Ungargasse 1: Unterschied zwischen den Versionen

Aus City ABC

Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
(5 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt)
Zeile 26: Zeile 26:
== Das Haus - Architektur und Geschichte ==
== Das Haus - Architektur und Geschichte ==


Das Haus, das sich von Hausnummer 13 an der Landstraße bis zu Ungargasse (Nummer 19) erstreckt, wurde 1936 erbaut (Architekt: Karl Koblischek). An der Fassade, auf Seite der Invalidenstraße, ist ein Keramikbild zu entdecken, das die Umgebung aus der Sicht von 1792 zeigt. Die Inschrift auf der Tafel besagt: <br />
Das Haus, das sich von Hausnummer 13 an der Landstraße bis zu Ungargasse erstreckt, wurde 1936 erbaut (Architekt: Karl Koblischek). An der Fassade, auf Seite der Invalidenstraße, ist ein Keramikbild zu entdecken, das die Umgebung aus der Sicht von 1792 zeigt. Die Inschrift auf der Tafel besagt: <br />
"Invalidenhaus <br />
"Invalidenhaus <br />
Konvent <br />
Konvent <br />
Zeile 34: Zeile 34:


Das Vorgängerhaus trug den Namen "Zur Glocke", in ihm befand sich früher das Gasthaus "Zum Bretzlbuam". Erhalten hatte es diesen Namen aufgrund folgender Begebenheit:
Das Vorgängerhaus trug den Namen "Zur Glocke", in ihm befand sich früher das Gasthaus "Zum Bretzlbuam". Erhalten hatte es diesen Namen aufgrund folgender Begebenheit:
=== Wettgewinner Karl Fischer und der Bretzlbub===


Ende des 19. Jahrhunderts gehörte das Wirtshaus Karl Fischer. Er ging oft zum Trabrennen und verwette dort seine Einnahmen. Am 3.5.1896 war es wieder so weit, er setzte beim Rennen auf ein Pferd namens "Bretzlbub". Das Pferd lief tatsächlich als Sieger ein, Fischer erhielt mit der sagenhaften Quote von 2.444 zu 5 ein Vermögen. Das Pferd starb überraschend am nächsten Tag, doch der Wirt verewigte es, in dem er sein Lokal nach dem Siegerpferd umbenannte.
Ende des 19. Jahrhunderts gehörte das Wirtshaus Karl Fischer. Er ging oft zum Trabrennen und verwette dort seine Einnahmen. Am 3.5.1896 war es wieder so weit, er setzte beim Rennen auf ein Pferd namens "Bretzlbub". Das Pferd lief tatsächlich als Sieger ein, Fischer erhielt mit der sagenhaften Quote von 2.444 zu 5 ein Vermögen. Das Pferd starb überraschend am nächsten Tag, doch der Wirt verewigte es, in dem er sein Lokal nach dem Siegerpferd umbenannte.
Zeile 39: Zeile 41:
== Wohnhaus bekannter Persönlichkeiten ==
== Wohnhaus bekannter Persönlichkeiten ==


=== Wohnhaus des Apothekers und Chemiker Martin Ehrmann ===
=== Wohnhaus des Apothekers und Chemikers Martin Ehrmann ===


1826 wohnte hier der Apotheker Marin Ehrmann (* 6. November 1795 Brünn, † 19. Juni 1870 Wien 9, [[Schwarzspanierstraße 5]]). Ehrmann machte sich um das Apothekenwesen verdient: er gründete einen Österreichischen Apothekerverein, gab die erste pharmazeutische Fach-Zeitschrift in Österreich heraus (die „Österreichische Zeitschrift für Pharmacie") und schrieb auch zahlreiche wissenschaftliche Werke (zB „Lehrbuch der Physik für Pharmazeuten" (1832), „Handbuch der Pharmakognosie" (1857)).
{| class="prettytable" width="100%"
|- bgcolor=" #37526f"
!<span style="color:#ffffff"> '''Persönlichkeit'''  </span>
!<span style="color:#ffffff"> ''' Martin Ehrmann'''</span>
|-
| style="background-color:#dedede" | [[File:KopfX.png|150px|center]]
| style="background-color:#dedede" |
1826 wohnte hier der Apotheker [[Martin Ehrmann]] (* 6. November 1795 Brünn, † 19. Juni 1870 Wien 9, [[Schwarzspanierstraße 5]]). Ehrmann machte sich um das Apothekenwesen verdient: er gründete einen Österreichischen Apothekerverein, gab die erste pharmazeutische Fach-Zeitschrift in Österreich heraus (die „Österreichische Zeitschrift für Pharmacie") und schrieb auch zahlreiche wissenschaftliche Werke (zB „Lehrbuch der Physik für Pharmazeuten" (1832), „Handbuch der Pharmakognosie" (1857)).
|}


