Stephansdom: Capistrankanzel

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Stephansdom: Capistrankanzel
Von dieser Kanzel rief der Franziskaner Johannes von Capistrano die Wiener zum Aufstand gegen die Türken auf, damals stand die (Holz)Kanzel jedoch noch mitten am Friedhof.

Die Eichenholzkanzel wurde bereits 1548 als verfallen beschrieben, sie wurde später aus Stein nachgebildet und 1732 an den Dom gerückt. Die darüber angebrachte Monumentalgruppe der Gloria des Heiligen wurde 1737 von den Franziskanern angebracht. Sie zeigt Johannes von Capistran mit einer Fahne in der rechten Hand, er steht über einem besiegten Türken. Umgeben ist er von Waffen- und Fahnentrophäen und einem Putto. Die Künstler dieses Denkmals waren François Roettiers und Johann Josef Resler.

Ein kapellenartiger Vorbau befindet sich neben der Capistrankanzel, hier ist der Abgang zu den Katakomben.

Details zu Capistran

Capistrankanzel Vienna.JPG
Die Kanzel um 1909 [1]

Dieser heilige Mönch, ein Schüler Bernhardins von Siena, kam im Jahre 1451 nach Wien, um knapp vor dem Fall Konstantinopels gegen die Türken zu predigen und eine Reform des Minoritenordens durchzuführen. Capistran, der Schutzpatron der Rechtsanwälte, war zur damaligen Zeit ein berühmter Heerführer, Inquisitor und Judenverfolger. Capistran ging eher als zweifelhafter Heiliger in die Geschichte ein, indem er eine Geschichte über Hostienschändung erfand, am 2. Mai 1453 318 Juden gefangen nehmen ließ und von ihnen Geständnisse erfolterte. 41 ließ er am Scheiterhaufen verbrennen, die übrigen ließ er unter Einbehaltung ihres Vermögens aus der Stadt vertreiben.

Eine Ballade aus dem 19. Jahrhundert gibt noch mehr Aufschluss über Capistran.




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Quellen

  1. Brüder Kohn KG (B. K. W. I.) (Hersteller), Wien. Stephanskirche, Capistrankanzel., ca. 1909, Wien Museum Inv.-Nr. 33971/15, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/124706/)