Wienerwald

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Spezialkarte 4756 aus 1876 Baden und Neulengbach.jpg
Die hügelige Landschaft im Westen von Wien war einst dicht besiedelt. Hier lagen Bauerndörfer und kleine Klöster, heute ist der Waldgürtel rund um Wien ein beliebtes Erholungsgebiet.


Der Wienerwald

Vorfrühling im Wienerwald, Veilchenpflückerinnen, Ferdinand Georg Waldmüller, 1861, Österreichische Galerie

Das 45 km lange und 20 bis 30 km breite Mittelgebirge ist der nördlichste und gleichzeitig östlichste Punkt der Alpen. Das Gebirge war bis vor 50 Millionen Jahren das Ufer des Ur-Ozeans, man findet daher immer noch Relikte wie Ammoniten, Muscheln, Haizähne und Schnecken im Gestein. Besiedlungen sind bereits um 200 vor Christus nachweisbar, damals war der Wienerwald Teil des Königreichs von Noricum, dessen Hauptstadt Noreia wahrscheinlich um Neumarkt in der Steiermark oder im kärntnerischen Sankt Veit an der Glan lag.

Erst als Wien sich langsam zur Hauptstadt entwickelte, entstand der Bedarf nach nahe gelegenen Jagdgebieten und auch Brennholz wurde benötigt. Der Adel erwarb also die Häuser und Gebiete und löste sie auf, um die Landschaft zu bewalden. Bis ins 19. Jahrhundert wurde der Wald genutzt - aus den Föhren wurde Pech zur Herstellung von Lack gezapft, Kalk, Gips und Sand wurde abgebaut, an den Flüssen siedelten sich zur Nutzung der Wasserkraft Mühlen und Schmieden an.

Drohende Abholzung

Als das Habsburgerreich um 1870 schwer verschuldet war, wurde überlegt, das Gebiet zu roden, das Holz sollte die Kassa aufbessern, der Holzhändler Moriz Hirschl hatte sogar schon den Zuschlag erhalten. Die Öffentlichkeit rebellierte gegen das Vorhaben, besonders Josef Schöffel, der Bürgermeister von Baden, galt als Kämpfer für die Erhaltung des Waldgürtels. Schließlich gelang es, das Gebiet zu erhalten, das heute noch als Erholungsraum der Wiener für Spaziergänge genutzt wird.[1]

Der Wienerwald un der Erste Weltkrieg

Holzsammler im Wienerwald, 1918/1919

Einmal noch geriet der Wienerwald in Gefahr. Gegen Ende des Ersten Weltkrieges zeichnete sich bereits der große Verlust ab. Das Selbstbewusstsein der ehemaligen Kaiserstadt im Herzen des Österreich-Ungarischen Reiches war - an den Rand eines Kleinreiches geschoben - geschwunden, der Hunger war schlimm und das Nötigste zum Überleben fehlte. Der erste Winter nach dem Krieg (1918/1919) war wohl der schlimmste für die Wiener und die unzähligen Flüchtlinge, die sich in der Stadt befanden. Die Sterblichkeit der Säuglinge lag bei 25 %, auch Erwachsene starben vermehrt durch die Spanische Grippe, die plötzlich ausbrach. Um wenigsten heizen zu können, entschied der Magistrat, Holzschlägerungen im Lainzer Tiergarten vorzunehmen, doch da reichte nicht aus. Und so schritten die Wiener selbst ans Werk und begannen das Holz des Wienerwaldes zu schlägern. [2]



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Quellen

  1. Wiener Geschichtsblätter, Wien Archiv, Tradition und Volksleben, Blatt W06050
  2. Wiener Geschichtsblätter, Wien Archiv, Tradition und Volksleben, Blatt W06066