Die Löwenbraut

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Sagen und Legenden
Die Legende der Löwenbraut

Einst lebte im Schloss Neugebäude ein gelbweißer Berberlöwe. Eines Tages fand ein großes kaiserliches Fest in den Festsälen des Schlosses statt, das unterbrochen wurde, als der Löwe plötzlich im Raum stand. Die vierjährige Tochter des Löwenwärters, Berta, hielt die Gäste davon ab, den Löwen zu erschießen, und führte ihn in seinen Käfig zurück.

Aus Dankbarkeit schenkte der Kaiser dem Kind den Löwen und nannte sie von da an "Löwenbraut".

Berta ging seither jeden Tag zu ihrem Löwen und wurde allmählich erwachsen. Als sie sich verliebte, wurden ihre Besuche beim Löwen seltener. Schließlich machte ihr der Hausbesitzer Hanns Rechberger einen Heiratsantrag, und sie beschloss, sich von ihrem Löwen zu verabschieden.

Berta ging also in den Käfig, ihr Verlobter wartete davor auf sie. Kaum hatte der Löwe den Mann erblickt, hob er die Pranke und erschlug das Mädchen damit, als hätte er geahnt, dass es ihr letzter Besuch sein sollte. Demütig, fast willenlos, ließ sich der Löwe dann von Hanns erschießen. [1]



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Quellen

  1. Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Bd. 2. Kremayr & Scheriau, Wien 1992, S. 102