Herrengasse 13

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Haus: Herrengasse 13 Grund-Informationen
Herrengasse 13.jpg
Aliasadressen =Herrengasse 13, =Leopold-Figl-Gasse 4-6, =Minoritenplatz 7/7A, =Landhausgasse 1
Ehem. Konskriptionsnummer vor 1862: 30 | vor 1821: 39 | vor 1795: 23
Baujahr 1837 (im Kern 1513)
Architekt Alois Pichl


Das ehem. Niederösterreichische Landhaus, heute Palais Niederösterreich - Architektur und Geschichte

Innenhof

Das Gebäude wurde bereits 1513 erbaut, einige Teile davon sind heute noch erhalten. Die niederösterreichischen Stände hatten den Grund hier erworben, um in der Nähe des Landesfürsten zu sein. Daraus entwickelte sich später das niederösterreichische Landesparlament, der Landtag. Man nahm in diesem Haus Erbhuldigungen der Erzherzöge vor und verlieh den Titel "Landesfürst". Aus der Bauzeit stammen immer noch die Toreinfahrtshalle auf Seite der Minoritenkirche, die Pförtnerstube und ein gotisches Zimmer im 1. Stock. Für die Treppen verwendete man "stiegenstaffel von hartem stain vom Leythaberg", also harten Kaiserstein aus Kaisersteinbruch.

Im 16. Jahrhundert erweiterte man das Haus, es wurde nun eine Landhauskapelle im Stil der Renaissance eingerichtet, eine Vorhalle, die in eine Bürgerstube führte (sie ist nicht mehr erhalten) und eine "Verordnetenstube" (noch erhalten) mit einer kunstvoll geschnitzten Decke. 1571 wurde das Säulenportal geschaffen, das zwei Ritter mit Erzherzogshüten und Fünfadlerwappen darstellt. In dieser Zeit wurde das Landhaus vor allem für die Abhaltung protestantischer Zeremonien genutzt - der niederösterreichische Adel war mehrheitlich lutherisch gesinnt. Mit der Gegenreformation wurden die protestantischen Treffen eingestellt.

Das Landhaus vor 1838

Im 18. Jahrhundert stattete Antonio Beduzzi des Sitzungssaal mit dem größten zusammenhängenden Deckengemälde Österreichs aus. Das barocke Bild zeigt „Austria“, die vor der göttlichen Vorsehung schwebend glorifiziert wird. Die Wandverkleidung ist ein Werk von Balthasar Haggenmüller aus dem Jahr 1710.

Der Rittersaal, der Herrensaal und der Prälatensaal wurden 1845 von Dombaumeister Leopold Ernst gestaltet. [1] 1848 ging aus diesem Haus die Revolution aus, Studenten hatten versucht, die Niederösterreichischen Stände zu zwingen, eine Petition an Kaiser Ferdinand I. mitzutragen, in der eine neue Verfassung sowie Presse- und Versammlungsfreiheit gefordert wurden.

Am 30. Oktober 1918 wurde hier von der Provisorischen Nationalversammlung der Staat Deutschösterreich gegründet, der sich im Herbst 1919 auf Wunsch der Kriegssieger in Republik Österreich umbenannte. Der Landtag und die Landesregierung von Niederösterreich übersiedelten 1997 nach St. Pölten, das 1986 zur neuen Hauptstadt des Landes erklärt worden war.

Das immer noch im Eigentum des Landes Niederösterreich stehende Gebäude wird heute zur Repräsentation des Landes in der Bundeshauptstadt verwendet. Der neue Name "Palais" dient Werbezwecken, ist aber unbegründet: das Gebäude war in den letzten 500 Jahren nie Wohnsitz einer Adelsfamilie.

