Stephansdom: Valentinskapelle

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Stephansdom: Die Valentinskapelle Beschreibung
Wien - Stephansdom, Valentinskapelle.JPG
Links vom Riesentor - oberhalb der Kreuzkapelle und neben dem nördlichen Heidenturm - findet sich die Valentinskapelle - auch "Heiltumskapelle". Sie wurde um 1480 fertiggestellt und behütet heute den Reliquienschatz des Doms, sie heißt daher auch "Reliquienkammer". Die Sammlung geht bereits auf Herzog Rudolf IV. zurück, erreichbar ist sie nur über eine von der Westempore ausgehende Wendeltreppe.

Ihren Namen hat die Kapelle nach dem Sarkophag, der sich in der Mitte des Raumes befindet, hier liegen die Überreste des Heiligen Valentin.

Aber auch ein Stück vom Tischtuch des Letzten Abendmahls, es ist ein Rest der Sammlung Rudolfs, in barocken Wandschränken gibt es Monstranzen und Behälter mit Reliquien, und im neugotischen Altar von Ludwig Linzinger befinden sich sogar die Köpfe der heiligen Damian und Kosmas.

Viele der ehemals hier ausgestellte Stücke wurden mittlerweile (1933) in das Dommuseum übernommen.

Im November 2012 wurde die Kapelle restauriert, dabei machte man eine erstaunliche Entdeckung:

Einerseits fand man "Weihekreuze", die darauf hindeuten, dass 1479 bereits eine Weihe der Kapelle stattgefunden hatte (oder zumindest vorbereitet wurde), eine weitere Weihe fand 1507 statt.

Anderseits fand man Wandkritzeleien, die im noch feuchten Verputz angefertigt wurden. Sie stammen ebenfalls aus dem Jahr 1479, vermutlich aus dem Zeitraum rund um den Nikolaustag (profestum nicolai). Die Graffiti stellen Narrenhüte, Wappen und Namensteile dar, aber auch der Satz "manus beanorum maculant loca sactorum" ("Die Hände der Beani beflecken die heiligen Orte“) ist hier zu lesen. Damit ist ein studentisches Initiationsritual belegt. Auch einen der Namen kennt man aus der Stadtgeschichte: Jeronymus Kisling, Sohn einer Handelsfamilie und späteres Mitglied des Stadtrates.

Quellen