Judenplatz 9

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Haus: Judenplatz 9 Grund-Informationen
Haus-Wipplingerstraße 13-01.jpg
Aliasadressen =Judenplatz 9, =Wipplingerstraße 13
Ehem. Konskriptionsnummer vor 1862: 344 | vor 1821: 374 | vor 1795: 274
Baujahr 1883
Architekt Adolf Endl, Anton Honus


Das Haus - Architektur und Geschichte

Das Haus wurde 1883 nach Entwürfen von Adolf Endl (dem damaligen Besitzer des Hauses) und Anton Honus erbaut.

1905 besaß das Gebäude die "österreichischen Central Boden Kreditbank", ab 1914 befand es sich in jüdischem Privatbesitz, was zur Folge hatte, dass es 1942 vom Deutschen Reich beschlagnahmt wurde. Erst ein Rückstellungsverfahren bewirkte die Rückgabe im Jahr 1947.

Vorgängerhäuser

Judenstern.jpg

In der Zeit der Judenstadt standen hier die beiden wichtigsten Häuser, die Judenschule ("Schola Judeorum", 1204 erstmals erwähnt) und das Judenspital. Das Spital verband in Form eines Durchhauses den Schulhof mit der Wipplingerstraße. Als die Juden vertrieben wurden, fiel das Haus in den Besitz der Stadt Wien, die es 1424 verkaufte. Bis ins 18. Jahrhundert hieß das Haus jedoch "haus, das weilent der Juden Spital gewesen".

Dokumentiert ist auch, dass 1458 das Haus in Besitz der Familie Een kam, gekauft hatte es Hans, der es 1480 seinem Sohn Stefan, Bürgermeister von Wien, vererbte.

Um 1700 trug das Haus den Namen "Zum holländischen Wappen". 1801 kaufte es der Fuhrwerksunternehmer Joseph Jantschky (siehe auch Am Gestade 2-4). Die Eigentumsverhältnisse zersplitterten später stark, einer darunter war der Architekt August Sicard von Sicardsburg.[1]

Steine des Gedenkens

Steine der Erinnerung
Erinnerungsstein für Alexander, Leon und Broncia Nagler.JPG

Sammelwohnungen in der NS-Zeit Zum Gedenken

an eine Familie,
die in diesem
Hause wohnte
und von den
Nazis ermordet
wurde.

Alexander

Nagler
25.8.1904

1943 von Drancy
nach Ausschwitz
deportiert
am 2.1.1944
ermordet

Leon

Nagler
23.01.1868r

Am 30.3.1943
nach Theresienstadt
deportiert
Tod am 19.4.1943

Broncia

Nagler
1.6.1878

Am 30.3.1943
nach Theresienstadt
deportiert
in Ausschwitz-
Birkenau ermordet

Bild Anlass/Persönlichkeit Text der Tafel
Xxx.jpg 8 Opfer der NS-Zeit Elsa Just, geb. Reismann

Geboren am 02. 08. 1892
Am 31. 08. 1942
nach Maly Trostinec deportiert
Am 04.09. 1942 ermordet

Sandor Just
Geboren am 26. 12. 1885
Am 31. 08. 1942
nach Maly Trostinec deportiert
Am 04. 09. 1942 ermordet

Rifka Margosches, geb. Herzan
Geboren am 11. 03. 1878
Am 17. 08. 1942
nach Maly Trostinec deportiert
Am 21. 08. 1942 ermordet

Helene Wang, geb. Blaustein
Geboren am 16. 06. 1881
Am 11. 01. 1942
nach Riga deportiert
Im Holocaust ermordet

Dr. Wilhelm Schieber; Apotheker
Geboren 21. 05. 1875
Am 24. 09. 1942
nach Theresienstadt deportiert
Am 04. 12. 1942 ermordet

Sophie Schieber, geb. Jurowicz
Geboren am 09. 06. 1882
Deportiert nach Theresienstadt
Überlebte

Regine Kinsbrunner, geb. Weiss
Geboren am 11. 02. 1886
Am 11. 01. 1942
nach Riga deportiert
Im Holocaust ermordet

Edmund Kinsbrunner
Geboren am 21. 01. 1879
Am 11. 01. 1942
nach Riga deportiert
Im Holocaust ermordet

Ausgrabungen

Adresse Ausgrabungscode [2] zeitliche Lagerung Beschreibung der Fundstücke
Judenplatz 9 189711 römisch Im Jahr 1897 wurden vermutlich bei Arbeiten für die Gasrohrverlegung zahlreiche römische Ziegelbruchstücke gefunden

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Quellen

  1. Carl August Schimmer: Ausführliche Häuser-Chronik der innern Stadt Wien, mit einer geschichtlichen Uebersicht sämmtlicher Vorstädte und ihrer merkwürdigsten Gebäude, Kuppitsch, 1849, S. 68
  2. https://www.wien.gv.at/kulturportal/public/searching/search.aspx?__jumpie#magwienscroll