Die Josephs-Ruhe

Aus City ABC

Die Josephs-Ruhe, Kupferstich von Joseph Schaffer, um 1790 [1]


Unweit der Bitterlichstraße am Laaerberg wurde 1786 - zwischen dem Laacher Waldl und dem Simmeringer Waldl - von Isidore Canevale ein Lusthaus errichtet, das nach dem Vorbild des Lusthauses im Prater (1781-1784) gestaltet wurde. Es hatte jedoch einen ganz anderen Zweck: Es sollte als Aussichtspunkt, sogar mit Fernrohren, einen weiten Blick ins Umland gewähren: Man konnte von hier die Donau entlang bis nach Pressburg, das Marchfeld, die Stadt Wien, bis zum Kahlen- und Leithagebirge überblicken.

Kaiser Joseph II. hatte das Salettel in Auftrag gegeben, damit bürgerte sich rasch der Name "Josephs-Ruhe" ein, aber auch "Neues Lusthaus" oder "Gloriet" war dafür bekannt. Angeblich verweilte der Herrscher gerne hier, um über seine Ländereien blicken zu können.

Das Bauwerk ist nicht mehr erhalten, es fiel einem Brand zum Opfer. Das genaue Datum der Katastrophe ist heute nicht mehr bekannt, es wird davon berichtet, dass der Kaiser selbst noch - am Rückweg in sein Schloss Neugebäude - die Flammen gesehen hätte, aber auch auch, dass das Feuer erst nach dem Tod des Kaiser 1790 ausbrach.

Auf dem einzigen erhaltenen Bild, das die Josephs-Ruhe zeigt, (Kupferstich von Joseph Schaffer, um 1790) ist das Lustschlössl mit zwei Nebengebäuden und reicher Rokoko-Staffage zu sehen. Im Hintergrund sind das Leithagebirge, die Donauauen, Schloss Neugebäude, Kaiserebersdorf und Schwechat abgebildet. Die Damen, die hier spazieren gehen, tragen Reifröcke, die Überkleider sind reich mit Schleifen oder Schnürwerk verziert. Sie tragen der Mode entsprechend aufwendig getürmte gepuderte Perücken, die Herren sind mit knielangen Hosen, weißen Strümpfen und Schnallenschuhen ausgestattet.

Einige der Personen sollen sogar identifizierbar sein: Bei der Dame, die gerade in die Kutsche steigt, soll es sich um die Fürstin von Liechtenstein handeln, die Gruppe von drei Herren besteht aus General Friedrich von Lindenau (1752-1817), dem Schriftsteller Aloys Blumauer (1755-1798) und Johann Baptist Edler von Alxinger (1733-1819).

Quellen

  1. Archiv Wien, Archiv-Verlag, Blatt WE 01171