Quelltext der Seite Stephansdom: Gedichte, Ballade auf Capistran

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!<span style="color:#ffffff"> Gedicht: '''Capistran'''</span> 
!<span style="color:#ffffff"> '''was ist hier zu finden'''</span> 
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| style="background-color:#dedede" | [[File:Capistrankanzel Vienna.JPG|250px|center]]
| style="background-color:#dedede" | Die Ballade von Johann Nepomuk Vogl (* 7. Februar 1802 in Wien; † 16. November 1866 in Wien) erzählt von Capistran und seiner Kanzel.
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Zu Wien am Stephansfreidhof da steht das Volk zu Hauf,<br />
Kaum nimmt der Totenanger die wirre Menge auf,<br />
Da glänzt's in Samt und Seide, in heller Kettenpracht,<br />
Dazwischen Doktorschauben, so wie auch schlechte Bettlertracht.<br />
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Zur Kanzel, dort am Dome, kunstvoll aus Stein erbaut,<br />
Voll Neugier jedes Auge hinan zum Freidhof schaut,<br />
Alsbald ein bleiches Männlein, gar ärmlich angetan,<br />
Besteigt den Ring der Kanzel, ei seht, das ist der Capistran.<br />
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Von Rom kommt er gezogen, barhaupts und ohne Schuh',<br />
Das nahende Verderben riss ihn aus seiner Ruh',<br />
Mohamed sengt und mordet im schönen Ungarland,<br />
Bluthelle Wolken künden allmählig neuen Gräu'l und Brand.<br />
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Konstantinopel zittert, es bebt das stolze Wien,<br />
Denn näher, immer näher, sieht man die Hydra zieh'n; 
Da kommt vom Papst gesendet zum Aufruf deutscher Macht,<br />
Der Capistran gezogen, ein sicher Greis in Bettlertracht.<br /> 
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Und alles schaut verwundert den Mann, so bleich und klein - <br />
Wie er so gar verkümmert, fast fleischlos sein Gebein,<br />
Und aller Ohren hangen allein an seinem Mund,<br />
Was wohl das schwache Männlein dort auf der Kanzel täte kund.<br />
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Und er beginnt - da starren verdutzt sie all' hinan,<br />
In Latiens alter Sprache hebt er die Predigt an;<br />
Kaum, dass von hundert Einer des Wortes Sinn versteht,<br />
Das gleich des Donners Rollen zu ihren Ohren niederweht.<br />
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Doch fort mit mächt'ger Stimme, das Aug' voll heller Glut,<br />
Spricht er hinab zur Menge, anfachend ihren Mut,<br />
Und immer kräft'ger schallet der Rede Feuerstrom,<br />
Und immer dichter dränget das Volk sich um den alten Dom.<br />
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Und wie er also predigt, geschieht's fast wunderbar, <br />
Was erst noch Schall den Meisten, wird ihnen jetzo klar.<br />
Das ist die Macht des Geistes, das ist der Salbung Kraft,<br />
Die also große Wunder durch solch geringes Werkzeug schafft.<br />
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Und tief erschüttert sinket aufs Knie die Menge hin,<br />
Und horcht und horcht den Worten mit gottgeweihtem Sinn,<br />
Ein jedes Herz erglühet und frommer Kampfesglut<br />
In jedem Busen regt sich mit eins ein niegekannter Mut.<br />
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Und sieh, die Kreuzesfahne erfasst das Männlein d'rauf,<br />
Von hundert Schwertern blitzt es zu allen Seiten auf,<br />
"Für Gott und unsern Glauben!" ruft er am Kanzelrand,<br />
"Für Gott und unsern Glauben!" hallts noch wohl durch das ganze Land.<br />
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Und hin nach Belgrad ziehet der Held in Mönchestracht,<br />
Den Huniad und die Seinen beeifert er zur Schlacht.<br />
Die Fahn in seinen Händen, stürmt er der Schar voran,<br />
Und wo die Fahn sich zeiget ist's um den halben Mond getan.<br />
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Umsonst, dass sich der Haide auf Neu zu sammeln sucht<br />
Der Name Jesu jaget sie heim in toller Flucht.<br />
Der stolze Sultan fliehet voll Grimm vom Ungarland,<br />
Und lässt sein Gold und Lager zurück in seines Feindes Hand.<br />
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Noch ist am Stefansfreidhof zu seh'n der Stuhl von Stein<br />
Darauf der Capistranus mit Fahn und Heil'genschein;<br />
Doch wenn auch wär' zerfallen sein Bild an jedem Ort,<br />
Was er mit Gott verübet, lebt wohl für alle Zeiten fort.<br />
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