Trinkgeld

Aus City ABC

Entgegen anderen Ländern und Städten ist in Wien das Trinkgeld, hier auch als "Schmates" (das Wort ist aus dem jiddischen entnommen, und bedeutet eigentlich: "Abfälle" [1]) bezeichnet, nicht mir einer Pauschale geregelt, man gibt hier - je nach Zufriedenheit mit dem geleisteten Service - zwischen 5 und 10 % des Rechnungsbetrages.

Schon im Alten Wien waren Trinkgelder üblich, hier war man sogar davon abhängig, ob man mit besonderer Aufmerksamkeit beglückt wurde, oder sogar nur so zum Ziel gelangen würde. Neben den üblichen Aufzahlungen an Personal von Restaurationsbetrieben und Gasthöfen gab es in Wien aber auch "besonderes" Personal, dem man einen Obolus geben musste. So gab es in jedem Haus einen Hausmeister, der - an Stelle eines Portiers - ab 10 Uhr abends das Tor aufsperrte. Da der Besitz eines Hausschlüssels nicht gestattet war, musste der Hausmeister herausgeläutet werden, und erhielt vom Heimkehrenden dafür drei Kreuzer, nach Mitternacht sogar das Doppelte. Auch Fiakern ein Trinkgeld zu geben, war durchaus zu empfehlen, um Beschimpfungen zu entgehen. [2]

Quellen

  1. Robert Musil: Prosa und Stücke: Kleine Prosa, Aphorismen, Autobiographisches, Rowolth, 1978, S. 1574
  2. Theobald Grieben: Zuverlässiger Wegweiser in Wien und dessen Umgebung, Theobald Grieben, Carl Helf., Berlin Wien, 1856, S. 22