Schwedenbrücke

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Schwedenbrücke

Wien 02 Schwedenbrücke c.jpg

Benennung 1919
Benannt nach zum Dank an die helfenden Schweden im 1. Weltkrieg
Straßenlänge 33,17 Meter [1]
Gehzeit 0,40 Minuten
Vorherige Bezeichnungen Schlagprukhen, Ferdinandsbrücke


Die Schwedenbrücke – die Verbindung zwischen Schwedenplatz, Praterstraße und Taborstraße ist nach dem Ersten Weltkrieg – zum Dank an die helfenden Schweden so benannt worden.

Von der Schlagbrücke zur Ferdinandsbrücke

Die Schlagbrücke von der Leopoldstadt gegen den Roten Turm, Aquarell von 1780, J. Ziegler, Albertina [2]
Die Ferdinandsbrücke um 1820

Im Mittelalter, erstmals 1368 erwähnt, befand sich hier schon eine "Schlagprukhen", die als einziger Weg von der Stadt zum "Unteren Werd" in die heutigen Leopoldstadt (der Name gilt seit 1670) führte. Sie schlug über den "Wiener Arm" des noch unregulierten Wasserlaufs.

Der Name Schlagprukhen kam daher, dass das Vieh, das für den Lebensmittelverzehr der Wiener angeliefert wurde, auf der Brücke geschlachtet werden musste, die Anlieferung von bereits länger totem Vieh war aus hygienischen Gründen nicht erlaubt. An der Brücke bestand Mautpflicht. Die Gelder, die an kleinen Mauthäusern an beiden Seiten des Brückenkopfes eingehoben wurden, nutzte man zur Sanierung der Beschädigungen.

Bis 1819 wurde diese Holzbrücke durch Hochwasser und Eisstöße immer wieder zerstört, man entschloss sich, nun doch eine stabilere Konstruktion, eine Holzbrücke auf steinernem Mittelpfeiler, zu errichten: Die Ferdinandsbrücke. Ihr Name ging auf den damaligen Kronprinzen zurück, der später zum Kaiser Ferdinand I. (Regierung von 1835 bis 1848) gekrönt wurde.

Auf alten Ansichten der Brücke erkennt man, dass hier eine der ersten Fahrstreifenabtrennungen etabliert wurde. Zwischen den Bahnen für Fuhrwerke und Fußgängern befand sich schon eine Schutzbarriere.

Verbreiterung der Brücke

Sichtbare Spurführung 1832

Die Eingemeindung der Leopoldstadt zu Wien (1850) und die Demolierung der Stadtmauer (ab 1860) sorgte dafür, dass der Verkehr immer stärker wurde, und die Brücke 1865 verbreitert werden musste. So wurde auch ermöglicht, dass ab 1882 die Pferdetramway zur Taborstraße darüber geführt werden konnte. 1901 wurde die Brücke, mit der Eröffnung des letzten Teilabschnitts der Wiener Stadtbahn entlang des Donaukanals, als Station Ferdinandsbrücke endgültig zum Verkehrsknotenpunkt. Die Station besteht heute noch und wird nun durch die U-Bahn (Station Schwedenplatz) genutzt.

Der Neubau durch Otto Wagner

Die Schwedenbrücke um 1920

Die Namensgebung der Brücke änderte sich 1919, der Ferdinandsplatz und die Brücke wurden zur Erinnerung an die hilfreichen Schweden (für Wiener Kinder nach dem Ersten Weltkrieg) umbenannt. Davor - 1909 - riss man die bestehende Brücke ab und errichtete eine neue Bogenbrücke. Sie war damals die größte des Donaukanals.

Für den Neubau der Brücke erhielt Otto Wagner den Auftrag der künstlerischen Gestaltung. Er errichtete eine Zweigelenk-Bogenbrücke aus Flusseisen, die durch vier Pylonen, die die Horizontalkräfte ableiten sollten, gestützt wurde und an deren Enden Laternen angebracht wurden.

