Die acht Fasane

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Die acht Fasane Relevante Orte: Prater

Herr von X. hatte den Einfall, dem Pfarrer seines Kirchspiels in einer Vorstadt acht Fasanen nebst einem Billett zuzusenden, in welchem er ihn bat, diese unter den Armen auszuteilen. Hier ist die Antwort des Pfarrers:

"Ich habe die acht Fasanen, die Sie mir zur Austeilung unter die Armen geschickt haben, erhalten. Es scheint, als trauen Sie mir die Gabe des Heilandes zu, der mit fünf Broten und eben so viel Fischen einige tausend Menschen speisen konnte. Denn ohne ein Wunder sehe ich nicht ein, wie acht Fasanen unter tausend Unglücklichen, die ich täglich zu trösten habe, verteilt werden sollen.

Und sollte mich Ihre Güte oft bevollmächtigen, meinen Armen eine so leckere Speise vorzusetzen, so hieße das in der Tat ihnen einen schlimmen Dienst zu erweisen, wenn man sie erst nach Leckerbissen lüstern macht, und dann wieder zu ihrem groben Brote und ihrer dünnen Suppe zurückschicken wollte.

Ich habe es daher für das Klügste gehalten, die acht Fasanen für meinen Tisch zu braten und statt ihrer acht Talerstücke in meine Armenkasse zu legen. Ich hoffe, Sie werden mich nicht wieder so teure Fasanen essen lassen, und erlauben Sie, dass ich Ihnen den Spruch des Evangeliums ans Herz lege: Selig sind die Armen im Geiste! Ich habe die Ehre." [1]


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Quellen

  1. Gerhard Robert Walther von Coeckelberghe-Dützele: Curiösitäten- und memorabilien-lexicon von Wien. 1848, Wien. S. 12