Kriminalfall: Franz und Marie Laudenbach - das Heiratsschwindler-Pärchen

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KRIMINALFALL: Franz und Marie Laudenbach - das Heiratsschwindler-Pärchen was ist hier zu finden
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Verbrechen: Mord und Heitratsschwindel

Kontaktanzeigen verhelfen den Lauderbachs zu Geld

Franz Lauderbach wurde am 13.1.1890 in Radowesetz in Tschechien geboren, seine Familie übersiedelte nach Wien, in die Gudrunstraße 177. 1921 nahm er Arbeit als Hilfsaufseher im Gefangenenhaus an, diesen Job verlor er jedoch, weil er regen Schmuggel in und aus dem Gefängnis betrieb. Zur Unterstützung seiner Familie erhielt er jedoch 80 Schilling monatlich als Mindestunterstützung.

Danach (1924) arbeitet als Laborant in einer Desinfektionsanstalt im 3. Bezirk, Hüttenbrennergasse 6. Seine Frau Marie hatte eine kleine Erbschaft erhalten, von der sie ein Cafe pachtete, doch auch das musste wegen schlechter Einnahmen aufgegeben werden.

Stattdessen mietete sie in der Schelleingasse eine Putzerei, die monatlich immerhin 200 Schilling abwarf. Diese Einkünfte waren Franz jedoch zu gering und er dachte über neue Einkommensquellen nach. Hin und wieder gab er von sich, dass er nicht davor halte machen würde, "Einer den Hals umzudrehen", um zu Geld zu kommen. Im Bekanntenkreis fand er kein Opfer, also verlegte er sich 1931 darauf, Heiratsanzeigen aufzugeben: Er gab sich hier als 40jähriger alleinstehender Pensionist aus, der zwecks Geschäftsgründung eine Partnerin mit Ersparnissen suchen würde, Heirat nicht ausgeschlossen.

Prompt meldete sich auch die 49jährige Justine Mahr. Sie hatte ein Einfamilienhaus am Fürthweg 3 in Speising, hatte einige Rücklagen, fürchtete aber, dass sie ihr Haus wegen laufender Prozesse verlieren würde. Justine fasste sofort Vertrauen zu Franz, der sich bei ihr als Landgraf ausgab, und hob gemeinsam mit ihm im Dezember 1931 ihre Ersparnisse von 3.000 Schilling ab.

Am 7. Dezember wurde Justine in ihrer Küche tot aufgefunden – ihr wurde mit einem Nudelwalker der Kopf eingeschlagen. Nachbarn konnten den Bräutigam von Justine ziemlich genau beschreiben, trotzdem kam die Polizei bei ihrer Arbeit nicht weiter.

Laudenbach dagegen hatte seiner Frau zwar von Justines Bekanntschaft erzählt, den Mord hatte er ihr jedoch nicht gestanden. Sorgfältig entfernte er aus der Zeitung die Seiten, die über den Mord berichteten, das ergaunerte Geld ging in Schuldenrückzahlungen auf. Nur 200 Schilling verwendet er für die Anzahlung diverser Neuanschaffungen, wie einem Radio und Pelzen. Auch für seinen siebenjährigen Sohn machte er eine Sparanlage. Da das Geld so schnell verbraucht war, ging er auf die Suche nach einem neuen Opfer, nur diesmal ließ er seine Frau das Inserat abgeben, um nicht in den Verdacht der Polizei zu geraten.

Anfang Februar nahm auch wieder eine Dame mit ihm Kontakt auf, das erste Date war am Dienstag, den 9. Februar 1932 beim Maria-Theresien-Denkmal. Anna Puberl, Hausgehilfin, war 36 und gerade im Begriff, sich eine Putzerei in Ottakring aufzumachen. Auch sie verfiel Franz beim ersten Treffen schon. Franz riet ihr dringend vom geplanten Geschäft ab und um sie davor zu schützen, dass das Geld an den Vermittler des Vorhabens ging, überzeugte er sie, es rasch von der Sparkasse abzuheben.

Gemeinsam gingen sie also am 11.2.1932 von der Wohnung der Familie Schrenk, wo Anna Puberl wohnte, zur Bank. Lauterbach, diesmal unter dem Namen Leitner, wartet vor der Bank auf sie. Sie folgte ihm danach in die Gudrunstraße, wo angelblich seine Schwester wohnte. Es kam dort zu Intimitäten – und plötzlich schlug Franz mit der Hacke auf sein Opfer ein. Um ihre Schreie zu ersticken, würgte er sie bis sie tot war. Zuvor hatte sie jedoch durch ihre Todesschreie die ganze Nachbarschaft aufgeschreckt, die sich im Haus versammelte.

Lauderbach ging aus der Wohnung durch die Nachbarn durch und machte eindeutige, schlüpfrige Bemerkungen über die Ursache der Schreie, worauf sich die Nachbarschaft wieder zerstreute.

Am nächsten Tag zerstückelte er die Leiche, packte den Körper mit den Armen in einen Koffer, schnürte aus den Beinen ein Paket. Den Kopf verpackte er extra und führte ihn zur Reichsbrücke, von der aus er ihn ins Wasser warf. Der Kopf wurde nie gefunden.

Laudenbachs Frau hatte zum ersten Mal seit langem mit ihrem Sohn wieder daheim geschlafen, sonst verbrachte sie die Nächte in ihrer Putzerei. Am Sonntag hatte Laudenbach seiner Familie einen Ausflug gemeinsam mit der Familie Reiter versprochen – und um die Leiche vollständig beseitigen zu können, schickte er seine Frau und das Kind voraus. Er fuhr mit dem Koffer zum Westbahnhof und stellte ihn in einen Zug nach Amsterdam. Das Paket mit den Beinen brachte er auf den Nordbahnhof, doch dort konnte er aufgrund der Sicherheitskontrollen nicht bis zu den Zügen vordringen. Er stellte das Paket also vor dem Bahnhofsrestaurant ab. Erst dann schloss er sich seiner Familien an und fuhr mit der Familie Reiter in den Wienerwald.

Schon am Montag erschienen in der Zeitung Artikel über den grauenhaften Fund der Beine, tags darauf wurde der Koffer in Amstetten geöffnet. Rasch war über die Abgängigkeitsanzeigen klar, dass es sich um Anna Puberl handelte. Die spitzenbesetzten Wäschestücke, mit denen der Rumpf eingewickelt war, hatten das gleiche Muster wie die Wäsche in der Wohnung. Auch Narben an den Beinen konnten vom Vermieter Schrenk wiedererkannt werden.

Schon eine Woche später wurde Laudenbach in seiner Wohnung verhaftet, ein paar Tage später auch seine Frau. Die Spuren in den Räumen der Opfer waren eindeutig gewesen.

Im Juni 1932 fand der Prozess statt – Marie wurde zu 1 ½ Jahren (nach Berufung sogar zu drei Jahren) verurteilt, Franz bekam lebenslänglich. [1]


Abbildungen: Artikel der Kronen-Zeitung vom 22.6.1932



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Quellen

  1. Harald Seyrl, Max Edelbacher: Wiener Kriminalchronik. 1. Auflage, Wien, 1993, S. 172