Wiener Münzwesen

Aus City ABC

THEMA: Münzwesen was ist hier zu finden
Denier Charlemagne1.jpg

Unter Karl dem Großen (um 780) gab es eine einzige Münze, die in Verwendung war, den Denar. Die Silberplättchen waren etwa 1,7 Gramm schwer. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich das Münzwesen weiter, eine kurze Übersicht findet sich hier.


Der Wiener Pfennig

Der Wiener Pfennig 1246

Der Wiener Pfennig, auch "Pfenning" oder Denarius, wurde von Markgraf Leopold III., dem Heiligen, um 1130 erstmals geprägt. Er verwendete dafür das Vorbild der Regensburger Pfennige, Grundlage war jedoch schon die Prägetechnik der Altrömer. Die erste Prägestätte gab es in Krems, da dort der führende Handelsplatz war. Erst um 1190 wurde auch in Wien eine landesfürstliche Prägestätte eingerichtet, die Errichtung könnte mit dem Erhalt des Lösegelds zusammenhängen, das durch die Übergabe von Richard Löwenherz erzielt wurde, es wurde in Silberbarren geliefert. Im Babenberger Gebiet gab es zwar einige Prägestätten mit eigenen Münzen (wie dem Friesacher Pfennig oder dem Grazer Pfennig), allmählich setzte sich der Wiener Pfennig jedoch durch, bis er das einzige Zahlungsmittel im Donauland war.

30 Pfennige (Abkürzung "d"[enar]) hatten den Wert von einem Schilling (Abrkürzung "s" oder auch "ß"), 240 Pfennige (also 8 Schilling) entsprachen einem "Pfund". Auch der halbe Pfennig (Helbling, lateinisch obulus) war im Umlauf.

Mitte des 13. Jahrhunderts wurde es üblich, das Geld jährlich zu tauschen. Durch den "Münzverruf" gelangten die Landesfürsten zu Vermögen, denn sie tauschten vier "verrufene" Pfennige gegen drei neue ein - die Differenz von einem Pfennig floss in die fürstliche Kassa, was einer Steuer von 25 % entsprach. An dem Gewinn beteiligt waren auch die "Münzer-Hausgenossen", die die Münzstätten verwalteten und mit zahlreichen Privilegien ausgestattet waren. Am Hohen Markt standen die Wechselbänke, an denen die Wiener ihr wertlos gewordenes Geld gegen das neue - dieses allerdings mit geringerem Edelmetallgehalt - tauschen konnten.

1359 wurde diese Methode der Inflation durch eine neue ersetzt: Rudolf IV. ersetzte den Verruf durch die Einführung der Getränkesteuer ("Ungeld"), da die Wiener sich einen "ewigen" Pfennig wünschten. Damit wurde nun der Verkauf des Schankweins mit 10 Prozent versteuert. Die Schankwirten wälzten natürlich diese Mehrausgaben auf ihre Kunden ab, Sie schenkten nun bei gleichem Preis weniger Wein aus, das dafür verwendete Maß war der "Achtering".

Ein "Wiener Eimer" (58,0037 Liter) hatte vorerst 30 Achtering, ab 1359 nur mehr 35, ab 1557 38 (da wurden schon 20 % Getränkesteuer verrechnet), und schließlich ab 1569 nur mehr 41 (30 % Steuer) - dieses Maß blieb bis 1871, als das metrische System eingeführt wurde, in Wien erhalten.

Durch all diese Entwertungsmaßnahmen wurden ausländische Münzen immer beliebter, vor allem der Prager Groschen, der Ungarische Dukat oder der Tiroler Sechser wurden bevorzugt. Der Wiener Pfennig wurde schließlich zur Scheidemünze degradiert, als Kaiser Friedrich III. österreichische Golddukaten prägen ließ. Ab dem 16. Jahrhundert setzte sich die Guldenwährung durch. Ein Gulden hatte den Gegenwert von 240 Pfennig, ein Kreuzer von vier Pfennig.

