Renngasse 4: Unterschied zwischen den Versionen

Aus City ABC

Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 11: Zeile 11:
|-
|-
|style="background-color:#ffffff;" | Ehem. Konskriptionsnummer  
|style="background-color:#ffffff;" | Ehem. Konskriptionsnummer  
|style="background-color:#ffffff;" | 155
|style="background-color:#ffffff;" | vor 1862: 155 | vor 1821: 162 | vor 1795: 375
|-
|-
|style="background-color:#f1f1f1;" | Baujahr
|style="background-color:#f1f1f1;" | Baujahr
Zeile 23: Zeile 23:
== Das Palais Batthyany-Schönborn - Architektur und Geschichte ==
== Das Palais Batthyany-Schönborn - Architektur und Geschichte ==


Der Besitzer des alten Hauses, Graf Batthyány beauftragte Johann Bernhard Fischer von Erlach, aus zwei Häusern einen Palast zu schaffen. Mit dem Bau wurde 1699 begonnen, Fischer von Erlach bezog dabei Bestandteile der alten Häuser ein.  
Der Besitzer des alten Hauses, Graf Batthyány beauftragte Johann Bernhard Fischer von Erlach, aus zwei Häusern einen Palast zu schaffen. Mit dem Bau wurde 1699 begonnen, Fischer von Erlach bezog dabei Bestandteile der alten Häuser ein. Auffällig ist das große Mittelportal, das in eine Eingangshalle führt, die mit toskanischen Säulen umringt ist. Die Innenausstattung ist ein Werk von Peter van Roy. 18416 und 1906 fanden Umbauten des Palais statt.
 
 
Die elfachsig streng gegliederte Fassade weist eine große Pilasterordnung auf (Hermenpilaster). Bemerkenswert sind das eigenwillige Mittelportal, die dreischiffige Eingangshalle mit toskanischen Säulen und das doppelläufige Stiegenhaus (mit strenger Dekoration im Stil Fischers). Die Innendekoration schuf Peter (oder Ludwig) van Roy (bald nach 1740). Die Zuweisung des Baumesiters war lange Zeit umstritten: Der malerische Reichtum der Dekoration und die Auflösung der architektonischen Gerüste sprechen mehr für Johann Lukas Hildebrandt als für Fischer von Erlach. Der Zeitpunkt der Erbauung wie der Umstand, dass die gräfliche Familie Batthyány-Strattmann mit Fischer von Erlach in freundschaftlichen Beziehungen stand, sprechen wieder mehr für diesen. Nach dem neuesten Forschungsstand gilt Johann Bernhard Fischer von Erlach als gesicherter Architekt dieses Palais.  


1945 schlugen zwar keine Bomben in das Haus ein, die umliegenden Detonationen verursachten jedoch auch schwere Schäden im Inneren des Hauses und an der Fassade.


=== Vorgängerhaus Alter Schlegelhof (auch: Schlögelhof) ===
=== Vorgängerhaus Alter Schlegelhof (auch: Schlögelhof) ===


Ende des 14. Jahrhunderts gehörte das Haus den Herren von Liechtenstein. 1631 gelangte es - nach zahlreichen Besitzerwechseln - in das Eigentum der Familie Schlegel (eigentlich Anna, die das Haus ihrem Mann Johann Thomas vererbte) über. Schon 1665 kaufte das Haus der kaiserliche Reichsherold Johann Gassner, trotzdem blieb der Name Schlegelhof. Womöglich hatte Egon Erin Kisch mit seiner Vermutung recht, dass der Name gar nicht von der Familie hergeleitet werden kann, sondern von dem nahegelegenen rämonstratenser Stift Schlägl. Bisher konnte jedoch kein Nachweis für ein derartiges Stift gefunden werden.
Ende des 14. Jahrhunderts gehörte das Haus den Herren von Liechtenstein. 1631 gelangte es - nach zahlreichen Besitzerwechseln - in das Eigentum der Familie Schlegel (eigentlich Anna, die das Haus ihrem Mann Johann Thomas vererbte). Schon 1665 kaufte das Haus der kaiserliche Reichsherold Johann Gassner, trotzdem blieb der Name Schlegelhof. Womöglich hatte Egon Erin Kisch mit seiner Vermutung recht, dass der Name gar nicht von der Familie hergeleitet werden kann, sondern von dem nahegelegenen rämonstratenser Stift Schlägl. Bisher konnte jedoch kein Nachweis für ein derartiges Stift gefunden werden.


1690 kauften die Grafen Sinzenforf das Haus, die es an Adam Graf Batthyány weiterverkauften.
1690 kauften die Grafen Sinzenforf das Haus, die es an Adam Graf Batthyány weiterverkauften. 1740 verkaufte es die Gräfin Batthyány an den Bischof von Würzburg, den Grafen Friedrich Karl von Schönborn.


