Reischachstraße 2: Unterschied zwischen den Versionen
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== Das Haus - Architektur und Geschichte == | == Das Haus - Architektur und Geschichte == | ||
Zwischen 1909 und 1913 wurde das Gebäude im Auftrag von Erzherzog Franz Ferdinand für das Reichskriegsministerium erbaut, dass vom Hof hier her zog. Beauftragt wurde dafür Ludwig Baumann, der sich bereits als Bauleiter der Hofburg und des Eislaufvereines einen Namen gemacht hatte. Der riesige Bau (200 Meter lang, 3000 Fenster) entsprach dem neuesten Stand der Technik, seine Mauern bestehen bereits aus Stahlbeton. | |||
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Für die Erbauung wurden 238 Firmen beschäftigt, das neue Ministerium kostete sagenhafte 12.726.000 Kronen. Die hohen Kosten waren auch durch Sonderwünsche der Militärs verursacht, die betrafen, dass aus dem alten Haus Am Hof ganze Räume abgebaut und hier wieder errichtet werden sollten. Gemeint waren damit alte Türen, Fenster, Öfen und das Mobiliar von dort. In vier Räumen berücksichtigte man diese Kopier-Wünsche, dann ging man diesen nicht mehr weiter nach. | |||
Am 8.6.1913 wurde das Kriegsministerium schließlich feierlich eingeweiht. | |||
=== Die künstlerische Gestaltung === | |||
[[File:Ehemaliges k u k Kriegsministerium-Fassadendetail-DSC 5014w.jpg|thumb|200px|Der Doppeladler]] | |||
Die Front des Gebäudes wurde reichhaltig verziert. Für die künstlerische Ausstattung engagierte man Hans Bitterlich, er schuf die Reliefs "Kampf und Sieg" in den Giebelfeldern und Emanuel Pendl, der den riesigen Adler als Krönung des Dachgeschosses gestaltet. | |||
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File:Giebelfeld 1.jpg|Relief Kampf | |||
File:Giebelfeld 2.jpg|Relief Sieg | |||
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Der Doppeladler aus Bronze ist 40 Tonnen schwer, um ihn tragen zu können, mussten die Pläne des Hauses abgeändert werden: Man schuf eine eigene Attikazone. Der Doppeladler mit einer Flügelspannweite von 18 Metern trug eine überdimensionale Kaiserkrone, unter dem Werk war der Schriftzug "Si vis pacem para bellum" ("Wenn Du den Frieden willst, so rüste zum Krieg") angebracht. Beides wurde 1918 entfernt. | |||
Eine weitere Auffälligkeit sind die Soldatenköpfe, die als Schlusssteine die Fassade schmücken. Wilhelm Hejda erhielt den Auftrag für die Schaffung von 23 Köpfen, die Soldaten mi Krieg darstellten, Er scheute sich dabei nicht, auch schmerzverzerrte Grimassen darzustellen. Da die Fassade so lang wurde, dass 48 der Köpfe benötigt wurden, kopierte man kurzerhand einige, es sind also manche Darstellungen zwei bis drei mal zu finden. | |||
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File:Keystone of Regierungsgebäude, Vienna 03.jpg | |||
File:Keystone of Regierungsgebäude, Vienna 16.jpg | |||
File:Keystone of Regierungsgebäude, Vienna 05.jpg | |||
File:Keystone of Regierungsgebäude, Vienna 07.jpg | |||
File:Keystone of Regierungsgebäude, Vienna 10.jpg | |||
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=== Technische Ausstattung === | |||
