Maysedergasse 3: Unterschied zwischen den Versionen

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== Das Hotel Sacher - Architektur und Geschichte ==
== Das Hotel Sacher - Architektur und Geschichte ==


Das Haus wurde zwischen 1874 und 1876 errichtet, seit dem 18. Juni 1907 findet sich hier, nachdem Anna Sacher das Haus gekauft hatte, das Hotel Sacher.<ref> http://www.architektenlexikon.at/de/145.htm</ref>
Das Haus wurde zwischen 1874 und 1876 errichtet, seit dem 18. Juni 1907 findet sich hier, nachdem Anna Sacher das Haus gekauft hatte, das Hotel Sacher.<ref> http://www.architektenlexikon.at/de/145.htm</ref> 1984 wurde das Hotel durch Carl Auböck umgebaut. <ref>1984 Umbau Hotel Sacher, Wien 1, Philharmonikerstraße 4</ref>
 
=== Das Sacher entsteht ===
An einem kühlen Wiener Herbstabend im Jahr 1876 eröffnete ein junges Ehepaar ein Hotel direkt gegenüber der neuen Staatsoper. Eduard Sacher, Sohn des berühmten Torten-Erfinders Franz Sacher, wollte damit nicht einfach nur Gäste beherbergen – er wollte ihnen ein Stück Wiener Lebensgefühl schenken. An seiner Seite stand seine charismatische Frau Anna, die schon bald selbst zur Legende werden sollte.
 
Die ersten Jahre waren geprägt von Glanz und gesellschaftlichem Rummel. Künstler, Aristokraten und Diplomaten gingen im Sacher ein und aus. Die Nähe zur Oper machte das Haus zum Treffpunkt für Musiker und Sänger, die nach einer Aufführung noch einen späten Drink an der Bar nahmen. Bald sprach man in Wien nicht mehr nur über die neueste Opernpremiere, sondern auch darüber, wer im Sacher gesehen wurde.
 
=== Anna Sacher, eine legendäre Frau ===
 
Nach Eduards frühem Tod übernahm Anna das Hotel – und verwandelte es in ein Symbol Wiener Eleganz. Mit Zigarre in der Hand, umringt von ihren Bulldoggen, empfing sie die Gäste mit einer Mischung aus Strenge und herzlicher Wiener Art. Unter ihrer Führung wurde das Sacher zu einem der exklusivsten Häuser Europas. Kaiser Franz Joseph schickte seine Kuriere vorbei, Schriftsteller wie Arthur Schnitzler und Maler wie Gustav Klimt verkehrten hier, und internationale Staatsgäste ließen sich von der berühmten Küche verwöhnen.
 
=== 20. und 21. Jahrhundert ===
 
Doch die Geschichte des Hotels ist nicht nur eine Geschichte des Glanzes. Die beiden Weltkriege hinterließen Spuren: Nach 1945 wurde das Sacher von britischen Besatzungstruppen genutzt. Erst nach Jahren kehrte die Familie zurück und baute das Haus Stück für Stück wieder zu dem auf, was es einst war – ein Inbegriff Wiener Luxus’.
 
Heute, fast 150 Jahre nach seiner Gründung, ist das Hotel Sacher noch immer in Familienbesitz und verbindet Geschichte mit modernem Luxus. Wer durch die Türen des Hotels tritt, spürt sofort den Hauch vergangener Epochen: das Rascheln von Ballkleidern, das Klirren von Champagnergläsern – und irgendwo in der Luft liegt der süße Duft von Schokolade, der seit Generationen unverändert geblieben ist.
 
=== Die Sachertorte ===
 
Ein eigenes Kapitel schreibt die Torte, die zur Ikone wurde. Die Rezeptur, 1832 von Franz Sacher erfunden, war über Jahrzehnte Gegenstand eines legendären Rechtsstreits zwischen dem Hotel und der Konditorei Demel. Erst 1963 wurde entschieden: Nur das Hotel Sacher darf seine Torte „Original Sacher-Torte“ nennen – ein Siegel, das heute weltweit bekannt ist.
 
