Salzgrieskaserne

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Haus: Salzgrieskaserne Grund-Informationen
Aliasadressen =Salzgries 10 bis Salzgries 18
Ehem. Konskriptionsnummer Stadt, vor 1862: 200 (Kaserne) | vor 1821: 207 | vor 1795: 340


Die verschwundene Salzgrieskaserne

Bis ins 17. Jahrhundert war das Areal noch unverbaut, bis sich allmählich kleine Basteihäuser hier ansiedelten, zu Baubeginn der Kaserne waren es 53. Diese Häuser, und die Kaiserliche Schatzkammer, die ebenfalls auf dem Areal lag, fielen unter großem Protest der Bewohner, dem Bau der Kaserne im Jahr 1745 zum Opfer. Maria Theresia hatte sich endlich dem Wunsch des Regiments gebeugt und den Bau dieser Kaserne auf Kosten der Stadt befohlen, der ersten innerhalb der Wiener Stadtgrenze, denn bisher hatte man nur eine Kaserne, und die lag in der Vorstadt (Leopoldstäfter Kaserne, auch als "Reiterkaserne" bekannt).

Der Entwurf für den Neubau, der nach Genehmigung durch den Stadtrat umgesetzt wurde, stammte von Baumeister Daniel Christoph Dietrich. Die Kaserne nahm nahezu die gesamte gerade Seite des Salzgrieses ein, auch das Neutor wurde in das Gebäude einbezogen. Am 12.3.1748 zogen schließlich zwei Bataillone des Infanterie-Regiments Feldmarschall Graf Kolowrat ein. [1] Neben der Stationierung des Militärs war hier auch ein Gebäude (das k.k. Militär-Stabs-Stockhaus) mit Gefängniszellen für "Verbrecher aus dem Soldatenstande" zu finden. [2]

135 Jahre nach Baubeginn, 1880, wurde die Kaserne abgebrochen und das Areal neu parzelliert. Übrig blieb davon nur ein Wappenengel aus dem Jahr 1748, der Ende des 19. Jahrhunderts am Haus Am Hoff 9 angebracht wurde.

Ausgrabungen

Dass ziemlich genau hier nicht lang zuvor noch die Donau verlaufen war, beweisen Ausgrabungen, die im Zuge des Baus der Kaserne vorgenommen wurden.

"Beim Bau der Salzgrieskaserne grub man ziemlich tief aus der Erde starke hölzerne Wehren gegen das Einreißen des Stromes, durch den Zahn der Zeit so schwarz wie Ebenholz [...] mit erwünschter Deutlichkeit den damaligen Zug des Donaustromes an. [3] Auch fand man "die alten Wasserwehren und am Thurme des untern Passauerhofs, die Ringe, an die die Schiffe und Flöße angehängt wurden". [4]



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Quellen

  1. Robert Waissenberger: Wiener Nutzbauten des 19. Jahrhunderts als Beispiele zukunftweisenden Bauens. Jugend und Volk, Wien, 1977, S. 104
  2. A. Adolf Schmidl: Wien: Die Kaiserstadt und ihre nächsten Umgebungen, C. Gerold, Wien, 1843, S. 264
  3. Joseph Freiherr von Hormayr zu Hortenburg: Wien, seine geschicke und seine denkwu̇rdigkeiten. Im verlage der F. Härter'schen buchhandlung, Wien, 1823, S. 52
  4. Franz Ludwig: Archiv für Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst, Band 17, Wien 1826, S. 328