Augustinerstraße 1

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Haus: Augustinerstraße 1 Grund-Informationen
Österreichisches Filmmuseum.jpg
Aliasadressen =Augustinerstraße 1, =Augustinerbastei 1, =Hofburg
Ehem. Konskriptionsnummer Stadt, vor 1862: 1160 | vor 1821: 1229 | vor 1795: 1185
Baujahr 1742
Architekt unbekannt


Das Haus - Architektur und Geschichte

Die Albertina ist mit ihren 65.000 Zeichnungen und über einer Million druckgrafischer Blätter eine der größten grafischen Sammlungen der Welt. hier sind Zeichnungen von Albrecht Dürer, Peter Paul Rubens, Klimt, Schiele und vielen anderen Meistern. Zu den berühmtesten Werken gehören wohl Dürers "Hase" und die "Betenden Hände".

Begründet wurde die Sammlung durch Herzog Albert Kasimir von Sachsen-Teschen; 1795 überließ Kaiser Franz I. das Gästehaus von Maria Theresia seinem Schwiegersohn Albert. Die große Sammlung (aus Pressburg) entstand durch die Leidenschaft Alberts und die Zusammenlegung mit dem kaiserlichen Kupferstichkabinett (aus der Hofbibliothek). Seit 1822 ist sie der Öffentlichkeit zugänglich.

Zwischen 1802 und 1804 baute Louis Montoyer das bestehende Gebäude um und erweiterte es. Er bediente sich dabei spätbarocker, klassizistischer und historischer Elemente. 1820 wurde die Albertina innen durch den Architekten Josef Kornhäusel umgebaut, von ihm stammt die große Stiege mit Sphingen. Auch die Gestaltung des Hauptsaals, mit Pollo und den neun Musen, stammt von ihm.[1], [2]

In der Minervahalle ist eine Pallas Athene (1823/24) von Josef Klieber zu sehen.

1865 wurden neobarocke Elemente an der Fassade ergänzt. Besonders mächtig ist der Mittelrisalit, der in der Mitte das Wappen der Sachsen-Teschen zeigt, flankiert wird es von einer liegenden Sphinx und einem liegenden Löwen. Zusätzlich befinden sich hier Statuen von Apollo, Minerva und weiblichen Figuren mit Musikinstrumenten, sowie Putten und Vasen.

Seit 1965 befindet sich hier auch das Österreichische Filmmuseum, das auch einen eigenen Kinosaal hat. Seit 2007 ist auch die Sammlung Batliner (Gemälde der klassischen Moderne) dauerhaft hier zu sehen. Weiters ist hier das Wiener Goethe-Museum, die Papyrussammlung und die Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek zu finden.

Der Freimaurer Albert

Albert Kasimir August Herzog von Sachsen-Teschen wurde 1764, also vier Jahre vor seiner Liebesheirat mit Marie Christine, in seiner Heimat Dresden Mitglied der Freimaurerloge „Zu den drei goldenen Schwertern“. Nach Hochzeit mit der Tochter Maria Theresias hatte er endlich ausreichend finanzielle Mittel, seiner Leidenschaft – der Kunstsammlerei – nachzugehen. Auch seine Gemahlin unterstützte ihn, sowohl bei der Sammlung wertvoller Graphiken und Gemälde, als auch seinem masonischen Wirken. Hierin unterschied sie sich von ihrer Mutter, denn die sehr katholische Maria Theresia hatte zeitlebens Probleme mit den freimaurerischen Aktivitäten ihres Mannes Franz Stephan von Lothringen. Durch das Wirken der Beiden war der Grundstock für die heutige Sammlung gelegt.

Das Österreichische Filmmuseum

Seit dem Umbau der Albertina ist an dieser Adresse das Österreichische Filmmuseum untergebracht. Es hat ein „Unsichtbares Kino“, denn der Raum des Vorführsaals verschwindet in Schwärze.

Bis zu dem Umbau war die Wand der Albertina eine durchgehende Mauer, nun hat sie Fensteröffnungen, durch die man in den Bar- und Foyerbereich sehen kann.>ref> http://www.nextroom.at/building.php?id=32446</ref>

Architektonisch interessant ist die Innenraumgestaltung, weil die zweieinhalb Meter dickes Sockel-Mauer der Albertina für Sitznischen „ausgehöhlt“ wurde, sie liegen also in der Mauer.

Das Filmmuseum zeigt Retrospektiven und Einzelpräsentationen von heimischen und internationalen Filmemachern. Es bietet aber auch Vorträge und eine große Bibliothek aus Filmliteratur und Fotografien.

