Kumpfgasse 8-10

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Haus: Kumpfgasse 8-10 Grund-Informationen
Palais Rottal -Singerstr 17.JPG
Aliasadressen =Kumpfgasse 8-10, =Singerstraße 17-19, =Grünangergasse 9
Ehem. Konskriptionsnummer vor 1862: 886, 830 | vor 1821: 940, 880 | vor 1795: 886, 887
Baujahr 1667 / 1752
Architekt Pietro Giovanni Tencala / Franz Anton Pilgram


Das Palais Rottal - Architektur und Geschichte

Heute ist sind hier die Volksanwaltschaft und die Finanzprokuratur untergebracht. Das Palais in seiner heutigen Form entstand durch den Zusammenbau von zwei Gebäuden, aus dem alten Palais Rottal und dem Billiotte'schen Stiftungshaus.

Das Haus im Wandel der Zeit

Der älteste bekannte Hausbesitzer war der Stadtrichter Leopold Kumpf (*um1555 in Wien, † am 2. September 1603).

Um 1720 befand sich hier ein kleiner frühbarocker Palast, er war nur ein Stockwerk hoch. An seiner Ecke war ein Runderker zur Grünangergasse angebracht.

Vermutlich wurde das Palais um 1667 erbaut, dabei wurde das Vorgängerhaus einbezogen. Der Architekt ist unbekannt, wahrscheinlich war es Giovanni Pietro Tencalla, denn er war der Hausarchitekt der Familie Rottal. Dieses Palais vererbte Johann Graf Rottal 1674 seinen Vettern. Teile des alten Baus sind heute noch erhalten: Das Vestibül und die Portale. Um 1745 ging das Haus in Besitz der Wiener Stadtbank (Stadt Banco) über.

Das Billiotte'sche Stiftungshaus

Daneben stand ein weiteres Haus, es stammte etwa aus dem Jahr 1665 und gehörte dem Arzt Franz Billiotte.

Persönlichkeit Franz Billiotte
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Franz Billiotte war Franzose, der von Kaiser Leopold I. nach Wien berufen worden war, um sein Leibarzt zu werden. 1665 wurde er von der niederösterreichischen Ständen beauftragt, hier einen "Hortus Medicus“ (Medizinalpflanzengarten) einzurichten.

Billiotte kaufte dieses Haus, um Mittellose unentgeltlich zu behandeln und Wohnungen für Obdachlose zu schaffen. Nach seinem Tod stiftete er das Haus genau diesen Armen.

Um 1733 wurde das Haus von Anton Ospel umgestaltet, 1741 gelangte es ins Eigentum des Dreifaltigkeitsspital, das um 1745 mit dem Spanischen Spital vereinigt wurde - die Spitäler dürften es ebenfalls um 1745 an den Staat und damit an die Stadt Banco gegeben haben.

Stadt Banco - große Umgestaltung 1752

Als die beiden Gebäude im Besitz der Stadt Banco - dem Vorläufer der Nationalbank - waren, begannen große Umbauarbeiten, dafür wurde der Architekt Pilgram, ein Schüler von Johann Lucas von Hildebrandt engagiert. Pilgram schuf einen großzügigen Innenhof, stockte das Haus auf und installierte eine prachtvolle Treppe, die als Prachtsück des Wiener Barock gilt. Die Treppe wurde von den Meistern Elias Hügel und Johann Baptist Regondi aus Kaiserstein gefertigt. Auch die Fassade wurde damals neu gestaltet und ist heute Großteils noch erhalten. [1], [2]

Nochmaliger Umbau 1842

Im Jahr 1842 wurde abermals mit Umbauarbeiten begonnen, es wurde ein weiterer Stock hinzugefügt und das Dach mit einer Attika geschmückt. Dabei bot sich die Gelegenheit, die Figuren, die ehemals am Winterpalais des Prinz Eugen angebracht waren, zu integrieren. 1849 zog das Cultusministerium in das Haus ein.

Gedenktafel zur Erinnerung an die Gründung des k. k. Ministeriums für Kultus und Unterricht 1849

Die hier angebrachte Tafel erinnert daran, dass in dem Gebäude das Unterrichtsministerium untergebracht war.

Bild Anlass/Persönlichkeit Text der Tafel
FRANCIZKANER PLATZ-VIENNA-Dr. Murali Mohan Gurram (1).jpg Unterrichtsministerium An dieser Stelle entstand 1849 das

k. k. Ministerium für Unterricht.
Das Schul- und Erziehungswesen von zehn Nationen
des alten Österreich und das heutige kulturelle Leben
Österreichs beruhen auf den in diesem Ministerium
verfaßte Ordnungen der Volksschule, der Mittelschule
und der Hochschule. Die Minister Leo Graf Thun und
Leopold Hasner haben ihre Namen unlösbar
mit diesem Werk verbunden.

Galerie Artmark Wien

In der Galerie wird abstrakte Kunst ausgestellt und verkauft. [3]



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Quellen

  1. Leopold Mazakarini, Barockpaläste der Innenstadt I, Gesellschaft für Natur und Heimatkunde, 1988, S.10-11
  2. Wolfgang Kraus, Peter Müller, Wiener Palais, Blanckenstein,1991, S.108 ff
  3. http://www.artmark-galerie.at/