Bauernmarkt 22

Aus City ABC

(Weitergeleitet von Fischhof 3)

Haus: Bauernmarkt 22 Grund-Informationen
Bauernmkt 22.jpg
Aliasadressen =Bauernmarkt 22, =Fischhof 3, =Rotgasse 9
Ehem. Konskriptionsnummer vor 1862: 518, 519, 488 | vor 1821: 558, 559, 522 | vor 1795: 508, 509, 640
Baujahr 1908
Architekt Anton Hein


Das Gebäude - Architektur und Geschichte

Auch dieses Haus wurde von Anton Hein (1908) erbaut, der das Haus bis 1929 auch selbst besaß; das Stiegenhaus enthält noch originale Geländer und Aufzugsgitter. Seit 27.2.1950 gehörte das Gebäude der Kammer der gewerblichen Wirtschaft Niederösterreich.

Heute befindet sich hier das Hotel Schweizerhof.

Imperialkino

Zwischen 1911 und 2008 befand sich im Hinterhaus das Imperialkino. Die Gestaltung des Kinos und des gesamten Erdgeschoss-Bereiches wurde 1920 von Alex Osterberger vorgenommen.

Apotheke - Beavit.at, die Versandapotheke mit Herz

Symbol Medizin free.png

Eine zeitgemäße Apotheke befindet sich in diesem Haus. Sie liefert ohne Zusatzkosten innerhalb eines Tages im Internet bestellte Waren nach Hause (Bestellungen vor 13 Uhr). Innerhalb von Wien wird bei dringenden Bestellungen ein Fahrradbote geschickt, der innerhalb von zwei Stunden die Medizin nach Hause bringt.

Die Apotheke ist eine Dependance der Urania-Apotheke.

Wohnhaus bekannter Persönlichkeiten

Persönlichkeit Leopold Härb
KopfX.png

Zwischen 1593 und 1600 besaß der Innere Rat Leopold Härb das Haus.

Vorgängerhäuser

Fischhof und Donetisches Haus[1]

Auf dem Areal standen einst mehrere Häuser. Konskriptionsnummer 518 war ab 1535 das Haus „Zu den drei Fischeln“. (Davor waren die Nummern 518 und 519 ein gemeinsames Haus, das erst zu dieser Zeit in zwei Parzellen geteilt wurde) 1459 wurde das Haus bereits urkundlich erwähnt, als es dem Schneider Kronberger verkauft wurde. Der Name des Hauses kam von der darauf angebrachten Steintafel, die drei Forellen zeigte. 1843 wurde das Haus neu gebaut, dabei wurde die alte Steintafel wieder eingearbeitet.

Das Haus 519, das im Jahr 1535 von Nummer 521 getrennt wurde, war die Schenke „Zum Fischhof“. Vor ihr hing ein großer Stelzfuß, der auch von Wolfgang Lazius erwähnt wurde. Dieser Stelzfuß soll dem „Riesenmichel“ gehört haben, der im 15. Jahrhundert durch seine Körpergröße bekannt war. Der Riesenmichel erzählte oft böse Witze über Kaiser Friedrich II., und als sich Wien Friedrich unterwarf, flüchtete er Hals über Kopf. Angeblich ließ der dabei seinen Stelzfuß zurück, der dann vor dem Wirtshaus aufgehängt wurde. Anfangs hieß dieses sogar „Zum Riesenschienbein“.

Die alte Ansicht der Fischhofs mit dem Donetischen Haus aus der Sicht von 1737 stammt von Salomon Kleiner.

Noch früher, nämlich bereits 1385, wurde das danebenliegende Haus Nummer 488 urkundlich erwähnt, es gehörte 1386 dem Bürgermeister Michael Geukammer. Die späteren Besitzer waren immer gleichzeitig auch Inhaber des Hauses 519, bis es 1843 abgetragen wurde und der Neubau mit dem Haus 519 auf einer gemeinsamen Grundfläche zusammenschmolz.

Ausgrabungen

Beim Bau der Ersten Hochquellleitung in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden hier in ein Meter Tiefe Reste der römischen Lagermauer gefunden.

