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'''Relevante Orte: [[Hohe Brücke]]'''<br />
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In der Mitte der Hohen Brücke war 1725 eine zierliche Kapelle errichtet worden: Die Johannes-Nepomuk-Kapelle (auch Johannes-Kapelle). Auf sechs Marmorsäulen erhob sich eine Kuppel, unter dieser befanden sich dann die beiden Statuen. Errichtet war die Kapelle von den Theatinern (Kajetanern) und 1725 worden, die in der [[Wipplingerstraße 21]] ihr Ordenshaus hatten.  
In der Mitte der Hohen Brücke war 1725 eine zierliche Kapelle errichtet worden: Die Johannes-Nepomuk-Kapelle (auch Johannes-Kapelle). Auf sechs Marmorsäulen erhob sich eine Kuppel, unter dieser befanden sich dann die beiden Statuen. Errichtet war die Kapelle von den Theatinern (Kajetanern) und 1725 worden, die in der [[Wipplingerstraße 21]] ihr Ordenshaus hatten.  


In der Kapelle sollen zahlreiche Wunder geschehen sein, eines davon erzählt Realis:  
In der Kapelle sollen zahlreiche Wunder geschehen sein, eines davon erzählt Realis:  
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[[File:Kleiner Hohe Brücke Wien 1725.jpg|250px|left|<ref> Hohe Brücke 1725, Werk von Salomon Kleiner</ref>]]
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Als die Kapelle unsers Heiligen auf der Hohen Brücke fertig geworden, nahm sogleich auch daselbst durch die Vorbeigehenden die Andacht ihren Anfang, und man sah, wie heut zutage noch die Leute vor der Statue des Hl. Johannes auf den Knien liegend, ihr Gebet verrichteten.  
Als die Kapelle unsers Heiligen auf der Hohen Brücke fertig geworden, nahm sogleich auch daselbst durch die Vorbeigehenden die Andacht ihren Anfang, und man sah, wie heut zutage noch die Leute vor der Statue des Hl. Johannes auf den Knien liegend, ihr Gebet verrichteten.  


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Eine andere Variante der Legende (die Ausschmückung von Gustav Gugitz) findet sich hier:
Eine andere Variante der Legende (die Ausschmückung von Gustav Gugitz) findet sich hier:


Als die Kapelle des hl. Johannes von Nepomuk auf der Hohen Brücke fertig geworden, nahmen sogleich auch daselbst durch die Vorbeigehenden die Andachten ihren Anfang, und man sah die Leute, vor der Statue des hl. Johannes auf den Knien liegend, ihr Gebet verrichten. Eines Tages ging daselbst ein Jude vorbei; und als er die Schar der Betenden wahrnahm, blieb er stehen und betrachtete eine Zeitlang das Bildnis des Heiligen mit unverwandten Augen. Ein Christ fragte ihn, was er an dem Heiligen betrachte? Ob er etwas von demselben begehre? "Ich habe einen Rechtshandel", sagte er, "wider meinen Gegner, der hängt schon lange bei Gericht und wird nicht ausgemacht. Ich habe gehört, daß dieser Heilige viel vermöge. Wenn ich durch seinen Beistand meine Sache behaupte, nehme ich die christliche Religion an, lasse mich taufen und will zu Ehren dieser Religion eine Statue aufrichten lassen". Kaum war der nächste Tag erschienen, nahm der lang verschobene Prozeß ein gewünschtes Ende, und von der Stunde an trat der Jude zum Christentum über.
Als die Kapelle des hl. Johannes von Nepomuk auf der Hohen Brücke fertig geworden, nahmen sogleich auch daselbst durch die Vorbeigehenden die Andachten ihren Anfang, und man sah die Leute, vor der Statue des hl. Johannes auf den Knien liegend, ihr Gebet verrichten.  
Als die Kapelle des hl. Johannes von Nepomuk auf der Hohen Brücke fertig geworden, nahmen sogleich auch daselbst durch die Vorbeigehenden die Andachten ihren Anfang, und man sah die Leute, vor der Statue des hl. Johannes auf den Knien liegend, ihr Gebet verrichten. Eines Tages ging daselbst ein Jude vorbei; und als er die Schar der Betenden wahrnahm, blieb er stehen und betrachtete eine Zeitlang das Bildnis des Heiligen mit unverwandten Augen. Ein Christ fragte ihn, was er an dem Heiligen betrachte? Ob er etwas von demselben begehre? "Ich habe einen Rechtshandel", sagte er, "wider meinen Gegner, der hängt schon lange bei Gericht und wird nicht ausgemacht. Ich habe gehört, daß dieser Heilige viel vermöge. Wenn ich durch seinen Beistand meine Sache behaupte, nehme ich die christliche Religion an, lasse mich taufen und will zu Ehren dieser Religion eine Statue aufrichten lassen". Kaum war der nächste Tag erschienen, nahm der lang verschobene Prozeß ein gewünschtes Ende, und von der Stunde an trat der Jude zum Christentum über. <ref>Quelle: Die Sagen und Legenden der Stadt Wien, herausgegeben von Gustav Gugitz, Wien 1952, Nr. 70, S. 88f</ref>
 
