Gumpendorfer Pfarrkirche

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Haus: Gumpendorfer Pfarrkirche Grund-Informationen
Mariahilf Ägidikirche.jpg
Aliasadressen =Brückengasse 5K, Kurt-Pint-Platz
Ehem. Konskriptionsnummer Vorstadt Gumpendorf, 1770: - | 1795: - | 1820: - | 1847: x, xx
Baujahr 1770
Architekt Josef Reymund, Ernst Koch


Die Kirche Zum Heiligen Ägidius - Architektur und Geschichte

Die Entstehung der Kirche

Als im Jahr 1239 Gumpendorf zur Pfarre erhoben wurde, wurde - wahrscheinlich in oder an einem römischen Wachturm mit eingestreuten römischen Inschriftsteinen aus der Zeit Trajans - eine romanische Kapelle mit einem Altar des heiligen Ägydius eingerichtet. Sie werden erstmals am 24.10.1244 urkundlich erwähnt. Im Jahr 1293 kaufte Ulrich II. von Kapellen (* 1250; † 1301) die Herrschaft Gumpendorf samt Schloss und Weingärten und ließ an den Turm ein romanisches Langhaus anbauen, in der nun entstandenen Kirche ließ er sich 1301 beerdigen.

Eine Erweiterung um einen gotischen Chor wurde 1351 durch den Enkel Ulrichs, Eberhard I. von Kapellen, vorgenommen. 1354 schenkten Eberhard und sein Vetter Johann die Pfarre dem Stift Baumgartenberg, unter der Auflage, zwei Priester für den Gottesdienst zu stellen. Das Zisterzienserstift übernahm damit die Kirche, die juristische Umsetzung erfolgte 1360. [1], [2], [3]

Wiederaufbauten

Im Zuge der ersten Türkenbelagerung 1529 brannten Kirche und Pfarrhof ab, es wurde ein vollständiger Wiederaufbau vorgenommen, die Beziehungen zum Stift Baumgartenberg aber lockerte sich mehr und mehr. Als schließlich die Grundherrschaft Gumpendorf an den Grundschreiber der Schotten, Sigmund Muschinger, verkauft wurde, übernahm vorerst lehensweise das Benediktinerstift "Unserer Lieben Frau zu den Schotten" die Kirche, bis sie 1678 komplett an die Schotten übergeben wurde.

Als dann bei der zweiten Türkenbelagerung 1683 die Kirche abermals abbrannte, bauten die Schotten sie nach den Plänen von Baumeister Franz Sebastian Rosenstingl bis 1700 wieder auf - diesmal etwas nördlicher gelegen. Der Turm konnte teilweise gerettet werden, er wurde etwas schlanker und nun mit einem barocken Zwiebeldach ausgestattet.

Die Kirche in ihrer heutigen Gestalt

Da die Gemeinde immer mehr wuchs, entschied sich der Abt des Schottenstiftes dazu, die Kirche neu und größer zu erbauen. 1772 wurde das alte Langhaus abgerissen, 1792 ein neuer Kirchturm durch Baumeister Josef Reymund erbaut. Der Chor im Westen der Kirche war ein Werk des Baumeisters Ernst Koch, er wurde 1807 angebaut, in diesem Jahr verschwanden die letzten Reste der alten Kirche. 1803 wurden vier neue Glocken erworben, ein Jahr später eine Turmuhr. 1891 erhielt die Kirche von Josef Straka moderne Deckengewölbe, 1908 wurde schließlich der Orgelchor erweitert.

Seit 1946 wird die Kirche von den Eucharistinern geführt. In der Gumpendorfer Pfarrkirche wurden Fanny Elßler, Amon Göth und Oskar Werner getauft.

1805 wurde auf dem Gumpendorfer Pfarrplatz eine Zapfstelle der Albertinischen Wasserleitung errichtet.

Die Kirche Außen

Am vorspringenden Fassadenturm sind zwei Steinfiguren angebracht, sie zeigen die Heiligen Josef und Leopold von Steinmetz Fögalle (1825). An der Westfront sind die römischen Steine aus der Epoche des Kaisers Trajans, die sich einst am Wachturm befunden hatten, eingelassen.

Die Kirche hatte einst einen Friedhof, der im Bereich Mollardgasse 40 und 42 lag; ein weiterer Friedhof befand sich bei der einstigen Kapelle zum Heiligen Ägidius im Bereich Marchettigasse 1-3

Gedenktafeln

Links vom Portal sind außerdem zwei Gedenktafeln angebracht, eine erinnert an den Kardinal Franz König, sie wurde am 3. März 2015 enthüllt. Die andere gedenkt an Joseph Haydn, der seit 1793 in der Vorstadt Gumpendorf ein Haus besessen hatte und hier wohnte, wurde vom Bildhauer Robert Ullmann gefertigt und am 30. März 1932 enthüllt.

