mauthe Aus: Der Dom zu St. Stephan in Wien, Festschrift zur Wiedereröffnung des Albertinischen Chors

Sonntag, 8. April 1945

Truppen der deutschen Wehrmacht kontrollieren noch immer auf ihrem Rückzug den ersten Wiener Gemeindebezirk, die Innere Stadt. In den frühen Nachmittagsstunden Bombenangriff russischer Flieger. Eine Bombe fällt neben dem Hochturm von St. Stephan, eine andere durchschlägt das rechte Seitenschiff. Kein bedeutender Schaden. Aber eine andere Gefahr droht: Feuer! Die Häuser des Stephansplatzes, gegenüber dem Riesentor, sind in Brand geraten. Der ewig durch Wien fegende Wind überschüttet den Dom mit einem wahren Feuerregen. Das Gerüst des unausgebauten Turmes beginnt zu brennen. Unter großer Mühe einiger weniger freiwilliger Helfer - die Wiener Feuerwehr war bekanntlich mitsamt ihren Geräten von Wien abgezogen worden - kann das Feuer gelöscht werden. Auch ein Brand auf dem hohen Turm, dem "Steffel", unterhalb der "Pummerin", wird rechtzeitig entdeckt und beseitigt. Am Abend scheint alle Gefahr gebannt. Doch um 10 Uhr 30 neuer Alarm: Die Turmspitze brennt! Inmitten des Artilleriefeuers, ohne Rücksicht auf den Funkenflug, bekämpft eine Handvoll Männer allein mit Wassereimern den Brand, in 120 m. Höhe. Mit Erfolg.

Montag, 9. April 1945

Die Innere Stadt ist noch immer Kriegsschauplatz; russische Granaten schlagen in und neben den Turm ein. Kein besonderer Schaden.

Dienstag, 10. April 1945

Truppen der Roten Armee rücken durch die Straßen der Inneren Stadt zum Donaukanal vor.

Mittwoch, 11. April 1945

Um die Mittagszeit eröffnen deutsche Batterien von jenseits der Donau starkes Feuer auf den Stadtkern von Wien. Der Turm von St. Stephan erhält neue Treffer, das Dach des Doms wird an vielen Stellen durchlöchert. Banden, hauptsächlich zivile Plünderer,