=== Besitz des Apothekers Joseph Gerold ===
=== Besitz des Apothekers Joseph Gerold ===


Anfang des 19. Jahrhunderts befand sich das Haus in Besitz des Apothekers Joseph Gerold (* 1779, † 10. Mai 1841, Wien). Er hatte weitere Häuser, nämlich das "Birkenstock-Haus" in der [[Erdbergstraße 19]], das Haus [[Lichtensteg 4]] und einen Anteil am Haus [[Judenplatz 3]]. Seine Apotheke "Zum roten Krebs" betrieb er am [[Hoher Markt 12|Hohen Markt 12]].
{| class="prettytable" width="100%"
|- bgcolor=" #37526f"
!<span style="color:#ffffff"> '''Persönlichkeit'''  </span>
!<span style="color:#ffffff"> ''' Joseph Gerold'''</span>
|-
| style="background-color:#dedede" | [[File:KopfX.png|150px|center]]
| style="background-color:#dedede" |
Anfang des 19. Jahrhunderts befand sich das Haus in Besitz des Apothekers [[Joseph Gerold]] (* 1779, † 10. Mai 1841, Wien). Er hatte weitere Häuser, nämlich das "Birkenstock-Haus" in der [[Erdbergstraße 19]], das Haus [[Lichtensteg 4]] und einen Anteil am Haus [[Judenplatz 3]]. Seine Apotheke "Zum roten Krebs" betrieb er am [[Hoher Markt 12|Hohen Markt 12]].
|}


=== Wohnhaus der Malerin Maria Augustin ===
=== Wohnhaus der Malerin Maria Augustin ===


In dem Haus wohnte auch die Tiermalerin Maria Augustin (* 14. März 1880 Wien, † 22. Februar 1949 Venedig).  
{| class="prettytable" width="100%"
|- bgcolor=" #37526f"
!<span style="color:#ffffff"> '''Persönlichkeit'''  </span>
!<span style="color:#ffffff"> ''' Maria Augustin'''</span>
|-
| style="background-color:#dedede" | [[File:KopfX.png|150px|center]]
| style="background-color:#dedede" |
In dem Haus wohnte auch die Tiermalerin [[Maria Augustin]] (* 14. März 1880 Wien, † 22. Februar 1949 Venedig).  
|}


=== Wohnhaus des Schriftstellers Otto Basil ===
=== Wohnhaus des Schriftstellers Otto Basil ===


{| class="prettytable" width="100%"
|- bgcolor=" #37526f"
!<span style="color:#ffffff"> '''Persönlichkeit'''  </span>
!<span style="color:#ffffff"> ''' Otto Basil'''</span>
|-
| style="background-color:#dedede" | [[File:KopfX.png|150px|center]]
| style="background-color:#dedede" |
In der Wohnung Nummer 38 des Hauses 17 wohnte der Schriftsteller [[Otto Basil]] (* 24. Dezember 1901 Wien, † 19. Februar 1983 Wien).
In der Wohnung Nummer 38 des Hauses 17 wohnte der Schriftsteller [[Otto Basil]] (* 24. Dezember 1901 Wien, † 19. Februar 1983 Wien).
|}


== Steine des Gedenkens ==
== Steine des Gedenkens ==
Zeile 84: Zeile 118:


Seit 2013 ist hier ein Projektraum des Vereins Raumteiler, er wird als Galerie genutzt. <ref>https://dieraumteiler.wordpress.com/</ref>
Seit 2013 ist hier ein Projektraum des Vereins Raumteiler, er wird als Galerie genutzt. <ref>https://dieraumteiler.wordpress.com/</ref>
== Weitere Ansichten ==
<gallery>
Bild:Ungargasse 1 Google.jpg|Ungargasse1 heute <ref>Google-Maps</ref>
Bild:Ungargasse 1 1820.jpg|Ungargasse 1, 1820 <ref>https://www.wien.gv.at/kulturportal/public/</ref>
Bild:Ungargasse 1 1773.jpg|Ungargasse 1, 1773, Plan Huber<ref>https://www.wien.gv.at/kulturportal/public/</ref>
File:Elisabethinenhaus2.JPG|Das Haus Ecke Ungargasse
File:Elisabethinentafel.JPG|Relief, das das ehemalige Gebäude der Elisabethinerinnen zeigt
File:Invalidenstraße13-19.jpg|Das Haus Ecke Landstraße
</gallery>
   
   



