Irisgasse: Unterschied zwischen den Versionen

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Die 1862 nach einem Ladenschild "Zur Irisblume" benannte Gasse ist mit 17 Meter die kürzeste in Wien. Und weil sie – in Relation betrachtet - nicht länger als ein Hundepenis ist, wurde sie zwischen 1600–1779 (urkundlich bewiesen) Hundsfottgässel genannt. Das Geschäft „Zur Irisblume“ wurde 1827 vom Tiroler Alexander Toldt gegründet und verkaufte Trauerwaren, später konnten hier Seiden- und Modewaren erworben werden.  
Die 1862 nach einem Ladenschild "Zur Irisblume" benannte Gasse ist mit 17 Meter die kürzeste in Wien. Und weil sie – in Relation betrachtet - nicht länger als ein Hundepenis ist, wurde sie zwischen 1600–1779 (urkundlich bewiesen) Hundsfottgässel genannt. Das Geschäft „Zur Irisblume“ wurde 1827 vom Tiroler Alexander Toldt gegründet und verkaufte Trauerwaren, später konnten hier Seiden- und Modewaren erworben werden.  


1408 fand sich auch der Name Refelbühel, da in der Nähe das Reflertor, ein Teil der alten Stadtmauer, stand, später findet sich der Name Adam-und-Eva-Gässel, weil man hier jährlich das unkeusche Fastnachtsspiel von Adam und Eva aufführte. Karl VI. verfügte 1719, dass man es nur an den letzten drei Tagen aufführen durfte und Maria Theresia wollte von solchen Unsittlichkeiten nichts wissen und verbot es ganz.  
1408 fand sich auch der Name Refelbühel, da in der Nähe das Reflertor, ein Teil der alten Stadtmauer, stand, später findet sich der Name Adam-und-Eva-Gässel, weil man hier jährlich das unkeusche Fastnachtsspiel von Adam und Eva aufführte. Karl VI. verfügte 1719, dass man es nur an den letzten drei Tagen aufführen durfte und Maria Theresia wollte von solchen Unsittlichkeiten nichts wissen und verbot es ganz.<ref>Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1946 - lfd. l (1946), Heft 4, S. 9</ref>


Schließlich hieß die Gasse 1786–1862 Glockengasse – ob sich dieser Name auf eine Glockengießerei in der Nähe bezog, oder auf ein Hausschild in der [[Bognergasse 11]], das auf den Leinwandhändler Georg von der Glocken († 2. Februar 1746) zurückgeht, ist nicht bewiesen.  
Schließlich hieß die Gasse 1786–1862 Glockengasse – ob sich dieser Name auf eine Glockengießerei in der Nähe bezog, oder auf ein Hausschild in der [[Bognergasse 11]], das auf den Leinwandhändler Georg von der Glocken († 2. Februar 1746) zurückgeht, ist nicht bewiesen.  
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== Quellen ==
 
* Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1946 - lfd. l (1946), Heft 4, S. 9

Version vom 24. Juli 2016, 08:33 Uhr

Irisgasse

Namensgebung und Geschichte

Die 1862 nach einem Ladenschild "Zur Irisblume" benannte Gasse ist mit 17 Meter die kürzeste in Wien. Und weil sie – in Relation betrachtet - nicht länger als ein Hundepenis ist, wurde sie zwischen 1600–1779 (urkundlich bewiesen) Hundsfottgässel genannt. Das Geschäft „Zur Irisblume“ wurde 1827 vom Tiroler Alexander Toldt gegründet und verkaufte Trauerwaren, später konnten hier Seiden- und Modewaren erworben werden.

1408 fand sich auch der Name Refelbühel, da in der Nähe das Reflertor, ein Teil der alten Stadtmauer, stand, später findet sich der Name Adam-und-Eva-Gässel, weil man hier jährlich das unkeusche Fastnachtsspiel von Adam und Eva aufführte. Karl VI. verfügte 1719, dass man es nur an den letzten drei Tagen aufführen durfte und Maria Theresia wollte von solchen Unsittlichkeiten nichts wissen und verbot es ganz.[1]

Schließlich hieß die Gasse 1786–1862 Glockengasse – ob sich dieser Name auf eine Glockengießerei in der Nähe bezog, oder auf ein Hausschild in der Bognergasse 11, das auf den Leinwandhändler Georg von der Glocken († 2. Februar 1746) zurückgeht, ist nicht bewiesen.

Die öffentliche Bedürfnisanstalt

Öffentliches Klo

Die unterirdische WC-Anlage, die sich über die ganze Länge der Irisgasse erstreckt, steht unter Denkmalschutz, sie wurde von Wilhelm Beetz 1939 entworfen. Der Abgang ist mit Gusseiseenschranken flankiert, in den Räumen selbst sind noch die Holztrennwände zwischen den Klos erhalten. Auch die Beschläge und das Zählwerk stammen aus der Zeit der Errichtung.

Die Luftauslässe wurden 2004 erneuert, sind jedoch Kopien aus der Wiener Postsparkasse von Otto Wagner.

Ausgrabungen

Im Jahr 1909 wollte man ein öffentliches WC und den dazugehörigen Kanal hier verlegen. Bei den Grabungen stieß man auf römisches Straßenpflaster, einen Terrazzaboden und Mauern, die wahrscheinlich aus der Römerzeit stammten. Es dürfte sich dabei um eine römische Umfassungsmauer und das Fundament eines Lagereckturms handeln. Die gestempelten Ziegel weisen auf die 10., 1. und 14. Legion hin; es wurden auch Keramiken und Münzen gefunden.

Die Häuser der Straße


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Quellen

  1. Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1946 - lfd. l (1946), Heft 4, S. 9