Eines Tages ging daselbst ein Jude vorbei; und als er die Schar der Betenden wahrnahm, blieb er stehen und betrachtete eine Zeitlang das Bildnis des Heiligen mit unverwandten Augen. Ein Christ fragte ihn, was er an dem Heiligen betrachte? Ob er etwas von demselben begehre? "Ich habe einen Rechtshandel", sagte er, "wider meinen Gegner, der hängt schon lange bei Gericht und wird nicht ausgemacht. Ich habe gehört, daß dieser Heilige viel vermöge. Wenn ich durch seinen Beistand meine Sache behaupte, nehme ich die christliche Religion an, lasse mich taufen und will zu Ehren dieser Religion eine Statue aufrichten lassen". Kaum war der nächste Tag erschienen, nahm der lang verschobene Prozeß ein gewünschtes Ende, und von der Stunde an trat der Jude zum Christentum über.
 
Als die Kapelle des hl. Johannes von Nepomuk auf der Hohen Brücke fertig geworden, nahmen sogleich auch daselbst durch die Vorbeigehenden die Andachten ihren Anfang, und man sah die Leute, vor der Statue des hl. Johannes auf den Knien liegend, ihr Gebet verrichten.  


<div align="right"> Bild der Brücke von 1725, Werk von Salomon Kleiner</div>
Eines Tages ging daselbst ein Jude vorbei; und als er die Schar der Betenden wahrnahm, blieb er stehen und betrachtete eine Zeitlang das Bildnis des Heiligen mit unverwandten Augen. Ein Christ fragte ihn, was er an dem Heiligen betrachte? Ob er etwas von demselben begehre? "Ich habe einen Rechtshandel", sagte er, "wider meinen Gegner, der hängt schon lange bei Gericht und wird nicht ausgemacht. Ich habe gehört, dass dieser Heilige viel vermöge. Wenn ich durch seinen Beistand meine Sache behaupte, nehme ich die christliche Religion an, lasse mich taufen und will zu Ehren dieser Religion eine Statue aufrichten lassen".
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Kaum war der nächste Tag erschienen, nahm der lang verschobene Prozess ein gewünschtes Ende, und von der Stunde an trat der Jude zum Christentum über. <ref>Quelle: Die Sagen und Legenden der Stadt Wien, herausgegeben von Gustav Gugitz, Wien 1952, Nr. 70, S. 88f</ref>


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== Quellen ==
== Quellen ==

Aktuelle Version vom 5. Oktober 2024, 07:31 Uhr

Sagen und Legenden
Die Bekehrung
Relevante Orte: Hohe Brücke


In der Mitte der Hohen Brücke war 1725 eine zierliche Kapelle errichtet worden: Die Johannes-Nepomuk-Kapelle (auch Johannes-Kapelle). Auf sechs Marmorsäulen erhob sich eine Kuppel, unter dieser befanden sich dann die beiden Statuen. Errichtet war die Kapelle von den Theatinern (Kajetanern) und 1725 worden, die in der Wipplingerstraße 21 ihr Ordenshaus hatten.