Brunnen

THEMA:Alter Landhausbrunnen was ist hier zu finden
Landhausbrunnen 1570.jpg

geschaffen: 1570
Künstler: unbekannt
An der Oststeite des Innenhofes des Landhauses stand einst ein Hofbrunnen mit bemerkenswerte Schmiedeeisengitter aus dem Jahr 1570, er befindet sich heute im Hof des Niederösterreichischen Landesmuseums. Das Gitter wurde beim Umbau vom Maler Friedrich von Amerling gekauft, er sammelte Schmiedeeisen-Arbeiten. Von Amerling kaufte August Graf Breuner das Gitter, um es in seinem Schloss Grafenegg aufzustellen. Heute ist der Brunnen wieder vollständig zu sehen.[2]

THEMA: Der Isterbrunnen was ist hier zu finden
Isterbrunnen altes landhaus.JPG

Enhüllung:1845
Künstler: Josef Klieber
Heute ist hier ein Danubiusbrunnen ("Isterbrunnen") von Joseph Klieber (um 1845) zu sehen. Er zeigt eine steinerne liegende Flussgottstatue.

Denkmäler

Palais Niederoesterreich Raiffeisen.jpg

Kriegerdenkmäler

Im linken Stiegenhaus befinden sich drei Tafeln, die an die Verstorbenen und Gefallenen des Ersten Weltkriegs erinnern:

"Dem Andenken der Angehörigen der ehemaligen k.k. n.ö. Statthalterei, die im Weltkriege 1914-1918 ihr Leben für das Vaterland hingegeben haben. Gewidmet von den Beamten der n.ö. Landesregierung 1922". Die Gedenktafel ist aus schwarzem Granit mit Bronzeapplikationen.

"Gekämpft – Gefallen – Österreich 1914-1918. Niederösterreichische Lehrerschaft". Die Bronzetafel, die von E. Jelinek entworfen und von der Erzgießerei J. Meindl gegossen wurde, zeigt im Relief das Eiserne Kreuz in einem Lorbeerkranz.

"1914-1918 Zum Gedenken errichtet vom Bund der n.ö. Landesangestellten". Der Entwurf stammt von Oberbaurat Prokop, gegossen wurde auch diese Tafel von der Firma J. Meindl.

Bild Anlass/Persönlichkeit Text der Tafel
Palais Niederoesterreich Kudlich.jpg Hans Kudlich 1823 - 1917

Dem Bauernbefreier
Hans Kudlich
Sein Werk wuchs wie weithin wogendes Korn
Aus erwachender Saat der Sonne entgegen:
Seine Liebe gab uns der Freiheit Segen
Und die lastenden Ketten zerschlug uns sein
Zorn
Errichtet vom Sudetendeutschen Heimatbund 1928

250px-Wien01_Herrengasse011_2018-12-01_GuentherZ_GD_N%C3%96Beamte_3120.jpg 1. WK, Andenken der Angehörigen der ehemaligen k.k. n.ö. Statthalterei Dem Andenken der Angehörigen der ehemaligen k.k. n.ö. Statthalterei,

die im Weltkriege 1914 - 1918 ihr Leben für das Vaterland hingegeben haben,
gewidmet
von den Beamten der n.ö. Landesregierung 1922.

Aichelburg-Labia Wolfgang Freiherr von und zu
Bauer Robert
Bonfioli-Cavalcabo Wilhelm von
Fürst Franz
Grimus von Grimburg Heinrich
Hauska Leopold
Kolig Alois
Krakowitz Josef
Melbinger Ernst
Müllner Alfred
Nowak Rudolf
Ott Gregor
Pelz Leopold
Petritsch Karl
Pfaff Wilhelm
Plener Ernst
Razumovsky Leo Graf
Revertera Karl Graf
Ringhofer Rudolf
Schlesinger Friedrich
Schmidtbauer Alwin
Schneider August
Schrenkh Otto
Schwackhofer Hans
Tauchner Franz
Trnka Rudolf" .

250px-Wien01_Herrengasse011_2019-10-05_GuentherZ_GD_N%C3%96Lehrer_0745.JPG 1. WK, gefallene Lehrer Gekämpft – Gefallen

für
Österreich
1914 – 1918
Niederösterreichs Lehrerschaft

250px-Wien01_Herrengasse013_2018-12-01_GuentherZ_GD_14-18_3124.jpg 1. WK, gefallene Landesangestellte 1914 – 1918