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Original Sacher-Torte ©Hotel Sacher.jpg|Original Sacher Torte,  ©Hotel Sacher
File:Sachertorte.jpg|Torte 2004
File:Sachertaart1kescht1.jpg|Holzschatulle
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Zur Torte gibt es auch eine Anekdote:
<div style="text-align: left; background-color: #f0f0f0; padding: 20px;">
<h3>Metternich und die schokoladige Nachspeise</h3>
[[File:Icon Sagen und Legenden.jpg|left|100 px]]
 
<p>Wien, 1832. Fürst Metternich erwartete hohe Gäste und verlangte eine neue, noch nie gesehene Süßspeise für sein Festmahl. „Lassen Sie mich nicht blamieren – heute Abend brauche ich etwas Besonderes!“ soll er gesagt haben. Der Chefkoch jedoch war krank. So fiel die Aufgabe einem jungen 16-jährigen Lehrling zu: Franz Sacher.<br />
<br />
In der Küche, umgeben von Kupfertöpfen und Schokolade, improvisierte er. Er nahm, was er hatte: dunkle Schokolade, Zucker, Eier, Butter, Mehl und Marillenmarmelade. Daraus schuf er eine Torte, die er schlicht und elegant präsentierte. Die Gäste waren begeistert – und der Fürst ließ verlauten:<br />
<br />
„Dieser Sacher soll sich künftig nicht mehr blamieren!“<br />
<br />
Die Torte wurde zum Geheimtipp der Wiener Gesellschaft, und ihr Ruhm wuchs von Jahr zu Jahr.<ref>https://bakingwithmarianne.blogspot.com/2013/07/the-story-behind-sachertorte.html?utm_source=chatgpt.com</ref></p>
</div>


== Vorgängerhäuser ==
== Vorgängerhäuser ==


Das in der Nähe liegende Bürgerspital besaß das Areal schon im 16. Jahrhundert und betrieb hier einen Brunnen, eine Schmiede und eine Wagnerei. 1698 wurde das Areal an zwei Besitzer weiter gegeben, der Brunnen versorgte weiterhin beide Grundstücke. 1763 kaufte die "k.k. Obristen Theatraldirektion" die beiden Häuser, die 1779 wieder versteigert wurden. Der neue Besitzer dürfte nun ein großes Haus errichtet haben, denn 1795 scheint nur mehr dieses auf. 1861 vermachte es die damalige Besitzerin Cäcilia Kunz einer Stiftung, deren Einkünfte den Krankenhäusern Wiens zukam. 1874 wurde dieses Haus abgerissen um dem heutigen Gebäude Platz zu machen..
Das in der Nähe liegende Bürgerspital besaß das Areal schon im 16. Jahrhundert und betrieb hier einen Brunnen, eine Schmiede und eine Wagnerei. 1698 wurde das Areal an zwei Besitzer weiter gegeben, der Brunnen versorgte weiterhin beide Grundstücke. 1763 kaufte die "k.k. Obristen Theatraldirektion" die beiden Häuser, die 1779 wieder versteigert wurden.  
 
Der neue Besitzer dürfte nun ein großes Haus errichtet haben, denn 1795 scheint nur mehr dieses auf. 1861 vermachte es die damalige Besitzerin Cäcilia Kunz einer Stiftung, deren Einkünfte den Krankenhäusern Wiens zukam. 1874 wurde dieses Haus abgerissen um dem heutigen Gebäude Platz zu machen..


== Wohnhaus bekannter Persönlichkeiten ==
== Wohnhaus bekannter Persönlichkeiten ==


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=== Wohnhaus und Gedenktafel des Vizebürgermeisters Florian Philipp ===
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!<span style="color:#ffffff"> ''' Florian Philipp'''</span>  
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<strong>Name der Persönlichkeit:</strong> [[Florian Philipp]]<br>
<strong>Wohnort:</strong> Maysedergasse 3<br>
<strong>Beruf:</strong> Vizebürgermeister<br>
</td>
</tr>
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Hier hatte der Vizebürgermeister (1844-1850) [[Florian Philipp]] (* um 1783 Raase, Kreis Troppau, Österreichisch-Schlesien, † 29. April 1857 Stadt 1040, ebenhier) gewohnt. Philipp begann seine Karriere nach dem Jus-Studium als Kriminalrichter. 1850 wurde er Senatspräsident des k. k. niederösterreichischen Landesgerichts.
Hier hatte der Vizebürgermeister (1844-1850) [[Florian Philipp]] (* um 1783 Raase, Kreis Troppau, Österreichisch-Schlesien, † 29. April 1857 Stadt 1040, ebenhier) gewohnt. Philipp begann seine Karriere nach dem Jus-Studium als Kriminalrichter. 1850 wurde er Senatspräsident des k. k. niederösterreichischen Landesgerichts.
|}
 
