Nikolaikirche
Nikolaikirche (3, Landstraßer Hauptstraße, in Höhe der Salmgasse; Pfarrkirche „Zum heiligen Nikolaus"). Sie war älter als das von Herzog Leopold VI. (1198-1230) gegründete Zisterzienserinnenkloster St. Maria vor dem Stubentor (Nikolaikloster [3]), dem der Sprachgebrauch wegen seiner Nähe zur Nikolaikirche bald deren Patrozinium beilegte, obwohl zwischen dem Kloster und der Nikolaikirche kein rechtlicher Zusammenhang bestand. Die Nikolaikirche dürfte spätestens im 12. Jahrhundert als Gotteshaus einer kleinen Vorstadt an der Fernhandelsstraße nach Ungarn (dreieckiger Marktplatz vor der heutigen Rochuskirche) entstanden sein. 1267 verfügte der Wiener Pfarrer Gerhard von Siebenbürgen die Betreuung der Nikolaikirche durch einen Kaplan des Himmelpfortklosters. 1397 ist von der Pfarrkirche „beim alten St. Niklas in der Landstraße" die Rede. Bei der Osmanenbelagerung von 1529 brannte man das Nikolaikloster nieder, die Ruinen wurden 1538 abgetragen. Das Areal schenkte König Ferdinand am 18. Dezember 1540 der Stadt Wien zur Anlage eines Friedhofs (Nikolaifriedhof). Auf dem Friedhof, der den Platz vor der heutigen Rochuskirche einnahm, errichtete man 1698 eine Kapelle, die ab 1738 durch eine stattliche Barockkirche mit eintürmiger Fassade ersetzt wurde (Baubeginn am 26. Jänner 1738, Vollendung im wesentlichen. 1742, Weihe am 26. Juli 1745 durch Weihbischof Josef Breitenbücher zu Ehren des heiligen Nikolaus). Die Fassade war durch sechs dorische Wandpfeiler und vier Statuen geschmückt, der Turm besaß vier Glocken, das Dekkenfresko schuf Paul Troger. Die Kirche stand inmitten der Landstraße Hauptstraße (vor der Gabelung der Erdbergstraße); die Straße ging an beiden Seiten vorbei. 1784 wurde die Nikolaikirche über Weisung der Kirchenreformkommission entweiht und abgebrochen; der sie umgebende Nikolaifriedhof wurde aufgelassen, das Gelände nach Planierung mit Bäumen bepflanzt. Das im Volksmund als „Platzl" bezeichnete Areal nahm später einen (noch bestehenden) Markt auf (seit 1991 auch Station der U3).