Pilgerimgasse 22-24

Aus City ABC

=Johnstraße 52-54, =Oeverseestraße 25-29, =Wurmsergasse 45

Der Heimhof

Die städtische Wohnhausanlage mit ehemals 25 Kleinstwohnungen wurde 1922 von der Sozialbaugenossenschaft "Heim" erbaut. 1924 übernahm die Stadt Wien die Baustelle uns stellte den Bau nach Plänen von Otto Pollak-Hellwig und Carl Witzmann fertig.

Es handelt es sich um das einzige in Wien befindliche "Einküchenhaus", also einer Großküche, die von allen Parteien genutzt werden sollte. Das Modell war nach einer Idee der Sozialdemokratin Lily Braun entstanden, die die Frau von der Hausarbeit befreien wollte. Die technisch moderst ausgestattete Großküche im Keller war mit Speiseaufzügen mit den Wohnungen verbunden, bezahltes Personal versorgte die Bewohner.

Der Heimhof hatte zur Zeit seiner Erbauung das Ziel, alleinstehende berufstätige Frauen besonders zu unterstützen. Der Speisesaal wurde auch für Unterhaltungsabende und politische Diskussionen genutzt. Ebenso gab es hier eine Zentralwäscherei und Freizeiteinrichtungen, die große Dachterrasse diente der Entspannung oder geselligen Abenden.

In der Zeit der Machtübernahme der Nationalsozialisten scheiterte das Projekt, das die Frau entlasten sollte, das Regime war der Meinung, dass Frauen wirtschaften und sparen lernen, und in ihrer Familie aufgehen sollten. Sukzessive wurden die Wohnungen nun mit Küchen und Bädern ausgestattet, da die meisten Bewohner Sozialdemokraten oder jüdischer Religion waren, delogierten die Nazis die Bewohner, die Wohnungen verwahrlosten allmählich.

In den 1990ern wurde der Heimhof schließlich renoviert, die Wohnungen wurden zusammengelegt und modernisiert.

An beiden Seiten des Eingangs zum Kindergarten befinden sich Keramikreliefs.[1], [2]


Quellen

  1. Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Bd. 3., Kremayr & Scheriau, Wien 1992, S. 121
  2. http://www.dasrotewien.at/seite/heimhof