Heiligengeistspital

Haus: Heiligengeistspital	Grund-Informationen
	Aliasadressen =Naschmarkt Ehem. Konskriptionsnummer Wieden, vor 1862: - | vor 1821: - | vor 1795: -

Verschwundenes Heiligengeistpital

1208 (Stiftbrief Leopolds vom 27. Mai 1211) stiftete Herzog Leopold der Glorreiche mit seinem Leibarzt Meister Gerhard das "Heiligengeistspital" - mit dem Ordenshaus des Heiligen-Geist-Ordens. Es lag am rechten Ufer des Wienflusses, etwa dort, wo sich heute der Naschmarkt befindet. Es wird vermutet, das der Stiftbrief gefälscht ist, trotzdem ist er das älteste Dokument, das eine Spitalsstiftung behandelt. Bestätigungsurkunden gibt es vom 4. Februar 1243 durch Friedrich den Streitbaren und vom 16. Mai 1274 durch König Ottokar.

Errichtet wurde es zur Armen- und Krankenpflege, kam jedoch nie richtig in Gang und musste immer mit finanziellen Schwierigkeiten kämpfen. Auch eine Schenkung von Höfen, Wiesen und Wäldern Ende des 13. Jahrhunderts half nicht viel. Erst wurde die Anzahl der Betten drastisch vermindert, bis es zu Anfang des 16. Jahrhunderts schließlich nur mehr für den Orden selbst diente und 1529 schließlich bei der ersten Türkenbelagerung zerstört und nicht mehr aufgebaut wurde.

Bemerkenswert ist jedoch, dass ausgerechnet hier, einem Ordensspital, die erste Leichenöffnung Österreichs stattgefunden hat. Am 12.2.1404 wurde diese erste Obduktion in Anwesenheit des Dekans öffentlich gegen Eintrittsgebühr (nur "Doctores, Scholares, Apothecarii und Chirurgi" mussten nichts zahlen) durchgeführt. Die Einnahmen für das Spektakel wurden zur Anschaffung des ersten Siegels der medizinischen Fakultät verwendet.

---