Gerade zu dieser Zeit entwickelte sich die Telekommunikation als wichtiges Hilfsmittel im Krieg. Man nutzte Telefone, Telegraphie und Radio, um mit den Truppen zu Land und zu Wasser Kontakt zu halten. Das Ministerium wurde daher schon in der Bauzeit mit einer Telefonanlage der Firma Siemens & Halske ausgestattet. Unter dem Putz der Außenfassade befindet sich ein dichtes Netz von Siliziumbronzedrähten, die den Funk ermöglichten, zwischen 1918 und 1819 war das Kriegsministerium der einzige Telegraphiesender in Österreich, der wirklich funktionierte. | |||
=== Der 2. Weltkrieg und die Zeit danach === | |||
Nach dem "Anschluss" 1938 wurde dass ehemalige Kriegsministerium Sitz des Wehrkreiskommandos XVII und auch von diversen Wehrmachtsgerichten genutzt (Gericht des XVII. Armeekorps, Gericht der Division 177, der Oberstkriegsgerichtsrat des Dienstaufsichtsbezirks 4). Die zentrale Dienstaufsicht über die Militärgerichte der Wehrkreise XVII und XVIII hatte hier ihren Sitz. Am 20. Juli 1944 wurden hier die wichtigsten NSDAP-, Gestapo- und SS-Führer im Zuge der "Operation Walküre" vorläufig festgesetzt. | |||
1945 wurde das Gebäude schwer beschädigt. Gleich nach dem Krieg wurde das Objekt dem Bundesheer für das Verteidigungsministerium angeboten. Aus unverständlichen Gründen (angeblich war es für die Bedürfnisse des Bundesheeres zu groß) wurde die Übernahme jedoch abgelehnt. Nach der Wiederherstellung "Regierungsgebäude" benannt, nahm das Gebäude (Bezug ab 22. Oktober 1951) die Bundesministerien für Arbeit und Soziales, Land- und Forstwirtschaft, Bauten und Technik, Handel, Gewerbe und Industrie sowie Gesundheit und Umweltschutz auf. | |||
Heute befinden sich hier folgende Ministerien: | |||
* Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW) | |||
* Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (BMASK) | |||
* Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW - "Lebensministerium") | |||
* Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) | |||
== Das Radetzky-Denkmal == | |||
Radetzky-Denkmal (20947) IMG 8719.jpg | |||
Vor den Neubau wurde das Radetzkydenkmal gesetzt, dass 1912 vom Platz [[Am Hof#Radetzky-Denkmal|Am Hof]] hierher transferiert wurde; zu beiden Seiten wurden die Ministerienbrunnen errichtet. | |||
Wien - Radetzky-Denkmal, linkes Relief.JPG | |||
Wien - Radetzky-Denkmal, rechtes Relief.JPG | |||
Radetzkydenkmal (1). Die Errichtung eines Radetzkydenkmals betrieb ein 1886 gebildeter Ausschuss (Vorsitzender Erzherog Albrecht); für die Aufstellung standen 21 Standorte zur Diskussion (darunter der Platz vor der Votivkirche und der heutige Schmerlingplatz). Für die Reiterstatue Radetzkys von Caspar von Zumbusch schuf George Niemann den reliefierten Sockel: links Radetzky im Kriegsrat mit seinen Generälen Heß, Schönhals, d'Aspre, Wratislaw und Thurn, rechts Radetzky nach der Verkündung des Waffenstillstands am 6. März 1849, von Soldaten aller Waffengattungen und Nationen umjubelt; vorne über dem Doppeladler auf dem Blitzbündel die Worte "In Deinem Lager ist Österreich" (Grillparzer). | |||
Aufstellungsorte: | |||
1) 1, Am Hof vor Nummer 2: enthüllt am 24. April 1892 vor dem damaligen Gebäude des Reichskriegsministeriums (heute Bank Austria). | |||
2) 1, Stubenring vor Nummer 1: 1912 trug man das Denkmal ab (geplant war die Versetzung bereits ab 1907) und enthüllte es hier am 27. Juli 1912. Beiderseits die Ministerienbrunnen. | |||
== Ministerienbrunnen == | |||
File:Wien Ministerienbrunnen.jpg | |||