Der Umbau im 20. Jahrhundert

1993 wurde die Erweiterung der Albertina ausgeschrieben – Ziel war, ein in die Erde versenktes „unsichtbares“ Studiengebäude zu errichten. Den Wettbewerb gewannen die Architekten Mascher & Steinmayr, die 1999 damit begannen, den 3.000 qm großen Tiefenspeicher und ein vierstöckiges Studiengebäude zu bauen. Der Innenausbau ist wegen neuer Ideen des neuen Albertina-Direktors Klaus Albrecht Schröder bis heute nicht abgeschlossen, doch die Zurückhaltung der Architekten sich selbst zu verwirklichen, ist deutlich jetzt schon erkennbar. Sichtbar sind nur zwei gläserne Fassaden, die Bibliothek ist durch einen eingeschobenen Lichthof natürlich belichtet.

Für Touristen bietet die Albertina ein besonderes Service: Für 3 Stunden und 9 Euro (12 € für den ganzen Tag) können sich Wienbesucher einen Rundgang durch das imperiale Wien mit 35 Stationen und 95 Minuten Dauer auf Computer besorgen. Das funktioniert, wie Audioguides in Museen, nur dass es sich hier um ein „open air“-Museum handelt. Erklärt wird alles von Mozart und Sissi.

Die Albertina Außen

Soravia-Wing

Soravia Wing

Durch die Renovierung und die Verlegung des Haupteingangs der Albertina wurde 2003 auch die Überdachung neu gestaltet. Den Auftrag dafür hatte Hans Hollein er-halten, der ein Flugdach entwarf, das von der Soravia-Gruppe (Erwin und Hanno Soravia) gesponsert wurde – daher auch der Name. Das 53 Meter lange und 12 Meter breite Dach schützt die Rolltreppe und reicht vom Denkmal bis zum Haupteingang. Da durch diese Installation das Aussehen der Albertina drastisch verändert wurde, war das Echo in der Wiener Bevölkerung eher ablehnend.

Der Standard berichtete dazu am 12.12.2003 , dass ein unbekanntes teures Flugobjekt auf der Augustinerbastei gelandet sei. Hollein hätte den Wettbewerb gewonnen, weil er in seinem Anbot innerhalb des Budgets (1,1 Mio. €) bleiben und die Bauzeit einhalten würde (Eröffnung des Museums im Frühjahr 2003). Die Eröffnung wurde ein halbes Jahr später im Dezember gefeiert, die Kosten seien explodiert (die Soravia-Brüder halten sich bedeckt), es war kein „Strich in der Landschaft“, wie das Architekturbüro versprochen hatte, und nicht „so dünn und zart wie ein Messer in der Landschaft“. Statt 45 cm ist es 68 cm dick, generell wurde der Architekten vorgeworfen, eine Holzhackerlösung gefunden zu haben. Selbst der Direktor des Liechtensteinmuseums, der sich als Jury-Mitglied für Hollein entschieden hatte, sagte enttäuscht: "Das Dach wirkt wie ein Riesenfisch auf einem Dessertteller. Das geht nicht zusammen."[3]

Pinkfarbener Hase

Der pinkfarbene Hase von Ottmar Hörl

Im Frühjahr 2014 thronte über dem umstrittenen Dach ein pinkfarbener Dürerhase aus Polyester, er wurde von Ottmar Hörl gestaltet. Mittlerweile hockt der Hase an der linken Seite der Staatsoper.

Die Metallskulptur

Am nördlichen Ende der Augustinerbastei steht die von Carl Djerassi gesponserte moderne Metallskulptur, Variation 3, 1981 von George Rickey, einem schottischen Metallkünstler.

Die Albertina Innen

Der Plan der Albertina, Ausstellungs- und Prunkräume

Die Albertina bietet Dauerausstellungen wie die Schausammlung Batliner und wechselnde Ausstellungen mit Spezialthemen.Die aktuellen Ausstellungen sind jeweils hier abrufbar: http://www.albertina.at/ausstellungen/aktuell [4]

Die Schausammlung mit Sammlung Batliner

Ausstellungsraum der Albertina

Dauerhaft ist in der Albertina seit 2007 die Leihgabe von Rita und Herbert Batliner zu sehen. Man findet hier 500 Werke aus den letzten 130 Jahren, vom französischen Impressionismus über den deutschen Expressionismus zur russischen Avantgarde bis in die Gegenwart. Darunter sind Werke von Monet, Degas, Renoir, Cézanne und Henri de Toulouse-Lautrec, Matisse, Ernst Ludwig Kirchner, Karl Schmidt-Rottluff, Wassily Kandinsky, Emil Nolde, Beckmann, Macke, Chagall, Malewitsch, Rothko, Rainer und Katz.