Agler Franz + Agrikola Richard + Allinger Robert + Altendorfer Vitus + Antoni Johann + Arnoscht Franz + Bacher Johann + Balicef (?) Johann + Bauer Johann + Bauernschmid Johann + Baumgartner Leopold 1 + Baumgartner Leopold 2 + Beck Josef + Beichl Dr. Josef + Benatzky Dr. Rudolf + Beranek Franz + Bichler Alois + Biegler Leopold + Bittner Johann + Böls (?) Matthias + ? Gregor + Braun Franz + Buchinger Franz + Buchholzer Hans + Colloredo Conte Camillo + Dvory Franz + Eder Franz + Eder Michael + Emrich Friedrich + Esselbauer Rudolf + Ettl Georg + Feichtinger Dr. Fritz + Fötsch Franz + Friedl Josef + Fritz Karl + Gabris Paul + Gassner Josef + Gebauer Alois + Geistler (?) Michael + Getto (?) Rudolf + Grasmuck Johann + Greiner Alois + Grünwald Karl + Hackl Dr. Ferdinand + Hackl Franz 1 + Hackl Franz 2 + Hackl Hans + Hartl Johann + Harucksteiner Karl + Hauer Josef + Hausenblas Karl + Heinisch Michael + Hickl Josef + Hofbauer Alois + Hoffmann Alois + Hollinsky Johann + Hölzl Franz + Honsik Berthold + Iran Hugo + Jung Georg + Kaiser Friedrich + Kampel Hugo + Karl August + Kases Hans + Kichler Rudolf + Kindler Franz + Kirchner Dr. Anton + Kindler Franz + Kirchner Dr. Anton + Kittenberger Josef + Koch Josef + Konir Heinrich + Kriegner Anton + Kunst Friedrich + Kurz Jakob + Kurzmann Anton + Lagler Alois + Lamberger Josef + Latzl Josef + Laufer Robert + Laus Ludwig + Lechner Anton + Leutgeb Dr. Friedrich + Lex Johann + Lieb Felix + Lindermann Adolf + Luger Johann + Marsoner Josef + Mayr Emmerich + Meyer Viktor Ritter von + Michl Franz + Miksch Markus + Mölker Hans + Mühlwert Siegfried Ritter von + Müller Richard + Nahringbauer Johann + Nedwid Anton + Neidhart Johann + Neidhart Rudolf + Neurauter Franz + Obermayr Karl + Obtresal Robert + Pacejka Stefan + Penn Otto + Penzenauer Josef + Piringer Karl + Pölzinger Franz + Postl Friedrich + Rammer Johann + Raudaschl August + Reichenpfader Josef + Riepler Johann + Sandhofer Franz + Schadenhofer Leopold + Schmalzer August + Schmidl Karl + Schobermeyer Konstantin + Schön Dr. Franz + Schrott Karl + Schützenschläger Josef + Schwerdig Eduard + Seeger Josef + Siegl Ignaz + Skala Karl + Sögner Alexander + Speil Fritz + Sulzenauer Hermann + Stadler Dr. Josef + Steffan Felix + Steinbauer Josef + Strauß Anton + Teufel Otto + Theimer Johann + Theuerkauf Alois + Thoma Michael + Tiefenbacher Josef + Tollinger (?) Dr. Julius + Tomaschek Karl + Topf Leopold + Übermayr Karl + Uvizel Viktor + Voller Alfred + Wagner Josef + Weiß Anton + Windisch Martin + Winkler Alois + Wöber Karl + Wohlfahrt Karl + Wopich Viktor + Würdinger Georg + Zapletal Johann

256px-Wien01_Herrengasse013_2019-10-26_GD_Hyrtl_GuentherZ_0875.jpg Joseph Hyrtl Zur bleibenden Erinnerung an den durch seine

Waisenstiftungen unvergesslichen Wohltäter
Niederösterreichs Prof. Dr. Joseph Hyrtl
errichtet mit Landtagsbeschluss
vom 8. Januar 1895



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Quellen

  • Bilder: Commons: Palais Niederösterreich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • www.palais-niederoesterreich.at
  • Broschüre des Außenministeriums über das Gebäude ab S. 22 (PDF-Datei; 3,27 MB)
  • Eintrag über Niederösterreichisches Landhaus auf Burgen-Austria
  1. http://www.architektenlexikon.at/de/1045.htm
  2. Romanik, Gotik, Renaissance, NÖ Landesmuseum Kunstabteilung, Katalog I, 1970, S. 35f