Ministerienbrunnen (1, Stubenring 1). Im Zuge der Errichtung des neuen Kriegsministeriums (heute Regierungsgebäude) beziehungsweise der Versetzung des Radetzkydenkmals vom Platz Am Hof hierher wurden von Ludwig Baumann 1909-1913, zu beiden Seiten symmetrisch angeordnet, Brunnen (Stufensockel, Kleeblattbecken, darin Vierkantsockel mit vier Tiermaskenspeiern, über korinthischem Kapitell gekrönter Doppeladler als Abschluss) errichtet und 1914 in die Obhut der Gemeinde Wien übernommen. | |||
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Version vom 6. März 2016, 08:57 Uhr
Grund-Information | |
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XXX | |
Aliasadressen | =xxx |
Ehem. Konskriptionsnummer | xxx |
Baujahr | 1909-1913 |
Architekt | Ludwig Baumann |
Das Haus - Architektur und Geschichte
Zwischen 1909 und 1913 wurde das Gebäude im Auftrag von Erzherzog Franz Ferdinand für das Reichskriegsministerium erbaut, dass vom Hof hier her zog. Beauftragt wurde dafür Ludwig Baumann, der sich bereits als Bauleiter der Hofburg und des Eislaufvereines einen Namen gemacht hatte. Der riesige Bau (200 Meter lang, 3000 Fenster) entsprach dem neuesten Stand der Technik, seine Mauern bestehen bereits aus Stahlbeton.
Für die Erbauung wurden 238 Firmen beschäftigt, das neue Ministerium kostete sagenhafte 12.726.000 Kronen. Die hohen Kosten waren auch durch Sonderwünsche der Militärs verursacht, die betrafen, dass aus dem alten Haus Am Hof ganze Räume abgebaut und hier wieder errichtet werden sollten. Gemeint waren damit alte Türen, Fenster, Öfen und das Mobiliar von dort. In vier Räumen berücksichtigte man diese Kopier-Wünsche, dann ging man diesen nicht mehr weiter nach.
Am 8.6.1913 wurde das Kriegsministerium schließlich feierlich eingeweiht.
Die künstlerische Gestaltung
Die Front des Gebäudes wurde reichhaltig verziert. Für die künstlerische Ausstattung engagierte man Hans Bitterlich, er schuf die Reliefs "Kampf und Sieg" in den Giebelfeldern und Emanuel Pendl, der den riesigen Adler als Krönung des Dachgeschosses gestaltet.
Der Doppeladler aus Bronze ist 40 Tonnen schwer, um ihn tragen zu können, mussten die Pläne des Hauses abgeändert werden: Man schuf eine eigene Attikazone. Der Doppeladler mit einer Flügelspannweite von 18 Metern trug eine überdimensionale Kaiserkrone, unter dem Werk war der Schriftzug "Si vis pacem para bellum" ("Wenn Du den Frieden willst, so rüste zum Krieg") angebracht. Beides wurde 1918 entfernt.
Eine weitere Auffälligkeit sind die Soldatenköpfe, die als Schlusssteine die Fassade schmücken. Wilhelm Hejda erhielt den Auftrag für die Schaffung von 23 Köpfen, die Soldaten mi Krieg darstellten, Er scheute sich dabei nicht, auch schmerzverzerrte Grimassen darzustellen. Da die Fassade so lang wurde, dass 48 der Köpfe benötigt wurden, kopierte man kurzerhand einige, es sind also manche Darstellungen zwei bis drei mal zu finden.
Technische Ausstattung
Gerade zu dieser Zeit entwickelte sich die Telekommunikation als wichtiges Hilfsmittel im Krieg. Man nutzte Telefone, Telegraphie und Radio, um mit den Truppen zu Land und zu Wasser Kontakt zu halten. Das Ministerium wurde daher schon in der Bauzeit mit einer Telefonanlage der Firma Siemens & Halske ausgestattet. Unter dem Putz der Außenfassade befindet sich ein dichtes Netz von Siliziumbronzedrähten, die den Funk ermöglichten, zwischen 1918 und 1819 war das Kriegsministerium der einzige Telegraphiesender in Österreich, der wirklich funktionierte.