In der Kapelle sollen zahlreiche Wunder geschehen sein, eines davon erzählt Realis:
[1]

Als die Kapelle unsers Heiligen auf der Hohen Brücke fertig geworden, nahm sogleich auch daselbst durch die Vorbeigehenden die Andacht ihren Anfang, und man sah, wie heut zutage noch die Leute vor der Statue des Hl. Johannes auf den Knien liegend, ihr Gebet verrichteten.

Eines Tages ging daselbst ein Jude vorbei, und als er die Schar der Betenden wahrnahm, blieb er stehen und betrachtete eine Zeit lang das Bildnis des Heiligen mit unverwendeten Augen. Ein Christ fragte ihn, was er an dem Heiligen betrachte? Ob er etwas von demselben begehre? Ich habe einen Rechtshandel, sagte er, wider meinen Gegner, der hängt schon lang bei Gericht und wird nicht ausgemacht. Ich habe gehört, dass dieser Heilige viel vermöge. Wenn ich durch seinen Beistand meine Sache behaupte, nehme ich die christliche Religion an, lass mich taufen und will zu Ehren dieses Heiligen eine Statue aufrichten lassen. Kaum war der Andere Tag vorhanden, nahm der lang verschobene Prozess ein gewünschtes Ende, und von der Stunde an trat der Jude zur katholischen Religion über. [2]


Eine andere Variante der Legende (die Ausschmückung von Gustav Gugitz) findet sich hier:

Als die Kapelle des hl. Johannes von Nepomuk auf der Hohen Brücke fertig geworden, nahmen sogleich auch daselbst durch die Vorbeigehenden die Andachten ihren Anfang, und man sah die Leute, vor der Statue des hl. Johannes auf den Knien liegend, ihr Gebet verrichten.

Eines Tages ging daselbst ein Jude vorbei; und als er die Schar der Betenden wahrnahm, blieb er stehen und betrachtete eine Zeitlang das Bildnis des Heiligen mit unverwandten Augen. Ein Christ fragte ihn, was er an dem Heiligen betrachte? Ob er etwas von demselben begehre? "Ich habe einen Rechtshandel", sagte er, "wider meinen Gegner, der hängt schon lange bei Gericht und wird nicht ausgemacht. Ich habe gehört, daß dieser Heilige viel vermöge. Wenn ich durch seinen Beistand meine Sache behaupte, nehme ich die christliche Religion an, lasse mich taufen und will zu Ehren dieser Religion eine Statue aufrichten lassen". Kaum war der nächste Tag erschienen, nahm der lang verschobene Prozeß ein gewünschtes Ende, und von der Stunde an trat der Jude zum Christentum über.

Als die Kapelle des hl. Johannes von Nepomuk auf der Hohen Brücke fertig geworden, nahmen sogleich auch daselbst durch die Vorbeigehenden die Andachten ihren Anfang, und man sah die Leute, vor der Statue des hl. Johannes auf den Knien liegend, ihr Gebet verrichten.

Eines Tages ging daselbst ein Jude vorbei; und als er die Schar der Betenden wahrnahm, blieb er stehen und betrachtete eine Zeitlang das Bildnis des Heiligen mit unverwandten Augen. Ein Christ fragte ihn, was er an dem Heiligen betrachte? Ob er etwas von demselben begehre? "Ich habe einen Rechtshandel", sagte er, "wider meinen Gegner, der hängt schon lange bei Gericht und wird nicht ausgemacht. Ich habe gehört, dass dieser Heilige viel vermöge. Wenn ich durch seinen Beistand meine Sache behaupte, nehme ich die christliche Religion an, lasse mich taufen und will zu Ehren dieser Religion eine Statue aufrichten lassen".

Kaum war der nächste Tag erschienen, nahm der lang verschobene Prozess ein gewünschtes Ende, und von der Stunde an trat der Jude zum Christentum über. [3]


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Quellen

  1. Hohe Brücke 1725, Werk von Salomon Kleiner
  2. A. Realis: Curiositaten und Memorabilien-Lexicon von Wien, I. Band, Anton Köhler Verlag, Wien, 1846. S. 65
  3. Quelle: Die Sagen und Legenden der Stadt Wien, herausgegeben von Gustav Gugitz, Wien 1952, Nr. 70, S. 88f