Endgültig abgeschafft wurde der Wiener Pfennig schließlich durch die Neuordnung des Münzwesens 1524 durch Kaiser Ferdinand I. [1]

Der Schilling

Nach der Inflation, zu Beginn der 1920er Jahre, wurde der Schilling eingeführt, der im Volksmund auch "Alpendollar" genannt wurde. [2]

Wiener Gedenkmünzen

Wien ist auch heute noch auf zahlreichen Münzen verewigt. Eine Auflistung von Gedenkmünzen mit Wienbezug befindet sich hier: [3]

Wert und Währung Gedenken an Erstauflage
50 Schilling Kursmünze "1000 Jahre Ostarrichi" 1996
50 Schilling Kursmünze "Secession" 1997, 15. Oktober
500 Schilling GoIdgedenkmünze "Franz Schubert" zum 200. Geburtstag 1997, 16. Jänner
50 Schilling Kursmünze "EU-Präsidentschaft" 1998
25 Schilling Goldmünze "850 Jahre Stephansdom" 1998, 3. März
50 Schilling Kursmünze "Konrad Lorenz" 1998
50 Schilling Kursmünze "Johann Strauß" 1999
500 Schilling Goldgedenkmünze "Johann Strauß Vater" zum 150. Todestag und "Johann Strauß Sohn" zum 100. Todestag 1999
50 Schilling Kursmünze "Sigmund Freud" 2000
50 Schilling Kursmünze "Ferdinand Porsche" 2000
100 Schilling Silbergedenkmünze "Herzog Rudolf IV" aus der Serie "Österreich im Wandel", Das Mittelalter 2001, 19. September
20 Schilling Kursmünze "Johann Nestroy" 2001
1000 Schilling Goldgedenkmünze "Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek" aus der Serie "Kunstschätze Österreichs" - Buchmalerei 2001, 7. November
5 Euro Kursmünze "Tiergarten Schönbrunn" zum 250-jährigen Bestehen 2002, 8. Mai
20 Euro Silbergedenkmünze "Prinz Eugen" aus der Serie "Österreich im Wandel der Zeit" - Barock 2002, 11. September
100 Euro Goldgedenkmünze Georg Raphael Donner, Providentiabrunnen, aus der Serie "Kunstschätze Österreichs" - Bildhauerei 2002, 13. November
10 Euro Gedenkmünze "Schloss Schönbrunn mit Neptunbrunnen und Palmenhaus" aus der Serie "Österreich und sein Volk", Schlösser in Österreich 2003, 8. Oktober
20 Euro Silbergedenkmünze "Biedermeier: Clemens Metternich" aus der Serie "Österreich im Wandel der Zeit" - Biedermeier 2003, 11. Juni
20 Euro Silbergedenkmünze "Kaiser Ferdinand I. und Schweizertor" aus der Serie "Österreich im Wandel der Zeit" - Die Neuzeit 2003, 12. Juni
20 Euro Silbergedenkmünze "Vier im Jeep" aus der Serie "Österreich im Wandel der Zeit" - Nachkriegszeit 2003, 17. September 2003
100 Euro Goldgedenkmünze "Der Kuss" von Klimt, aus der Serie "Kunstschätze Österreichs" - Malerei 2003, 5. November
50 Euro Goldgedenkmünze "Joseph Haydn" 2004, 10. März
50 Euro Goldgedenkmünze "Ludwig van Beethoven" 2005
50 Euro Goldgedenkmünze "W. A. Mozart" zum 250. Geburtstag 2006
10 Euro Kupfermünze Normalprägung "Stephansdom Wien" 2015, 10. Juni

Quellen

  1. Archiv Wien, Archiv Verlag, Blatt W 05001
  2. Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Bd. 1., Kremayr & Scheriau, Wien 1992, S. 57
  3. Münze Österreich AG, Am Heumarkt 1, 1030 Wien