Die Pylonen symbolisierten die vier Elemente:

  • Feuer und den Stadtbahnbau,
  • Wasser und die Donaukanalregulierung
  • Luft und die hygienischer Bedeutung der Sammelkanäle und
  • Erde und die architektonischen Veränderungen im Städtebild.

Als der Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand den Kai entlang fuhr, soll er gemeint haben, die Pylonen hätten starke Ähnlichkeit mit Rauchfängen.

Für Fußgänger wurde die Brücke am 22. Oktober 1910 geöffnet, für den Verkehr am 27. April 1911, die Straßenbahn durfte schließlich ab 29. April 1911 wieder verkehren.

Die Schwedenbrücke

Am 10. April 1945 wurde die Brücke im Kampf um Wien zerstört. Die zurückweichenden deutschen Truppen hatten am Donaukanal erfolglos versucht, ihre letzte Verteidigungslinie aufrecht zu erhalten und sprengten schließlich die Brücke, wie zwölf andere Donaukanalbrücken. Da die Sprengladung nahe des linken Ufers angebracht war, riss die Brücke auf, wurde aber nicht vollständig zerstört. Das erlaubte eine rasche Reparatur, sodass bereits 1946 die provisorische Überquerung wieder möglich war. Dabei wurden verwendbare Teile von sowjetischen Pionieren mittels spezieller Stahlfachwerkträger gehoben, die fehlenden Teile wurden durch Kriegsbrückenelemente ersetzt.

Zwischen 1945 und 1955 diente die Brücke als Abgrenzung zwischen den Besatzungsmächten, der zweite Bezirk gehörte den Russen, die Besatzung des ersten Bezirks wechselte monatlich.

Zwischen 1953 und 1955 wird die Brücke als erste Spannbetonbrücke Wiens neu errichtet, der Gesamtentwurf stammt von Fritz Leonhardt, die baukünstlerische Ausfertigung übernahm Adolf Hoch. Die Eröffnung der Brücke fand am 10. Dezember 1955 statt.

Hochwassermessungen an der Brücke

Die Lage der Brücke bot sich an, um hier Messungen zum Pegel des Hochwassers durchzuführen. Schon Ende des 19. Jahrhunderts definierte Wien ein eigenes Höhen-Bezugssystem, das mit dem Wert "Wiener Null" einem Wert von 4 Meter über dem Pegelnullpunkt entspricht. Die Wiener Null liegt also 156,68 Meter über der Adria. Noch heute nutzt die Stadt dieses Maß für Grundwassermessungen und Bauprojekte.

Die Hochwasser, die ehemals für Zerstörung sorgten, sind heute durch die Donauregulierung harmlos geworden. Das letzte bedeutende Hochwasser gab es im August 2002, damals wurde der Wert +0,60 Meter über Wiener Null erreicht. Würde ein hundertjähriges Hochwasser eintreten, würde der Stand auf +1,10 Meter über Wiener Null ansteigen, würde aber keine Schäden mehr anrichten.

Gedenktafel

Bild Anlass/Persönlichkeit Text der Tafel
Wien01 Schwedenbrücke 2018-02-14 GuentherZ GD Zerstörung+Wiederaufbau 0576.jpg Zerstörung der Schwedenbrücke Die Schwedenbrücke

wurde 1945 im Kampf um Wien zerstört
und 1954-1955 von der Gemeinde Wien wiederaufgebaut
unter dem
Bürgermeister Franz Jonas
und den Amtsführenden Stadträten
Johann Resch für Finanzen
Leopold Thaller für Bauwesen.
Bauleitung: Wiener Stadtbauamt
Entwurf und System: Dr. Ing. Fritz Leonhardt
Baukünstlerische Beratung: Architekt Adolf Hoch
Ausführung: Bauunternehmung Ing. C. Auteried & Co.



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Quellen

  1. Datenquelle: Stadt Wien - data.wien.gv.at
  2. Hans Tietze: Alt-Wien in Wort und Bild, Anton Schroll & Co, 1924, Wien, S. 11