Pattai, Robert

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Persönlichkeit
Robert Pattai
Daten
Dr. Robert Pattai, Präsident des österreichischen Abgordnetenhauses 1909 Pietzner.jpg
Geboren
9. August 1846, Graz
Gestorben
30. September 1920, Wien
Weitere Namen
Robert von Pattai
Beruf
Jurist, Politiker (Christlichsoziale Partei)

Robert Pattai (1846–1920) war ein österreichischer Jurist und Politiker, der als christlichsozialer Abgeordneter den Wiener Bezirk Mariahilf im Reichsrat vertrat und von 1909 bis 1911 Präsident des österreichischen Abgeordnetenhauses war; aufgrund seiner Sprache und Positionen galt er zugleich als einer der prominenten Vertreter des politischen Antisemitismus der Zeit.[1]

Vorkommen in CityABC

  • Nelkengasse 1 – Wohnhaus von Dr. Robert Pattai, der als christlichsozialer Abgeordneter von 1885 bis 1911 Mariahilf im Reichsrat vertrat und 1909–1911 Präsident des Abgeordnetenhauses war

Lebenslauf

Pattai entstammte einer bürgerlich-liberalen Familie; sein Vater Guido Pattai war Advokat und Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung. Nach Studien an der Technischen Hochschule Graz und der juridischen Fakultät der Universität Wien promovierte Robert Pattai 1872 zum Doktor der Rechte und arbeitete nach Ausbildungsjahren in Brünn, Graz und Wien von 1876 bis 1903 als Hof- und Gerichtsadvokat in Wien.[2] Politisch engagierte er sich zunächst im Umfeld Georg von Schönerers und der deutschnationalen Reformbewegung, wirkte 1882 am deutschnationalen Linzer Programm mit und war Präsident des Österreichischen Reformvereins; seine antijüdischen Reden und Schriften machten ihn früh zu einer bekannten Figur des politischen Antisemitismus.

Später schloss sich Pattai der entstehenden Christlichsozialen Partei an, in der er zeitweise eine prominente Rolle spielte, auch wenn er hinter Karl Lueger zurückblieb. Ab 1885 gehörte er dem Abgeordnetenhaus des Reichsrats an und vertrat dort bis 1911 den Wahlbezirk Wien VI (Mariahilf), gleichzeitig war er ab 1899 Mitglied des niederösterreichischen Landtags; 1909 wurde er zum Präsidenten des Abgeordnetenhauses gewählt.[3] Seine oft gemäßigter auftretende, aber klar antisemitische Agitation brachte ihm den zeitgenössischen Spitznamen Salonantisemit ein; daneben veröffentlichte er rechtspolitische Schriften, unter anderem zum Erbbaurecht sowie zur Haftpflicht für Elektrizitäts- und Luftfahrtanlagen. 1917 wurde er in das Herrenhaus berufen, doch mit dem Ende der Monarchie verlor er alle Ämter. Pattai starb 1920 in Wien; seine 1920 auf dem Ober Sankt Veiter Friedhof angelegte Grabstelle wurde später aufgelassen.[4]

Ausführlicher Lebenslauf externe Quellen


Quellen

  1. Robert Pattai, de.wikipedia.org; Die Herren Präsidenten, parlament.gv.at; Bezirksmuseum Mariahilf (PDF) Bedeutende Menschen aus Mariahilf.
  2. Robert Pattai, de.wikipedia.org; Bedeutende Menschen aus Mariahilf, Bezirksmuseum Mariahilf.
  3. Parlament Österreich, Pressemitteilung Die Herren Präsidenten; Wahlbezirk Österreich unter der Enns 13, de.wikipedia.org; Liste der Abgeordneten zum Österreichischen Abgeordnetenhaus, de.wikipedia.org.
  4. Robert Pattai, de.wikipedia.org; Dr. Robert Pattai, Archiv- und Datenbankeintrag ACDH-CH; Bedeutende Menschen aus Mariahilf.