Kriminelles

Johann Bergmann, der Mörder mit dem Nasen-Komplex

Am 20.November 1958 betrat ein junger Mann das Hotel Schweizerhof. Im nahegelegenen Imperial-Kino spielte gerade der Film „Tödliche Tiefen“ mit Clark Gable, einem U-Boot-Kommandanten auf persönlichem Rachefeldzug. Noch bevor der Film begann, wurde der Portier des Hotels, Rudolf Topf, bei einem Überfall angeschossen. Die sofort gerufene Polizei vermutete, dass der Täter ins Kino geflüchtet war und umstellte es sofort. Jeder Besucher, auf den die Beschreibung passte, wurde gefilzt, es konnte jedoch niemand mit einer Waffe gefunden werden.

Eine Woche später fand ein neuerlicher Überfall statt, diesmal in der Eisengießerei Klär&Co in der Holochergasse im 15. Bezirk. Bei der Verfolgungsjagd wurden zwei Passanten angeschossen, der Täter konnte verhaftet werden. Wie sich herausstellte, handelte es sich dabei um Johann Bergmann, der schon polizeibekannt war.

1930 wurde Johann Bergmann geboren, der Vater war Säufer, seine Mutter war taubstumm. Der Vater führte ihn ins Handwerk des Diebstahls ein, bis er als Al Capone von Wien bekannt wurde. Er nannte sich selbst auch gerne „Österreichs Staatsfeind Nummer 1“.

1954 wurde er dann weltberühmt, in dem er auf die Spitze des Stephansdomes kletterte und damit drohte, er würde sich hinunterstürzen, wenn er nicht 3000 Schilling bekäme: Ihm stünde – wie andern Menschen auch – zu, das Weihnachtfest luxuriös zu feiern. Zudem hätte er schlimme Komplexe wegen seiner zu groß geratenen Nase, er leide seit seiner Kindheit unter Hänseleien.

Ein Priester kletterte tatsächlich auch hinauf und gab ihm 1000 Schilling. Nach mehreren Stunden kam Bergmann dann herunter. Bergmann wurde in ein Sanatorium für psychische Erkrankungen gebracht, im April 1958 wurde ihm sogar eine Nasen-OP verschafft.

Vor Gericht, ihr wurden der Mord am Portier, zwei Mordversuche und ein Raubüberfall zur Last gelegt, zeigte er keine Spur von Reue, im Gegenteil, er stellte sich wie ein Filmstar zur Schau und sagte: „Ich werde weiter morden. Auch im Gefängnis!“ Während der Verhandlung kam er immer wieder auf seine Nase zurück, da sie nicht so schlank geworden war, wie er es sich erwartet hatte, schwärmte von Albin Skoda, seinem Lieblingsschauspieler und seinen Ambitionen, selbst auf einer Bühne zu stehen, um umjubelt zu werden.

Im Zuge der Gerichtsverhandlung gestand er zwei weitere Morde, die bisher nicht bekannt gewesen waren: Den Ersten beging er am 18.7.1958 an Josefine Kollmann, die ihn wegen seiner Nase gehänselt hätte. Sie erwürgte er in einem Wald in der Nähe von Kainbach. Er schilderte, er hätte dabei die Arie des Othello gesungen, sie musste sterben wie Desdemona, Den zweiten Mord beging er an der Prostituierten Juliane Emsenhuber in deren Wohnung, wobei er sich dabei im Spiegel beobachtete, um festzustellen, ob er einen dämonischen Zug um den Mund bekäme. Er hörte erst auf sie einzuschlagen, als er diese Mimik bei sich erkannt haben wollte.

Die psychiatrischen Gutachten, die das Gericht von ihm erstellten, besagten, er hätte eine hysterische Fehlhaltung, sei jedoch durchaus zurechnungsfähig. Er wurde daher am 1.6.1960 lebenslänglich verurteilt. Das Gutachten besagte Weiters: „Er sei schauspielerisch begabt und besitze einen dämonischen Witz“ – was er auch bewies, als er das Urteil hörte: „Ich habe eine einzige, wohlbegründete Bitte, die ich bis jetzt nicht aussprechen konnte. Ich bitte die Damen und Herren Geschworenen, den hohen Gerichtshof und die Allgemeinheit nur um eines: Bitte leckt mich alle am Arsch.“ ,



Gehe weiter zu Bauernmarkt 24 | Rotgasse 11

Gehe zurück zu Bauernmarkt | Fischhof | Rotgasse | Straßen des 1. Bezirks


Quellen

  1. Der Fischhof mit dem Donetischen Haus 1737. Zeichnung von S. Kleiner, http://www.wien-tourist.info/index.php/Datei:Der_Fischhof_1737.jpg