Neulinggasse 17: Unterschied zwischen den Versionen

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== Das Haus - Architektur und Geschichte ==
== Das Haus - Architektur und Geschichte ==


== Vorgängerhaus ==
== Vorgängerhaus ==


1825 Peter Liborius Vergnügungslokal der Brauerei Wedl, Wien 3, Ungargasse 52 / Neulinggasse 1 (1980 abgebrochen) <ref>http://www.architektenlexikon.at/de/1071.htm</ref>
1825 Peter Liborius Gerl Vergnügungslokal der Brauerei Wedl, Wien 3, Ungargasse 52 / Neulinggasse 1 (1980 abgebrochen) <ref>http://www.architektenlexikon.at/de/1071.htm</ref>


Neulings Etablissement (3, Ungargasse 52-54). Im Jahr 1779 besaß hier die Fleischhauersgattin Elisabeth Pruckberger ein kleines Haus mit einem Wirtschaftshof. Von ihr kaufte der Wiener Bürger und Juwelier Bruno Neuling die Realität, vergrößerte den Besitz durch Ankauf des angrenzenden Jakoberstadels (ehemaliger Besitz des Klosters St. Jakob auf der Hülben) und des Gartenhauses des Freiherren Fux, ließ alle diese Objekte zu einem einzigen Haus vereinen und errichtete darin eine Brauerei (aufgrund von Regierungsdekreten des Jahrs 1815 war für die Erlangung der Braugerechtigkeit die Erlernung der Bierbrauerei nicht mehr erforderlich). Er ließ einen schattenreichen Gastgarten anlegen (mit 45 Kastanien- und 100 Akazienbäumen) und einen großen Wintersalon errichten. Als Bruno Neuling noch im selben Jahr starb, kam die Realität an seinen Sohn Vinzenz Neuling. Dieser führte zwar zunächst ein extravagantes Leben, widmete sich aber doch dem ererbten Lokal und ließ 1825 durch Peter Gerl den noch bestehenden Bau errichten, der sich zu einer der beliebtesten Biedermeiergaststätten entwickelte, wenngleich des öfteren die hohen Bierpreise kritisiert wurden. Dafür verlangte Neuling keinen Eintritt und veranstaltete Konzerte, bei denen beispielsweise 1836 Johann Drahanek mit seinem neugegründeten Orchester, aber auch Morelly, 1847 Fahrbach und in den 50er Jahren das Orchester Franz Ballin auftraten, bei festlichen Anlässen auch Josef Lanner und Johann Strauß Vater mit ihren Kapellen. Gelegentlich wurden Feuerwerke abgebrannt, und im Winter fanden im schön dekorierten Saal Maskenbälle statt. Zu den Gästen zählte auch Franz Schubert (1828). Nach Vinzenz Neulings Tod (1846) übernahm August Wedl das Etablissement, ließ das Brauhaus auf und engagierte für das Lokal Volkssänger, unter ihnen Johann Baptist Moser und Carl Heinrich Kampf mit seiner Gesellschaft. Unter dem Besitzer Haftner sang in den 80er Jahren an jedem Wochentag eine andere Volkssängergruppe (Montag Leopoldine Kutzel in der Gesellschaft Krischke und Maier, Dienstag Louise Montag und Edmund Guschelbauer, Mittwoch Seidl und Wiesberg, Donnerstag die Gesellschaft Dreher mit Josefine Lindner, Freitag Edi und Biedermann). 1886 übernahm J. Renz das Lokal. Es blieb unter dem Namen „Renz' Etablissement" weiterhin ein Dorado der Volkssänger. Neben Wäschermädelbällen und Annenfesten (mit Konzert und Ball) wurde das Lokal zum Treffpunkt verschiedener gesellschaftlicher Runden (Liedertafel des Landstraßer Männergesang-Vereins mit der Kapelle Eduard Strauß, Sommerliedertafel des Wiener Männerchors mit der Hoch- und Deutschmeister-Kapelle und andere). Noch in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts fanden im Saal Theatervorstellungen von Laiengruppen statt.  
