Bräunerstraße 9

Aus City ABC

(Weitergeleitet von Dorotheergasse 14)

Haus: Bräunerstraße 9 Grund-Informationen
Wien 01 Stallburggasse 02 a.jpg
Aliasadressen =Bräunerstraße 9, =Stallburggasse 2, =Dorotheergasse 14
Ehem. Konskriptionsnummer vor 1862: 1127 | vor 1821: 1193 | vor 1795: 1156
Baujahr 1910
Architekt Arnold Heymann


Das Gebäude, Bräunerhof - Architektur und Geschichte

Das Kaiserstein`sche Haus hat seinen Namen von den Freiherren Kaiserstein. Es war das erste Haus, das während des französischen Bombardements 1809 in Brand geriet.

Das Wohnhaus im sezessionistischen Stil stammt aus dem Jahr 1910 und wurde von Arnold Heymann gestaltet.

Vorgängerhaus

In dem Haus befand sich das Großhandelshaus Arnstein & Eskeles, das bei den Wienern und den Berlinern in der Zeit des Wiener Kongresses sehr beliebt war. Das Haus war in Wien aufgrund seiner riesigen verschwenderischen Räume bekannt. Im Hofraum befand sich eine große Eisgrube, die 1663 vom kaiserlichen Hof genutzt wurde. Das Gebäude ist seit Mitte 1700 in Besitz der Familie Kaiserstein.

Wohnhaus bekannter Persönlichkeiten

Das Gebäude hatte zahlreiche berühmte Bewohner, darunter: Hugo von Hofmannsthal, Maria Jeritza, Alfred Polgar, Thomas Bernhard und Engelbert Dollfuß.

Stadtwohnung von Hugo von Hofmannsthal

Persönlichkeit Hugo von Hofmannsthal
Nicola Perscheid - Hugo von Hofmannsthal 1910.jpg
Musik Symbol.png
In einer Wohnung des Hauses hatte Hugo von Hofmannsthal (1.2.1874 - 15.7.1929) sein Stadtdomizil. Für Innengestaltung beauftragte er den Architekten Oskar Strnad.

Schon als Schüler des Akademischen Gymnasiums war Hofmannsthal gerne Gast in Kaffeehäusern, damals vor allem des Cafe Griensteidl, wo er Hermann Bahr und Arthur Schnitzler kennenlernte. Hofmannsthal widmete sein Leben der Dichtung und schuf Werke wie "Die Wege und die Begegnungen", "Lucidor" und "Die Frau ohne Schatten". Den größten Erfolg hatte er mit den Librettis, die er für Richard Strauss verfasste: "Elektra", "Der Rosenkavalier", "Ariadne auf Naxos" oder "Arabella". Hofmannsthals größter Erfolg war wohl sein "Jedermann", der seit der Gründung der Salzburger Festspiele 1920 jährlich aufgeführt wird.

Hofmannsthal starb am Tag der Beerdigung seines Sohnes Franz, der Selbstmord begangen hatte, an einem Gehirnschlag.

Wohnhaus Maria Jeritza

Persönlichkeit Maria Jeritza
Frau Jeritza als Ariadne 1917 Franz X. Setzer.png
Musik Symbol.png
Die in Brünn geborene Opernsängerin Maria Jeritza (6.10.1887 - 10.7.1982) hatte hier eine Wohnung. Zwischen 1912 und 1935 und zwischen 1949 und 1952 war sie Mitglied des Ensembles der Staatsoper und feierte mit ihrer glasklaren Stimme große Erfolge als Aida, Ariadne und Tosca. Jeritza gab hohe Geldspenden für den Wiederaufbau des zerbombten Stephansdoms und der Staatsoper.

Wohnhaus Alfred Polgar

Persönlichkeit Alfred Polgar
KopfX.png

Alfred Polgar (eigentlich Polak, 17.10.1973 - 24.4.1055) war im 2. Bezirk aufgewachsen. Schon früh interessierte er sich für literarische Kleinkunst und begann bald, für das Kabarett Fledermaus zu schreiben.

Auch als Theaterkritiker und Kaffeehausliterat machte er sich einen Namen. Polgar lebte in diesem Haus, bis 1938 aufgrund seiner jüdischen Abstammung über die Schweiz nach Paris flüchtete. Seine Wohnung wurde von Nazis beschlagnahmt. Ab 1949 lebte Polgar hauptsächlich in der Schweiz, wenn er in Wien war, stieg er hauptsächlich im Hotel Sacher ab.

Wohnhaus Thomas Bernhard

Persönlichkeit Thomas Bernhard
Bernhard 1988 at Obernathal (Austria).jpg
Musik Symbol.png

Ebenfalls eine Wohnung in diesem Haus hatte der Schriftsteller Thomas Bernhard (* 9. Februar 1931 in Heerlen, Niederlande; † 12. Februar 1989 in Gmunden).

Wohnhaus Engelbert Dollfuß

Persönlichkeit Engelbert Dollfuß
Engelbert Dollfuss.jpg

Auch Engelbert Dollfuß (* 4. Oktober 1892 in Texing, Niederösterreich; † 25. Juli 1934, Ballhausplatz 2) wohnte in dem Gebäude.

Wohn- und Sterbehaus Heinrich Bellegarde

Persönlichkeit Heinrich Bellegarde
KopfX.png

Der Graf Heinrich Bellegarde (* 29. August 1756 Dresden (nach Wurzbach: * 18. Dezember 1760 Chambery), † 22. Juli 1845, ebenhier) war Feldmarschall, er war als Verhandler mit Napoleon erfolgreich. Nach ihm ist die Bellegardegasse im 22. Bezirk benannt.

Lokale

Café Bräunerhof, vorher Café Sans Souci

Um 1920 eröffnete Friedrich Bolberitz hier ein Kaffeehaus, das vor allem von den hier ansässigen Antiquitätenhändlern frequentiert wurde. Das Café Sans Souci war damals ein Tanzcafé. Der jüdische Besitzer floh 1938, sein Nachfolger Reiser änderte den Namen auf "Bräunerhof" ab.

Seit Siegfried Hosnik Besitzer des Kaffeehauses ist, wird es auch wieder von Künstlern besucht, Thomas Bernhard war hier Stammgast.



Gehe weiter zu Bräunerstraße 10 | Stallburggasse 3 | Dorotheergasse 15

Gehe zurück zu Bräunerstraße | Stallburggasse | Dorotheergasse | Straßen des 1. Bezirks