Ruprechtsplatz K

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Haus: Ruprechtsplatz K Grund-Informationen
Ruprechtskirche Wien bis.jpg
Aliasadressen =Ruprechtsplatz
Konfession römisch-katholisch


Architektur und Geschichte

Die Ruprechtskirche, alte Ansicht [1]

Der Namenspatron der Kirche ist der Heilige Rupert, der Schutzheilige von Salzburg und der der Salzschiffer. Kein Wunder, denn hier legten die Donauschiffer an, der nahegelegene Salzgries zeigt auch, dass in der Gegend reger Salzhandel betrieben wurde. Es gibt sogar Legenden darüber, dass in der Kirche das hochpreisige Salz an Einzelhändler verkauft bzw. als Markthalle genutzt wurde.

Der Legende nach wurde sie schon 740 von Cunald und Gisalrich, zwei Gefährten von Ruprecht, gegründet, jedenfalls liegt sie auf dem ältesten Stadtgebiet – dem römischen Vindobona. Nach Zerfall des römischen Reiches und der Stadt Vindobona blieben einzelne Siedlungen innerhalb der Stadtmauer bestehen, eine davon war rund um die Ruprechtskirche.

Für den Unterbau der Ruprechtskirche wurde zum Teil noch vorhandenes römisches Mauerwerk benutzt, die ältesten heute sichtbaren Teile des einzigen erhaltenen romanischen Sakralbaus in Wien stammen aus dem 11. Jahrhundert. Urkundlich erwähnt wurde sie erstmals im Jahr 1200 (als erste Pfarrkirche Wiens), in einem Dokument, in der Herzog Heinrich der II Jasomirgott im Zuge einer Schenkung an das Schottenstift erwähnt, als er diese verpflichtet, für die Erhaltung Sorge zu tragen.

Die Kirche in ihrer ehemaligen Form war einschiffig, das südliche Seitenschiff wurde erst später angebaut. Der Turm wurde nach einem Brand (1276) um einen Stock erhöht. In den Kirchenbänken finden sich seltsamer Weise auch arabische Bibeln.

Im Mittelfenster des Chores ist das älteste bemalte Glasfenster Wiens zu bestaunen, es stammt immer noch original aus dem 13. Jahrhundert.

Sprichworte und das AEIOU

Auf der Wand zur Empore ist die Jahreszahl 1439 eingraviert, der Vierer sieht eigentlich wie eine 2 aus, was daran liegt, dass man früher häufig den Vierer als Halbe Acht schrieb. Ähnlich verhalten hatte es sich mit der römischen X (19), die für die 5 als V ebenfalls halbiert wurde. Gastwirte nutzten diese Schreibweisen öfter, weil sie mit Kreide „anschrieben“ und so leicht das V zu einem X verlängern konnten. Daher kam auch das Sprichwort "Du kannst mir doch kein X für ein U vormachen“.

Und noch etwas ist hier zu finden, das AEIOU.

AEIOU war der Wahlspruch von Kaiser Friedrich dem III (1415 – 1493), die Bedeutung ist jedoch nicht sicher – es gibt 300 überlieferte Varianten. Die gebräuchlichste Version ist immer noch

„Austria Erit In Orbe Ultima“ (frei übersetzt: Österreich wird immer bestehen – wörtlich: Österreich wird im Erdkreis das letzte Land sein.) den Buchstaben entsprechend: Auf Erden ist Österreich unsterblich.

Es finden sich jedoch auch andere Interpretationen:

Im Französischen lautet die Abkürzung Autriche, Empire Invicible, Ordonatrice Universelle; Gleichbedeutend mit Austriae Est Imperare Orbi Universo - also Aller Erdreich ist Oesterreich Untertan.

Hübscher ist eine Variante, die angeblich auf einer Urkunde Friedrichs vermerkt sein soll: Amor Electis, Injustis Ordinat Utto - Die Liebe waltet über die Auserwählten...[2]

Sankt Ruprecht

Sankt Ruprecht steht als Statue hinter der Kirche, mit einer (Salz)butte und einer Kette als Attribute. In der zweiten Hand, die heute leer ist, hielt er einen Bischofsstab. Als Begleiter des heiligen Nikolaus ist Knecht Ruprecht (manchmal auch der Krampus) mit diesen Attributen bekannt. Wie Knecht Ruprecht in unseren Breiten zum Krampus mutierte, darüber kann nur spekuliert werden. Eine Theorie besagt, dass er im althochdeutschen rûhperht hieß, was im Sprachgebrauch zu „rauhe Percht“ wurde.

Der Kirchenpatron St. Ruprecht war jedenfalls aus Worms und erster Bischof in Salzburg. Er gründete mehrere Klöster, wie das Nonnenkloster am Nonnenberg oder auch St. Peter in Salzburg (das älteste Kloster im Alpenraum). Vom Herzog Salzburgs bekam er das Recht auf Salzgewinnung, daher seine enge Beziehung zu dem Kristall. Ruprecht hat seinen eigenen Tod vorher gesehen (den Ostersonntag im Jahr 718) und wählte sofort einen Nachfolger, St. Vitalis.

In dem Schrein der Kirche liegt ein Skelett – eine Reliquie, die eben jener Vitalis sein soll – und ein Geschenk von Maria Theresia an die Kirche war. Während der Barock-zeit wurde er in kostbare Gewänder gelegt – und auch aus eben jener Zeit stammt das Skelett tatsächlich, wie man mittlerweile mittels Radiokarbonmethode herausgefunden hat (es ist 300 Jahre alt – es kann daher nicht Vitalis sein).

Allerdings gibt es in diesem Schrein auch eine Phiole mit der Aufschrift Sanguinis – Blut. Eventuell ist dies die wirkliche Reliquie, und das Skelett ist nur zu Verdeutlichung hingelegt worden.

Nachdem die Stadtbrände viele umliegende Häuser zerstört hatten und diese abgebrochen und neu gebaut werden mussten, drohte auch der Ruprechtskirche als einziger romanischer Sakralbau Wiens der Abriss. Eine gewisse Frau Elisabeth Ernst bat Kaiser Franz um die Erhaltung der Kirche und erhielt dessen Zustimmung und dazu Subventionsgelder für eine Renovierung.

Die Inschrift am Bogen des Gewölbes lautet: Hoc sacellum sancto Ruperto Sancti Cunaldus & Gisalricus Avarum Conversioni Definati Apostoli erexerunt Anno DCCXL[3]

Ausgrabungen

Adresse Ausgrabungscode zeitliche Lagerung Beschreibung der Fundstücke
Ruprechtsplatz 190224 römisch 1902 untersuchte man die Kryptamauern, man stellte dabei fest, dass die südliche und die westliche Mauer der Krypta auf römischem Mauerwerk aufgesetzt wurde.

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Quellen

  1. Heinrich Moritz Penn: Die Geschichte der Stadt Wien und ihrer Vorstädte: Von ihrem Ursprunge bis auf die gegenwärtige Zeit nach den besten Quellen bearbeitet. Verlag Karafiat, Wien, 1880. S. 17
  2. A. Realis: Curiositaten und Memorabilien-Lexicon von Wien, Anton Köhler Verlag, Wien, 1846. S. 27
  3. Kurzböck: Neueste Beschreibung aller Merkwürdigkeiten Wiens, 1779, S. 99