=== MOYA - Museum Of Modern Art ===


Ab 1703 war die Witwe Eleonore Gräfin Batthyány (geborene Gräfin Strattmann) Alleinbesitzerin. Am 3. März 1740 verkaufte sie es, für 90.000 Gulden, an den Bischof von Bamberg und Würzburger Grafen Friedrich Karl von Schönborn. Dieser war schon 1705 von Kaiser Joseph I. zum Reichskanzler ernannt worden und aus diesem Anlass nach Wien gekommen. Danach übernahm dessen Neffe Eugen Erwin Graf Schönborn 1748 den Besitz. Bereits 1742 entwarf Johann Lucas von Hildebrandt im Auftrag des Bischofs Pläne für einen Umbau des Hauptgeschoßes und für Änderungen des Portalschlusses, die jedoch nicht ausgeführt worden sind. Eugen Erwin ließ die von seinem Onkel im Sommerpalais in der Josefstadt (Schönbornpalais, 8, Laudongasse 17-19 Volkskundemuseum) angesammelten Kunstschätze in das Stadtpalais transferieren. Nach seinem Tod fiel das Palais 1801 an Franz Philipp Graf Schönborn.  
Zwischen 2005 und 2015 wurde aus privater Hand ein Museum betrieben, das Museum Of Modern Art. Es war weltweit das erste Museum, das Kunst des 21. Jahrhunderts präsentierte.  
 
Am 16.2.2015 wurde über das Museum das Konkursverfahren eröffnet.
1846 wurde das Palais erneuert. 1906 abermals leicht umgebaut.  
 
1863 wurde es von der Stadt Wien angekauft.  


[[File:MOYA.jpg|thumb|center|Das MOYA, mitttlerweile geschlossen]]


1945 schlugen zwar keine Bomben in das Haus ein, die umliegenden Detonationen verursachten jedoch auch schwere Schäden im Inneren des Hauses und an der Fassade.
=== MOYA - Museum Of Modern Art ===


----
----
Zeile 56: Zeile 49:
[[Kategorie:Gebäude]]
[[Kategorie:Gebäude]]
[[Kategorie:Architekten:Johann Bernhard Fischer von Erlach]]
[[Kategorie:Architekten:Johann Bernhard Fischer von Erlach]]
[[Kategorie:offen]]
[[Kategorie:Bauten]]


== Quellen ==
== Quellen ==

Version vom 3. November 2016, 09:35 Uhr

Grund-Information
Palais Schönborn-Batthyany Vienna June 2006 559.jpg

Palais Batthyany-Schönborn

Aliasadressen =Renngasse 4
Ehem. Konskriptionsnummer vor 1862: 155 | vor 1821: 162 | vor 1795: 375
Baujahr 1699-1706
Architekt Johann Bernhard Fischer von Erlach


Das Palais Batthyany-Schönborn - Architektur und Geschichte

Der Besitzer des alten Hauses, Graf Batthyány beauftragte Johann Bernhard Fischer von Erlach, aus zwei Häusern einen Palast zu schaffen. Mit dem Bau wurde 1699 begonnen, Fischer von Erlach bezog dabei Bestandteile der alten Häuser ein. Auffällig ist das große Mittelportal, das in eine Eingangshalle führt, die mit toskanischen Säulen umringt ist. Die Innenausstattung ist ein Werk von Peter van Roy. 18416 und 1906 fanden Umbauten des Palais statt.

1945 schlugen zwar keine Bomben in das Haus ein, die umliegenden Detonationen verursachten jedoch auch schwere Schäden im Inneren des Hauses und an der Fassade.

Vorgängerhaus Alter Schlegelhof (auch: Schlögelhof)

Ende des 14. Jahrhunderts gehörte das Haus den Herren von Liechtenstein. 1631 gelangte es - nach zahlreichen Besitzerwechseln - in das Eigentum der Familie Schlegel (eigentlich Anna, die das Haus ihrem Mann Johann Thomas vererbte). Schon 1665 kaufte das Haus der kaiserliche Reichsherold Johann Gassner, trotzdem blieb der Name Schlegelhof. Womöglich hatte Egon Erin Kisch mit seiner Vermutung recht, dass der Name gar nicht von der Familie hergeleitet werden kann, sondern von dem nahegelegenen rämonstratenser Stift Schlägl. Bisher konnte jedoch kein Nachweis für ein derartiges Stift gefunden werden.

1690 kauften die Grafen Sinzenforf das Haus, die es an Adam Graf Batthyány weiterverkauften. 1740 verkaufte es die Gräfin Batthyány an den Bischof von Würzburg, den Grafen Friedrich Karl von Schönborn.

MOYA - Museum Of Modern Art

Zwischen 2005 und 2015 wurde aus privater Hand ein Museum betrieben, das Museum Of Modern Art. Es war weltweit das erste Museum, das Kunst des 21. Jahrhunderts präsentierte. Am 16.2.2015 wurde über das Museum das Konkursverfahren eröffnet.

Das MOYA, mitttlerweile geschlossen



Gehe weiter zu Renngasse 5

Gehe zurück zu Renngasse | Straßen des 1. Bezirks

Quellen