Bild Anlass/Persönlichkeit Text der Tafel
Franz Kardinal König Gedenktafel 1060 Wien Pfarrkirche Gumpendorf.jpg
Franz König Kardinal Dr. Franz König

Geboren am 3. August 1905 in Warth bei Rabenstein
gestorben am 13. März 2004 in Gumpendorf
Erzbischof von Wien von 1956 bis 1985
Kardinal König war ein Mann des Gebets
Ein Mann des geduldigen Dialogs, ein Brückenbauer
zwischen Kulturen, Religionen und Weltanschauungen
Seine letzten Lebensjahre verbrachte er bei den
barmherzigen Schwestern in Gumpendorf im eigenen
Selbstverständnis als fallweiser Aushilfskaplan

GuentherZ 2007-04-27 2752 Wien06 St.-Aegidius-Kirche Joseph Haydn.jpg
Joseph Haydn Joseph

Haydn
In dieser Kirche
wurde der Leichnam
des Unsterblichen
am 1.Juni 1809
eingesegnet
Wiener Schubertbund
1932

Die Kirche Innen

Aegidiuskirche Gumpendorf

Die Inneneinrichtung ist mit Gemälden von Martin Johann Schmidt gestaltet.

Der Hochaltar im Stil des Biedermeiers ist ein Werk von Joseph Klieber und Baumeister Lechner aus dem Jahr 1826, auch die drei Skulpturen, die heilige Dreifaltigkeit, der heiliger Petrus und der heiliger Paulus, wurden von Klieber geschaffen. Das Altarbild selbst stellt die "Glorie des heiligen Ägidius" dar, es wurde von Josef Abel 1820 gemalt. [4]

Die beiden Engel und der Tabernakelengel sind aus der Werkstätte von Franz Anton Zauner.

Die klassizistische Kanzel entwarf Adam Vogl im Jahr 1803, die Orgel aus dem Jahr 1812 baute Friedrich Deutschmann, die Kirchenbänke sind spätbarock.

Das älteste Stück, es stammt noch aus der ersten Einrichtung der Kirche, ist ein hölzernes Kreuz mit einer Christusfigur, dieses hatte Leopold Ernst Graf von Mollart der Pfarre 1724 gestiftet, weil es bei einem Brand auf seinem Gut unversehrt geblieben war. Heute findet es sich in der Christkönigskapelle.

Ein zweites Relikt, das einen Brand unbeschädigt überstanden hatte, ist eine Marienstatue die "Maria Feuer" genannt wird.

Restaurierungsarbeiten im Inneren der Kirche nahm Bruno Buchwieser sen. um 1935 wahr. [5]

Die Seitenaltäre

  • Links beim Chor: Altar "Jesus bei Maria und Martha" (1771) mit einem Bild von Theodor Jachimowiz von 1838, darunter das Bild "Heiliger Josef" vom Kremser Schmidt.
  • Linke Mitte: Altar "Taufe Christi" (1780) mit Bild von Martin Johann Schmidt ("Kremser Schmidt"), darunter "Hl. Anna" sind vom gleichen Künstler, die beiden Statuen des heiligen Josef und des heiligen Michael, sowie die vier Reliefs an den Pfeilersockeln sind von Johann Georg Dorfmeister.
  • Rechts beim Chor: Altar "Unbefleckte Empfängnis Mariens" (1779) mit Bild vom Kremser Schmidt, links davon die um 1540 entstandene Gnadenstatue "Unsere liebe Frau von Gumpendorf“.
  • Rechts Mitte: Altar "Christus am Kreuz" (1782) mit Bild von Josef Redl (1802), darunter ein Maria-Hilf-Bild, eine Kopie nach Lucas Cranach, die beiden Statuen der Maria und des heiligen Johannes, sowie die vier Reliefs an den Pfeilersockeln sind ebenfalls von Dorfmeister.
  • Links vom Eingang über den Beichtstühlen: Altarbild der Heiligen drei Könige, das zu den Wiener Kirchenkrippen zählt. Das Werk dürfte um 1600 vom Kapuziner P. Cosmas da Castrofranco geschaffen worden sein, und stand einst im Besitz des Rudolfs II. [6]



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Quellen