=== Wohnhaus und Gedenktafel des Komponisten Antonio Vivaldi ===
=== Wohnhaus und Gedenktafel des Komponisten Antonio Vivaldi ===


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<strong>Name der Persönlichkeit:</strong> [[Antonio Vivaldi]]<br>
[[File:Musik Symbol.png|25px|left]] In seinem Sterbejahr wohnte hier der Komponist [[Antonio Vivaldi]] (* 4. März 1678 in Venedig; † 28. Juli 1741 in Wien), woran auch eine Gedenktafel erinnert. Der damals schon berühmte Musiker fand in Wien kaum Beachtung. Er starb 10 Monate nach seiner Ankunft in Wien und wurde in einem einfachen Grab vor dem Kärntnertor (Spitaller Gottesacker) beigesetzt. Heute findet sich an dieser Stelle die Technische Universität. Nach Vivaldi ist die [[Vivaldigasse]] im 10. Bezirk benannt.  
<strong>Wohnort:</strong> Maysedergasse 3<br>
|}
<strong>Beruf:</strong> Komponist <br>
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In seinem Sterbejahr wohnte hier der Komponist [[Antonio Vivaldi]] (* 4. März 1678 in Venedig; † 28. Juli 1741 in Wien), woran auch eine Gedenktafel erinnert. Der damals schon berühmte Musiker fand in Wien kaum Beachtung. Er starb 10 Monate nach seiner Ankunft in Wien und wurde in einem einfachen Grab vor dem Kärntnertor (Spitaller Gottesacker) beigesetzt. Heute findet sich an dieser Stelle die Technische Universität. Nach Vivaldi ist die [[Vivaldigasse]] im 10. Bezirk benannt.  
 
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[[Datei:Wien01 Philharmonikerstraße002 2018-01-26 GuentherZ GD Vivaldi 0392.jpg|300px|rahmenlos|alt=Gedenktafel Antonio Vivaldi]]


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! Bild
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! Anlass/Persönlichkeit
Hier wohnte im Jahre 1741 der große Komponist <br />
! Text der Tafel
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| Vivaldi, Antonio
| Hier wohnte im Jahre 1741 der große Komponist <br />
Antonio Vivaldi<br />
Antonio Vivaldi<br />
* 4.3.1678 in Venedig  + 28.7.1741 in Wien<br />
* 4.3.1678 in Venedig  + 28.7.1741 in Wien<br />
Gewidmet vom <br />
Gewidmet vom <br />
Orchester und Professorenverband der Technischen Universität Wien.  
Orchester und Professorenverband der Technischen Universität Wien. <br />
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[[Kategorie:Musik]]


== Stein der Erinnerung ==
== Stein der Erinnerung ==


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! Bild
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! Anlass/Persönlichkeit
 
! Text der Tafel
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| [[File:xxx|250px]]
Zum Gedenken an <br>
| Ernst Kirchweger
Ernst <br>
| Ernst Kirchweger
Kirchweger<br>
Geboren am 12. 01. 1898
12.01.1898 - 2.4.1965<br>
Er wurde das erste Opfer rechtsextremer Gewalt in der zweiten Republik. Er wurde am 31. 3. 1965 bei einer Demonstration gegen den Naziprofessor Taras Borodajkewycz von einem rechten Burschenschafter niedergeschlagen und starb zwei Tage später am 02. 04. 1965.<br />
Er wurde das erste <br>
|}
Opfer rechtsextremer <br>
Gewalt in der <br>
zweiten Republik. <br>
<br>
Er wurde <br>
am 31.3.1965 bei einer <br>
Demonstration gegen <br>
den Naziprofessor <br>
Taras Borodajkewycz <br>
von einem rechten <br>
Burschenschafter <br>
niedergeschlagen <br>
und starb zwei Tage später<br>
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[[Kategorie:Architekten:Wilhelm Fraenkel]]
[[Kategorie:Architekten:Wilhelm Fraenkel]]
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[[Kategorie:1. Bezirk - Steine der Erinnerung]]
[[Kategorie:1. Bezirk - Steine der Erinnerung]]
[[Kategorie:1. Bezirk - Gedenktafeln]]
[[Kategorie:1. Bezirk - Gedenktafeln]]
[[Kategorie:1. Bezirk - Häuser]]
[[Kategorie:1. Bezirk - Häuser]]


== Quellen ==
== Quellen ==

Aktuelle Version vom 31. Juli 2025, 12:11 Uhr

Das Gebäude

Ein Bild.