Aktuelle Version vom 15. Oktober 2021, 15:47 Uhr

Haus: Ungargasse 1 Grund-Informationen
Aliasadressen =Ungargasse 1, =Invalidenstraße 13-19, =Landstraßer Hauptstraße 2C
Ehem. Konskriptionsnummer Vorstadt Landstraße, 1770: 457 | 1795: 287 | 1820: 321 | 1847: 362; Ungargasse
Baujahr 1936
Architekt Karl Koblischek


Das Haus - Architektur und Geschichte

Das Haus, das sich von Hausnummer 13 an der Landstraße bis zu Ungargasse erstreckt, wurde 1936 erbaut (Architekt: Karl Koblischek). An der Fassade, auf Seite der Invalidenstraße, ist ein Keramikbild zu entdecken, das die Umgebung aus der Sicht von 1792 zeigt. Die Inschrift auf der Tafel besagt:
"Invalidenhaus
Konvent
Elisabethinen
und Gasthaus zum
„Bretzlbuam“

Das Vorgängerhaus trug den Namen "Zur Glocke", in ihm befand sich früher das Gasthaus "Zum Bretzlbuam". Erhalten hatte es diesen Namen aufgrund folgender Begebenheit:

Wettgewinner Karl Fischer und der Bretzlbub

Ende des 19. Jahrhunderts gehörte das Wirtshaus Karl Fischer. Er ging oft zum Trabrennen und verwette dort seine Einnahmen. Am 3.5.1896 war es wieder so weit, er setzte beim Rennen auf ein Pferd namens "Bretzlbub". Das Pferd lief tatsächlich als Sieger ein, Fischer erhielt mit der sagenhaften Quote von 2.444 zu 5 ein Vermögen. Das Pferd starb überraschend am nächsten Tag, doch der Wirt verewigte es, in dem er sein Lokal nach dem Siegerpferd umbenannte.

Wohnhaus bekannter Persönlichkeiten

Wohnhaus des Apothekers und Chemikers Martin Ehrmann

Persönlichkeit Martin Ehrmann
KopfX.png

1826 wohnte hier der Apotheker Martin Ehrmann (* 6. November 1795 Brünn, † 19. Juni 1870 Wien 9, Schwarzspanierstraße 5). Ehrmann machte sich um das Apothekenwesen verdient: er gründete einen Österreichischen Apothekerverein, gab die erste pharmazeutische Fach-Zeitschrift in Österreich heraus (die „Österreichische Zeitschrift für Pharmacie") und schrieb auch zahlreiche wissenschaftliche Werke (zB „Lehrbuch der Physik für Pharmazeuten" (1832), „Handbuch der Pharmakognosie" (1857)).

Besitz des Apothekers Joseph Gerold

Persönlichkeit Joseph Gerold
KopfX.png

Anfang des 19. Jahrhunderts befand sich das Haus in Besitz des Apothekers Joseph Gerold (* 1779, † 10. Mai 1841, Wien). Er hatte weitere Häuser, nämlich das "Birkenstock-Haus" in der Erdbergstraße 19, das Haus Lichtensteg 4 und einen Anteil am Haus Judenplatz 3. Seine Apotheke "Zum roten Krebs" betrieb er am Hohen Markt 12.

Wohnhaus der Malerin Maria Augustin

Persönlichkeit Maria Augustin
KopfX.png

In dem Haus wohnte auch die Tiermalerin Maria Augustin (* 14. März 1880 Wien, † 22. Februar 1949 Venedig).

Wohnhaus des Schriftstellers Otto Basil

Persönlichkeit Otto Basil
KopfX.png

In der Wohnung Nummer 38 des Hauses 17 wohnte der Schriftsteller Otto Basil (* 24. Dezember 1901 Wien, † 19. Februar 1983 Wien).

Steine des Gedenkens

Im Gehsteig vor dem Haus auf Seite der Ungargasse findet sich seit 2015 ein Stein des Gedenkens für Juli Rosenbaum.

Ein weiterer Stein ist vor dem Tor 17 eingelassen, er erinnert an die Opfer Meisel, Peschek und Mühlfeldn.

Bild Anlass/Persönlichkeit Text der Tafel
Juli Rosenbaum GT.jpg Julie Rosenbaum 1938 - 1945

als Juden
beraubt vertrieben ermordet
Hier wohnte
Juli Rosenbaum
1941 deportiert in das Ghetto
Modliborzyce (Pl.) gemeinsam
mit 998 anderen jüdischen
Wienern und Wienerinnen.
Von den 999 überlebte 13.

Verein Raumteiler

Seit 2013 ist hier ein Projektraum des Vereins Raumteiler, er wird als Galerie genutzt. [1]



Gehe weiter zu Ungargasse 2 | Landstraßer Hauptstraße 3

Gehe zurück zu Ungargasse | Invalidenstraße | Landstraßer Hauptstraße


Quellen