Himmelpfortgasse 18

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Haus: Himmelpfortgasse 18 Grund-Informationen
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Aliasadressen =Himmelpfortgasse 18, =Seilerstätte 11
Ehem. Konskriptionsnummer vor 1862: 958 | vor 1821: 1015 | vor 1795: 984
Baujahr 1872
Architekt Ludwig Tischler


Das ehemalige Zeug- und Gusshaus - Architektur und Geschichte

Das Haus wurde 1872 im Auftrag der Wiener Baugesellschaft nach Plänen von Ludwig Tischler erbaut.

Am 6. März 1876 kaufte es das "Pensionsinstitut der Diener der Südbahngesellschaft", die nach dem Ersten Weltkrieg in das "Pensionsinstitut der Donau-Save-Adria Eisenbahngesellschaft" integriert wurde.

Vorgängerhaus

Bereits 1568 kaufte die Stadt das Grundstück, um hier eine Gießerei für Geschütze zu errichten. Da es an Geld mangelte, fand der geplante Bau jedoch nicht gleich statt. Auch 1593 noch wird in Dokumenten erwähnt, dass das Gusshaus noch nicht fertiggestellt sei - immerhin scheint der Bau jedoch begonnen zu haben - denn Kanonen mussten "aus dem Reich" bezogen werden. 1627 schließlich ist belegt, dass ein Kaiserlicher Stuckgießer hier beschäftigt war.

Das Zeug- und Gusshaus wurde bis 1750 als solches genutzt, dann verlegte man die Produktion auf die Wieden (Gusshausstraße). Im 19. Jahrhundert nutzte man das Haus als Kaserne, Wohnhaus und als Amtshaus, bis es 1869 demoliert wurde.

Wohnhaus bekannter Persönlichkeiten

Napoleon und der Page Felix

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Emilie, gemalt vom damals berühmtesten Wiener Porträtisten Johann Baptist von Lampi als erotische Venus
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Um das Jahr 1800 wohnte in dem Haus der k.k. Hofsekretär Philipp Mainoni, der dem Bergbau-Schichtmeister Jose Kraus angeboten hatte, seiner Tochter in Wien eine gute Ausbildung zu ermöglichen. [1] Erst als der Vater gestorben war, willigte die Mutter ein, das zehnjährige Mädchen, Emilie Kraus, ging tatsächlich mit Mainoni in die ferne Stadt. Sie genoss eine gute Erziehung und entwickelte sich zu einer schönen Frau.

Als Napoleon 1805 in Wien einmarschierte, gab er in Schönbrunn einen Empfang für die höchsten Beamten, auch Mainoni war geladen. Er nahm die schöne Emilie mit zum Empfang, wo sie dem verheirateten Franzosen sofort auffiel. Rasch entwickelte sich zwischen Napoleon und dem süßen Wiener Mädel eine leidenschaftliche Affäre, die sogar acht Jahre andauern sollte. Der Kriegsherr nahm seine Geliebte in Schlachten mit, wo sie als "Page Felix" verkleidet an seiner Seite war. In den seltenen Friedenszeiten lebte sie abseits von Paris, denn sie durfte der eifersüchtigen Ehefrau Napoleons, Joséphine, nicht begegnen.

Mainoni verübte übrigens in diesem Haus im Jahr 1832 Selbstmord - er war aus dem Fenster des dritten Stockes gesprungen. Grund dafür dürfte gewesen sein, dass er mittlerweile sein gesamtes Vermögen beim Glücksspiel verloren hatte, auch das Treuhandvermögen, das Napoleon seiner ehemaligen Geliebten Emilie bei der Trennung übergeben hatte.



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Quellen

  1. Hof- und Staats-Schematismus des Österreichischen Kaiserthumes: 1808, Wien, 1808, S. 219