Paulanergasse 6

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Haus: Paulanergasse 6 Grund-Informationen
A church at sunset (Wieden, Wien) (8080696887).jpg
Aliasadressen =Paulanergasse 6, =Wiedner Hauptstraße 21
Ehem. Konskriptionsnummer Vorstadt Wieden, 1770: - | 1795: - | 1820: - | 1847: x, xx
Baujahr 1627
Architekt k.A.


Das Haus, Pfarrhof, Paulanerkloster - Architektur und Geschichte

Der Pfarrhof der Paulanerkirche, 1627 erbaut, ist der letzte Rest des 1797/98 abgetragenen Klostergebäudes. Er hat kreuzgratgewölbte Räume, ein Rest des Kreuzganges ist erhalten. [1]

Die Paulaner (auch Ordo fratrum Minimorum, danach als Minimi oder Minimiten bezeichnet) sind ein katholischer Einsiedlerorden, der 1454 vom heiligen Franz de Paula gegründet worden war. 1626 kam der Orden auch nach Wien, und erhielt die Erlaubnis, eine Kirche zu erbauen. Das erste Areal, das von ihnen erworben wurde, befand sich in St. Ulrich, schon 1627 begann der Bau der Paulanerkirche an dieser Stelle.

Eigentümer des weitläufigen Areals, das von der Wiedner Hauptstraße (von den Nummer 21 bis 37) bis zur Floragasse und der Favoritenstraße (Nummern 2 bis 12) reichte, gehörte damals Ambros von Renz, dem Gesandten der Niederlande in Wien, er verkaufte das Land dem Orden.

Die Paulanerkirche

Die Paulanerkirche 1721, Stich von Salomon Kleiner

Die Kirche trägt auch den Namen "Zu den heiligen Schutzengeln". Sie wurde zwischen 1627 und 1651 erbaut, 1683 aber von den Türken zerstört. Bis 1686 war der Wiederaufbau fertiggestellt, der Turm wurde 1717 errichtet, eine neuer Zwiebelhelm wurde 1832 aufgesetzt.

Die schlichte frühbarocke Fassade beherbergt zwei Nischenplastiken, die linke stellt den heiligen Franz der Paula dar, die rechte Franz von Assisi. Die Kirche wurde 1817 restauriert, 1820 renvonierte man auch den Pfarrhof und die Fassade.

Nahe bei der Kirche stand der "Laßlaturm", auch der "Neue Turm", er bezeichnete die äußerste Grenze der damaligen Vorstadt.

Die Kirche Innen

Der basilikale Innenraum, ein dreijochig tonnengewölbter Saalraum mit je drei niedrigeren, tiefen Seitenkapellen, erinnert in seiner Ausstattung (ebenso wie die Fassade) an Sta. Maria del Popolo in Rom.

Im Hauptschiff ionische Säulengliederung, im Chorgewölbe Fresko „Heilige Dreifaltigkeit“ (mit Engeln in illusionistischer Architektur) von Carlo Carlone (um 1720/1730).

Der Hochaltar (1717/1718; dreiachsiger, die gesamte Chorwand füllender, reich mit Figuren besetzter Aufbau) wurde von der Wiener Lakaienbruderschaft gestiftet (Altarbild von Hempel, 1844).

Seitenaltäre:

  • Unbefleckte Empfängnis (Anfang 18. Jahrhundert, Altarbild von Leopold Kupelwieser, 1844);
  • Speisealtar (um 1700; Altarbild von Johann Michael Rottmayr);
  • Franz von Paula (Altarbild von Ignaz Johann Bendl, um 1700);
  • Franz von Sales (gestiftet 1706 von der Savoyschen Landesmannschaft in Wien);
  • Kreuzaltar (um 1730); Familienaltar (um 1760); Kanzel (1690).

Unter der Kirche Gruft.

Am 16. September 1796 wurde das Kloster aufgehoben; die Kirche und der angrenzende Gebäudeteil (4, Paulanergasse 6; Pfarrhof) blieben bestehen, das Klostergebäude mit dem Garten wurde von der Staatsgüteradministration 1797/1798 nach Parzellierung versteigert (auf dem Areal entstanden Wohnhäuser sowie die Paulanergasse, Floragasse, Neumanngasse und Mozartgasse und der Mozartplatz).