Neulings Etablissement (3, Ungargasse 52-54). Im Jahr 1779 besaß hier die Fleischhauersgattin Elisabeth Pruckberger ein kleines Haus mit einem Wirtschaftshof. Von ihr kaufte der Wiener Bürger und Juwelier Bruno Neuling die Realität, vergrößerte den Besitz durch Ankauf des angrenzenden Jakoberstadels (ehemaliger Besitz des Klosters St. Jakob auf der Hülben) und des Gartenhauses des Freiherren Fux, ließ alle diese Objekte zu einem einzigen Haus vereinen und errichtete darin eine Brauerei (aufgrund von Regierungsdekreten des Jahrs 1815 war für die Erlangung der Braugerechtigkeit die Erlernung der Bierbrauerei nicht mehr erforderlich). Er ließ einen schattenreichen Gastgarten anlegen (mit 45 Kastanien- und 100 Akazienbäumen) und einen großen Wintersalon errichten. Als Bruno Neuling noch im selben Jahr starb, kam die Realität an seinen Sohn Vinzenz Neuling. Dieser führte zwar zunächst ein extravagantes Leben, widmete sich aber doch dem ererbten Lokal und ließ 1825 durch Peter Gerl den noch bestehenden Bau errichten, der sich zu einer der beliebtesten Biedermeiergaststätten entwickelte, wenngleich des öfteren die hohen Bierpreise kritisiert wurden. Dafür verlangte Neuling keinen Eintritt und veranstaltete Konzerte, bei denen beispielsweise 1836 Johann Drahanek mit seinem neugegründeten Orchester, aber auch Morelly, 1847 Fahrbach und in den 50er Jahren das Orchester Franz Ballin auftraten, bei festlichen Anlässen auch Josef Lanner und Johann Strauß Vater mit ihren Kapellen. Gelegentlich wurden Feuerwerke abgebrannt, und im Winter fanden im schön dekorierten Saal Maskenbälle statt. Zu den Gästen zählte auch Franz Schubert (1828). Nach Vinzenz Neulings Tod (1846) übernahm August Wedl das Etablissement, ließ das Brauhaus auf und engagierte für das Lokal Volkssänger, unter ihnen Johann Baptist Moser und Carl Heinrich Kampf mit seiner Gesellschaft. Unter dem Besitzer Haftner sang in den 80er Jahren an jedem Wochentag eine andere Volkssängergruppe (Montag Leopoldine Kutzel in der Gesellschaft Krischke und Maier, Dienstag Louise Montag und Edmund Guschelbauer, Mittwoch Seidl und Wiesberg, Donnerstag die Gesellschaft Dreher mit Josefine Lindner, Freitag Edi und Biedermann). 1886 übernahm J. Renz das Lokal. Es blieb unter dem Namen „Renz' Etablissement" weiterhin ein Dorado der Volkssänger. Neben Wäschermädelbällen und Annenfesten (mit Konzert und Ball) wurde das Lokal zum Treffpunkt verschiedener gesellschaftlicher Runden (Liedertafel des Landstraßer Männergesang-Vereins mit der Kapelle Eduard Strauß, Sommerliedertafel des Wiener Männerchors mit der Hoch- und Deutschmeister-Kapelle und andere). Noch in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts fanden im Saal Theatervorstellungen von Laiengruppen statt.  
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Koschere Konditorei
Koschere Konditorei


Vergnügungslokal der Brauerei Wedl, Ungargasse 52 / Neulinggasse 1, Wien 3 (1825), 1980 abgebrochen Peter Gerl senior
 


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Version vom 16. Februar 2020, 12:10 Uhr

Haus: Neulinggasse 17 Grund-Informationen
Aliasadressen =Neulinggasse 17, =Ungargasse 52, =Strohgasse 2
Ehem. Konskriptionsnummer Vorstadt Landstraße, 1770: 67 | 1795: 317 | 1820: 353 | 1847: 392, Ungar Gassen
Baujahr 1981
Architekt k.A.