Der 2. Weltkrieg und die Zeit danach
Nach dem "Anschluss" 1938 wurde dass ehemalige Kriegsministerium Sitz des Wehrkreiskommandos XVII und auch von diversen Wehrmachtsgerichten genutzt (Gericht des XVII. Armeekorps, Gericht der Division 177, der Oberstkriegsgerichtsrat des Dienstaufsichtsbezirks 4). Die zentrale Dienstaufsicht über die Militärgerichte der Wehrkreise XVII und XVIII hatte hier ihren Sitz. Am 20. Juli 1944 wurden hier die wichtigsten NSDAP-, Gestapo- und SS-Führer im Zuge der "Operation Walküre" vorläufig festgesetzt.
1945 wurde das Gebäude schwer beschädigt. Gleich nach dem Krieg wurde das Objekt dem Bundesheer für das Verteidigungsministerium angeboten. Aus unverständlichen Gründen (angeblich war es für die Bedürfnisse des Bundesheeres zu groß) wurde die Übernahme jedoch abgelehnt. Nach der Wiederherstellung "Regierungsgebäude" benannt, nahm das Gebäude (Bezug ab 22. Oktober 1951) die Bundesministerien für Arbeit und Soziales, Land- und Forstwirtschaft, Bauten und Technik, Handel, Gewerbe und Industrie sowie Gesundheit und Umweltschutz auf.
Heute befinden sich hier folgende Ministerien:
- Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW)
- Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (BMASK)
- Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW - "Lebensministerium")
- Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT)
Das Radetzky-Denkmal
Radetzky-Denkmal (20947) IMG 8719.jpg Vor den Neubau wurde das Radetzkydenkmal gesetzt, dass 1912 vom Platz Am Hof hierher transferiert wurde; zu beiden Seiten wurden die Ministerienbrunnen errichtet.
Wien - Radetzky-Denkmal, linkes Relief.JPG Wien - Radetzky-Denkmal, rechtes Relief.JPG
Radetzkydenkmal (1). Die Errichtung eines Radetzkydenkmals betrieb ein 1886 gebildeter Ausschuss (Vorsitzender Erzherog Albrecht); für die Aufstellung standen 21 Standorte zur Diskussion (darunter der Platz vor der Votivkirche und der heutige Schmerlingplatz). Für die Reiterstatue Radetzkys von Caspar von Zumbusch schuf George Niemann den reliefierten Sockel: links Radetzky im Kriegsrat mit seinen Generälen Heß, Schönhals, d'Aspre, Wratislaw und Thurn, rechts Radetzky nach der Verkündung des Waffenstillstands am 6. März 1849, von Soldaten aller Waffengattungen und Nationen umjubelt; vorne über dem Doppeladler auf dem Blitzbündel die Worte "In Deinem Lager ist Österreich" (Grillparzer).
Aufstellungsorte:
1) 1, Am Hof vor Nummer 2: enthüllt am 24. April 1892 vor dem damaligen Gebäude des Reichskriegsministeriums (heute Bank Austria).
2) 1, Stubenring vor Nummer 1: 1912 trug man das Denkmal ab (geplant war die Versetzung bereits ab 1907) und enthüllte es hier am 27. Juli 1912. Beiderseits die Ministerienbrunnen.
Ministerienbrunnen
File:Wien Ministerienbrunnen.jpg Ministerienbrunnen (1, Stubenring 1). Im Zuge der Errichtung des neuen Kriegsministeriums (heute Regierungsgebäude) beziehungsweise der Versetzung des Radetzkydenkmals vom Platz Am Hof hierher wurden von Ludwig Baumann 1909-1913, zu beiden Seiten symmetrisch angeordnet, Brunnen (Stufensockel, Kleeblattbecken, darin Vierkantsockel mit vier Tiermaskenspeiern, über korinthischem Kapitell gekrönter Doppeladler als Abschluss) errichtet und 1914 in die Obhut der Gemeinde Wien übernommen.
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