Im Chorraum befinden sich an der Decke Wandmalereien mit der Verherrlichung der Heiligen Dreifaltigkeit und Engeln aus der Zeit um 1720–30, die Carlo Carlone zugeschrieben werden.

Der Hochaltar Zu den heiligen Schutzengeln

Der Hochaltar füllt die gesamte Rückwand des Chores und wurde 1718 fertiggestellt. Er war eine Spende der Lakaien- und Hofbruderschaft Wiens. Auf dem Aufsatz des Altares sind eine Inschrift und eine mehrfigurige Figurengruppe zu sehen, an den Seiten ein Engelssturz und Schutzengel. Die Altarfiguren zeigen den heiligen Bonifatius und den heiligen Vitalis. Aus späterer Zeit stammt das Hochaltarbild mit der Darstellung der Schutzengel, es wurde 1844 von Josef von Hempel geschaffen. Davor befindet sich ein Vorsatzbild eines niederländischen Malers aus dem 16. Jahrhundert, das die Madonna mit Kind darstellt.

Der anschließende rechte Seitenaltar ist dem heiligen Franz von Sales geweiht. Es handelt sich um den ersten Altar in Wien, der ihm geweiht wurde und war eine Spende der Savoy’schen Landsmannschaft. Die kleinen Bilder stellen die Namenspatrone des Kaiserpaares dar, den heiligen Franz von Assisi für Franz Stephan von Lothringen und die heilige Teresa von Ávila für Maria Theresia.

Ihm gegenüber der linke Seitenaltar ist dem heiligen Franz von Paola geweiht. Das Altarbild stellt ein Wunder des Heiligen dar und stammt von Ignaz Joseph Bendl um 1700. Die Altarfiguren hingegen sind aus dem 19. Jahrhundert und stellen die Heiligen Stephanus, Barbara, Katharina und Laurentius dar.

Der mittlere rechte Seitenaltar ist ein Kreuzaltar, dessen Bild die Kopie eines italienischen Meisters ist. Die Altarfiguren stellen die Apostel Petrus und Paulus dar, zwei kleine Bilder den heiligen Wenzel und den heiligen Leopold. Bedeutend sind hier aber vor allem zwei ovale Bilder über den Türstürzen von Paul Troger mit den Frauen am Grabe und der heiligen Maria Magdalena vor dem Auferstandenen.

Der gegenüberliegende linke Seitenaltar stellt die Kreuzaufrichtung dar und wurde von Johann Michael Rottmayr geschaffen. Die Altarfiguren zeigen Josef von Arimathäa und Nikodemus, die zwei kleinen Bilder den heiligen Petrus und die heilige Maria Magdalena.

Familienaltar

Der nächste rechte Seitenaltar, auch Familienaltar genannt, zeigt die Anbetung der Hirten von einem unbekannten Meister sowie kleine Bilder des heiligen Josef und des heiligen Joachim in Rokokorahmen. Die Altarfiguren stellen die heilige Anna und den heiligen Josef dar.

Immaculataaltar

Der gegenüberliegende linke Seitenaltar zeigt die heilige Mutter Anna, die Maria das Lesen lehrt. Zwei kleine Bilder stellen den heiligen Aloisius von Gonzaga und den heiligen Stanislaus Kostka dar. An der Wand befindet sich ein Bild von Leopold Kupelwieser mit der Immaculata.

Die barocke Kanzel

Die Kanzel stammt von 1690. In der Verkündigungskapelle links vom Chor befindet sich ein barockes Verkündigungsbild, das aus der Kartause Gaming stammt. Rechts vom Chor liegt die Loretokapelle. Unter der Kirche liegt eine Krypta mit einer dreischiffigen Pfeilerhalle.

Die Orgel der Paulanerkirche – ein Neubau in das historische Gehäuse – wurde von Adolf Donabaum errichtet und verfügt über 2 Manuale und Pedal.



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Quellen