Bezirk

1., Innere Stadt

Aliasadressen
=Maysedergasse 3
=Philharmonikerstraße 4
Konskriptionsnummer Stadt
vor 1862: 1036, 1040, 1099
vor 1847: 1036, 1040, 1099
vor 1821: 1099, 1103, 1165
vor 1795: 1064, 1068, 1069, 1371
Baujahr
1874-1876
Architekten (Bau)
Wilhelm Fraenkel, Friedrich Stach
Inhaltslizenz: CC-BY-SA 4.0


Das Hotel Sacher - Architektur und Geschichte

Das Haus wurde zwischen 1874 und 1876 errichtet, seit dem 18. Juni 1907 findet sich hier, nachdem Anna Sacher das Haus gekauft hatte, das Hotel Sacher.[1] 1984 wurde das Hotel durch Carl Auböck umgebaut. [2]

Das Sacher entsteht

An einem kühlen Wiener Herbstabend im Jahr 1876 eröffnete ein junges Ehepaar ein Hotel direkt gegenüber der neuen Staatsoper. Eduard Sacher, Sohn des berühmten Torten-Erfinders Franz Sacher, wollte damit nicht einfach nur Gäste beherbergen – er wollte ihnen ein Stück Wiener Lebensgefühl schenken. An seiner Seite stand seine charismatische Frau Anna, die schon bald selbst zur Legende werden sollte.

Die ersten Jahre waren geprägt von Glanz und gesellschaftlichem Rummel. Künstler, Aristokraten und Diplomaten gingen im Sacher ein und aus. Die Nähe zur Oper machte das Haus zum Treffpunkt für Musiker und Sänger, die nach einer Aufführung noch einen späten Drink an der Bar nahmen. Bald sprach man in Wien nicht mehr nur über die neueste Opernpremiere, sondern auch darüber, wer im Sacher gesehen wurde.

Anna Sacher, eine legendäre Frau

Nach Eduards frühem Tod übernahm Anna das Hotel – und verwandelte es in ein Symbol Wiener Eleganz. Mit Zigarre in der Hand, umringt von ihren Bulldoggen, empfing sie die Gäste mit einer Mischung aus Strenge und herzlicher Wiener Art. Unter ihrer Führung wurde das Sacher zu einem der exklusivsten Häuser Europas. Kaiser Franz Joseph schickte seine Kuriere vorbei, Schriftsteller wie Arthur Schnitzler und Maler wie Gustav Klimt verkehrten hier, und internationale Staatsgäste ließen sich von der berühmten Küche verwöhnen.

20. und 21. Jahrhundert

Doch die Geschichte des Hotels ist nicht nur eine Geschichte des Glanzes. Die beiden Weltkriege hinterließen Spuren: Nach 1945 wurde das Sacher von britischen Besatzungstruppen genutzt. Erst nach Jahren kehrte die Familie zurück und baute das Haus Stück für Stück wieder zu dem auf, was es einst war – ein Inbegriff Wiener Luxus’.

Heute, fast 150 Jahre nach seiner Gründung, ist das Hotel Sacher noch immer in Familienbesitz und verbindet Geschichte mit modernem Luxus. Wer durch die Türen des Hotels tritt, spürt sofort den Hauch vergangener Epochen: das Rascheln von Ballkleidern, das Klirren von Champagnergläsern – und irgendwo in der Luft liegt der süße Duft von Schokolade, der seit Generationen unverändert geblieben ist.

Die Sachertorte

Ein eigenes Kapitel schreibt die Torte, die zur Ikone wurde. Die Rezeptur, 1832 von Franz Sacher erfunden, war über Jahrzehnte Gegenstand eines legendären Rechtsstreits zwischen dem Hotel und der Konditorei Demel. Erst 1963 wurde entschieden: Nur das Hotel Sacher darf seine Torte „Original Sacher-Torte“ nennen – ein Siegel, das heute weltweit bekannt ist.

