Judenplatz 6
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Haus: Judenplatz 6 | Grund-Informationen | ||||||||
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Pazelt-Hof, Schule der Erzdiözese Wien; ehem. Haus "Zur goldenen (blauen) Säule" - Architektur und Geschichte
Das Haus, das 1900 erbaut wurde, war zwischen 1935 und 1986 im Besitz der „Pazelthofstiftung“.
Heute befindet sich hier die private Volksschule der Erzdiözese Wien. Die Schule wurde von Johann Hermann 1858 in der Schulerstraße gegründet, und stand damals unter der Schirmherrschaft des Katholischen Schulvereins. Aus Platzmangel suchte die Schule ein neues Gebäude und übersiedelte schließlich 1930 in dieses Haus.
1938 wurde die Schule vom NS-Regime geschlossen, zu dieser Zeit waren im Gebäude eine Feuerwache und ein Patentamt untergebracht. Erst im September 1949 eröffnete die Schule wieder feierlich ihre Pforten, zu Anfang als katholische Privatschule für Knaben, aber bereits der Erzdiözese gehörig, die das Haus 1986 zur Absicherung des Schulstandortes kaufte.
Seit 2002 bietet die Schule ein besonderes Förderprogramm, das "Hochbegabtenzentrum 1". Bemerkenswert ist auch, dass die katholische Schule Lehrer aller Religionen (evangelisch, islamisch und orientalisch) anbietet.[1]
Vorgängerhaus
Auch dieses jüdische Haus gelangte, wie so viele in dem Bereich, im Zuge der Geserah an Hans von Puchheim, indem es ihm von Albrecht V. geschenkt worden war. 1437 verkaufte es sein Sohn. Anfang des 16. Jahrhunderts fiel eine Haushälfte an den Spitalsmeister Wolfgang von Asslabing, der sie bis 1516 besaß. 1589 gehörte diese Haushälfte den Äußeren Rat Veit Resch.
Ab 1617 gehört das ganze Haus Paul Goldt, der es auch umbauen ließ. Er hatte Friedrich von der Pfalz unterstützt und gehörte damit zu den Geächteten.
Wien und der Winterkönig
Friedrich V. von der Pfalz war ein Jahr lang (1619-1620) König von Böhmen. Er hatte versucht, die Kurpfalz als protestantische Macht im Heiligen Römischen Reich zu positionieren, verstrickte sich dabei jedoch in politische und religiöse Wirren. Indem er am Vorabend vor dem Dreißigjährigen Krieg die böhmische Krone annahm, stellte er sich offiziell gegen den Kaiser und das Römische Reich.
Als Auslöser des Dreißigjährigen Krieges hatte er verheerende Auswirkungen auf das Reich, und als er schließlich bei der Schlacht am weißen Berg (bei Prag, am 8.11.1620) den Kampf gegen den Habsburger Ferdinand II. verlor, musste er nicht nur flüchten, sondern verlor damit das Königreich Böhmen, und seine Kurwürde in der Pfalz. Er und seine Anhänger wurden geächtet, so auch Paul Goldt, dessen Besitztümer, darunter das Haus 417, im Jahr 1620 beschlagnahmt wurde, das Haus wurde versteigert.
1684 kam das Haus in den Besitz des Architekten und Theateringenieurs Lodovico Ottavio Burnacini, der in dem Haus am 12.12.1707 auch starb. Bereits um das Jahr 1700, also noch zu seinen Lebzeiten, war der Hausname "Zur goldenen Säule" vermerkt.
Weitere bekannte Besitzer des Hauses waren 1775 Melchior Peter, 1783 Therese Peter, 1795 die Peterschen Erben, ab 1812 Johann und Maria Wildbauer und schließlich 1849 August Artaria, der bedeutende Kunst- und Musikverleger. [2]
Wohnhaus bekannter Persönlichkeiten
Lodovico Ottavio Freiherr von Burnacini
Persönlichkeit | Lodovico Ottavio Freiherr von Burnacini |
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Das Haus gehörte 1684 dem Architekten und Theateringenieur Lodovico Ottavio Freiherr von Burnacini (* 1636 Mantua (?), † 12. Dezember 1707). Der Architekt war erst in Diensten des Ferdinand III., später von Leopold I., er erbaute das Oper- und Komödienhaus auf der Kurtine der Burgbastei. Auch die Entwürfe für die Pestsäule am Graben stammen (1687) von ihm (die Ausführung wurde durch die Brüder Peter und Paul Strudel übernommen). |
Gedenktafel
Massenmord am jüdischen Volk
Ausgrabungen
Adresse | Ausgrabungscode | zeitliche Lagerung | Beschreibung der Fundstücke |
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Parisergasse 4 | 190734 | römisch/Mittelalter | Im Jahr 1907 wurden beim Hausumbau Steinblöcke, Quader aus der alten Hausmauer sowie römische Ziegel mit Stempeln der 13. und 10. Legion gefunden. |
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Quellen
- ↑ http://www.pvs-judenplatz.at/de/
- ↑ Carl August Schimmer: Ausführliche Häuser-Chronik der innern Stadt Wien, mit einer geschichtlichen Uebersicht sämmtlicher Vorstädte und ihrer merkwürdigsten Gebäude, Kuppitsch, 1849, S. 81