Das Haus - Architektur und Geschichte

Vorgängerhaus

1825 Peter Liborius Gerl Vergnügungslokal der Brauerei Wedl, Wien 3, Ungargasse 52 / Neulinggasse 1 (1980 abgebrochen) [1]

Neulings Etablissement (3, Ungargasse 52-54). Im Jahr 1779 besaß hier die Fleischhauersgattin Elisabeth Pruckberger ein kleines Haus mit einem Wirtschaftshof. Von ihr kaufte der Wiener Bürger und Juwelier Bruno Neuling die Realität, vergrößerte den Besitz durch Ankauf des angrenzenden Jakoberstadels (ehemaliger Besitz des Klosters St. Jakob auf der Hülben) und des Gartenhauses des Freiherren Fux, ließ alle diese Objekte zu einem einzigen Haus vereinen und errichtete darin eine Brauerei (aufgrund von Regierungsdekreten des Jahrs 1815 war für die Erlangung der Braugerechtigkeit die Erlernung der Bierbrauerei nicht mehr erforderlich). Er ließ einen schattenreichen Gastgarten anlegen (mit 45 Kastanien- und 100 Akazienbäumen) und einen großen Wintersalon errichten. Als Bruno Neuling noch im selben Jahr starb, kam die Realität an seinen Sohn Vinzenz Neuling. Dieser führte zwar zunächst ein extravagantes Leben, widmete sich aber doch dem ererbten Lokal und ließ 1825 durch Peter Gerl den noch bestehenden Bau errichten, der sich zu einer der beliebtesten Biedermeiergaststätten entwickelte, wenngleich des öfteren die hohen Bierpreise kritisiert wurden. Dafür verlangte Neuling keinen Eintritt und veranstaltete Konzerte, bei denen beispielsweise 1836 Johann Drahanek mit seinem neugegründeten Orchester, aber auch Morelly, 1847 Fahrbach und in den 50er Jahren das Orchester Franz Ballin auftraten, bei festlichen Anlässen auch Josef Lanner und Johann Strauß Vater mit ihren Kapellen. Gelegentlich wurden Feuerwerke abgebrannt, und im Winter fanden im schön dekorierten Saal Maskenbälle statt. Zu den Gästen zählte auch Franz Schubert (1828). Nach Vinzenz Neulings Tod (1846) übernahm August Wedl das Etablissement, ließ das Brauhaus auf und engagierte für das Lokal Volkssänger, unter ihnen Johann Baptist Moser und Carl Heinrich Kampf mit seiner Gesellschaft. Unter dem Besitzer Haftner sang in den 80er Jahren an jedem Wochentag eine andere Volkssängergruppe (Montag Leopoldine Kutzel in der Gesellschaft Krischke und Maier, Dienstag Louise Montag und Edmund Guschelbauer, Mittwoch Seidl und Wiesberg, Donnerstag die Gesellschaft Dreher mit Josefine Lindner, Freitag Edi und Biedermann). 1886 übernahm J. Renz das Lokal. Es blieb unter dem Namen „Renz' Etablissement" weiterhin ein Dorado der Volkssänger. Neben Wäschermädelbällen und Annenfesten (mit Konzert und Ball) wurde das Lokal zum Treffpunkt verschiedener gesellschaftlicher Runden (Liedertafel des Landstraßer Männergesang-Vereins mit der Kapelle Eduard Strauß, Sommerliedertafel des Wiener Männerchors mit der Hoch- und Deutschmeister-Kapelle und andere). Noch in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts fanden im Saal Theatervorstellungen von Laiengruppen statt.

Konditorei Neunteufl (Gur Chaim)[2], [3] Koschere Konditorei



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Quellen