Zur Torte gibt es auch eine Anekdote:

Metternich und die schokoladige Nachspeise

Icon Sagen und Legenden.jpg

Wien, 1832. Fürst Metternich erwartete hohe Gäste und verlangte eine neue, noch nie gesehene Süßspeise für sein Festmahl. „Lassen Sie mich nicht blamieren – heute Abend brauche ich etwas Besonderes!“ soll er gesagt haben. Der Chefkoch jedoch war krank. So fiel die Aufgabe einem jungen 16-jährigen Lehrling zu: Franz Sacher.

In der Küche, umgeben von Kupfertöpfen und Schokolade, improvisierte er. Er nahm, was er hatte: dunkle Schokolade, Zucker, Eier, Butter, Mehl und Marillenmarmelade. Daraus schuf er eine Torte, die er schlicht und elegant präsentierte. Die Gäste waren begeistert – und der Fürst ließ verlauten:

„Dieser Sacher soll sich künftig nicht mehr blamieren!“

Die Torte wurde zum Geheimtipp der Wiener Gesellschaft, und ihr Ruhm wuchs von Jahr zu Jahr.[3]

Vorgängerhäuser

Das in der Nähe liegende Bürgerspital besaß das Areal schon im 16. Jahrhundert und betrieb hier einen Brunnen, eine Schmiede und eine Wagnerei. 1698 wurde das Areal an zwei Besitzer weiter gegeben, der Brunnen versorgte weiterhin beide Grundstücke. 1763 kaufte die "k.k. Obristen Theatraldirektion" die beiden Häuser, die 1779 wieder versteigert wurden.

Der neue Besitzer dürfte nun ein großes Haus errichtet haben, denn 1795 scheint nur mehr dieses auf. 1861 vermachte es die damalige Besitzerin Cäcilia Kunz einer Stiftung, deren Einkünfte den Krankenhäusern Wiens zukam. 1874 wurde dieses Haus abgerissen um dem heutigen Gebäude Platz zu machen..

Wohnhaus bekannter Persönlichkeiten

Wohnhaus und Gedenktafel des Vizebürgermeisters Florian Philipp

Persönlichkeit.png

Name der Persönlichkeit: Florian Philipp
Wohnort: Maysedergasse 3
Beruf: Vizebürgermeister

Hier hatte der Vizebürgermeister (1844-1850) Florian Philipp (* um 1783 Raase, Kreis Troppau, Österreichisch-Schlesien, † 29. April 1857 Stadt 1040, ebenhier) gewohnt. Philipp begann seine Karriere nach dem Jus-Studium als Kriminalrichter. 1850 wurde er Senatspräsident des k. k. niederösterreichischen Landesgerichts.

Wohnhaus und Gedenktafel des Komponisten Antonio Vivaldi

Persönlichkeit.png

Name der Persönlichkeit: Antonio Vivaldi
Wohnort: Maysedergasse 3
Beruf: Komponist

In seinem Sterbejahr wohnte hier der Komponist Antonio Vivaldi (* 4. März 1678 in Venedig; † 28. Juli 1741 in Wien), woran auch eine Gedenktafel erinnert. Der damals schon berühmte Musiker fand in Wien kaum Beachtung. Er starb 10 Monate nach seiner Ankunft in Wien und wurde in einem einfachen Grab vor dem Kärntnertor (Spitaller Gottesacker) beigesetzt. Heute findet sich an dieser Stelle die Technische Universität. Nach Vivaldi ist die Vivaldigasse im 10. Bezirk benannt.

Gedenktafel Antonio Vivaldi

Hier wohnte im Jahre 1741 der große Komponist
Antonio Vivaldi

  • 4.3.1678 in Venedig + 28.7.1741 in Wien

Gewidmet vom
Orchester und Professorenverband der Technischen Universität Wien.

Stein der Erinnerung

Stein der Erinnerung

Zum Gedenken an
Ernst
Kirchweger
12.01.1898 - 2.4.1965
Er wurde das erste
Opfer rechtsextremer
Gewalt in der
zweiten Republik.

Er wurde
am 31.3.1965 bei einer
Demonstration gegen
den Naziprofessor
Taras Borodajkewycz
von einem rechten
Burschenschafter
niedergeschlagen
und starb zwei Tage später



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Quellen