Die Grafische Sammlung

Raphael, 1515, Studie - Exponat der grafischen Sammlung Albertina

Die Sammlung der Grafiken geht auf die Aktivität von Albert Herzog von Sachsen-Teschen zurück. Als 1822 der Herzog starb, hinterließ er bereits 14.000 Zeichnungen und 200.000 Druckgrafiken. Mittlerweile sind hier 50.000 Zeichnungen und Aquarelle, sowie 900.000 druckgrafische Arbeiten zu sehen, sie reichen von der Spätgotik bis ins heutige Zeitalter. Unter ihnen sind Werke von Dürer, Antonio Pisano, Lorenzo Ghiberti oder Hieronymus Bosch, Raphael, Michelangelo, Pieter Bruegel d. Ä, Rubens, Rembrandt, Goya, Klimt und Schiele. Eine Plakatsammlung rundet das Thema ab.[5]

Die Habsburgischen Prunkräume

Empfangssalon

Neben Kunstwerken aus allen Epochen können auch die Prunkräume des größten Habsburgischen Wohnpalais’ besucht werden. Aus der Originalzeit hat sich nur das Rokokozimmer erhalten, die restlichen Möbel wurden, als das Kaiserhaus 1919 enteignet wurde, von der Kaiserfamilie nach Ungarn, ins Exil, gebracht. Im Jahr 2000 begann man, die Räume zu restaurieren und die Ausstattung wiederherzustellen. Damit stehen heute 20 Prunkräume zur Besichtigung bereit.

  • Musensaal
  • Schreibzimmer und Goldkabinett
  • Teesalon und Billardzmmer
  • Empfangssalon und Audienzzimmer
  • Rokokozimmer
  • Wedgwoodkabinett
  • Spanisches Appartement
  • Ovalkabinett und Sterbezimmer Erzherzog Carls
  • Möbel aus der Wiener Manufaktur Danhauser

Der Musensaal diente für Bälle und große Diners. Dominiert wird der Raum durch fünf prächtige Kristallluster, eine Stuckmarmorverkleidung der Wandfelder und vergoldete Türen. Seinen Namen verdankt der Musensaal den neun Sandsteinstatuen von Joseph Klieber. Das Schreibzimmer und das Goldkabinett sind prunkvoll ausgestattet, die Vergoldung, die hier häufig zu sehen ist, hat den Namen "Albertina-Gold" und ist auf die spezielle Legierung (23 Karat Gold, sowie je 1/2 K Kupfer und Silber) zurückzuführen.

Die Architektursammlung

Diese Sammlung umfasst 50.000 architektonische Pläne, Modelle und Skizzen. Unter ihnen sind Werke von Johann Bernhard Fischer von Erlach, Otto Wagner, Adolf Loos und Clemens Holzmeister.

Sammlung Online

Mittlerweile bietet die Albertina auch eine Online-Sammlung - hier sind 75.434 Kunstwerke und Fundstellen aus der albertinaeigenen Bibliothek abrufbar. http://sammlungenonline.albertina.at/

Die Fotosammlung

Die Fotografie gibt es seit Mitte des 19. Jahrhunderts, ab da hat auch die Albertina ihre Sammlung angelegt. Erst 1999 wurde diese Sammlung wiederentdeckt.

Eintritt

  • Preis regulär: € 12,90, diverse Ermäßigungen vorhanden
  • täglich, 10:00 - 18:00
  • Mi, 10:00 - 21:00

Erreichbarkeit:

  • Telefon: +43 1 534 83 0
  • Mail: info@albertina.at

Stufenloser Zutritt vorhanden

Ausgrabungen

Adresse Ausgrabungscode zeitliche Lagerung Beschreibung der Fundstücke
Albertina 199910 Mittelalter Im Jahr 1999 wurden bei der Errichtung von Speicherräumen für die Albertina die Kellergeschoße eines Turms der Babenberger-Stadtmauer sowie der unmittelbar anschließende mittelalterliche Stadtgraben aufgedeckt.
Albertina 200011 römisch Im Zuge von Bauarbeiten für die Albertina konnte ein römisches Gräberfeld mit Brand- und Körpergräbern untersucht werden. Dieser Friedhof, der südlich des Legionslagers Vindobona und südwestlich der Limesstraße angelegt worden war, diente etwa vom 2. bis zum 4. Jh. als Begräbnisstätte.

Der Augustinerkeller

1922 wurde der Keller in Stil der Zeit von Architekt Franz Matuschek gestaltet.

Wien - Eine Stadt stellt sich vor

Die Albertina trägt das Schild Nummer 25 der Aktion "Wien - Eine Stadt stellt sich vor".[6]

Bild Sehenswürdigkeit Text der Tafel
Xxx.jpg 25, Albertina noch nicht erfasst



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Quellen

  1. Felix Czeike, Wiener Bezirksführer: I, Innere Stadt, Jugend und Volk, 2. Auflage, 1985, S. 10
  2. Richard Groner: Wien wie es war, vollst. neu bearb. von Felix Czeike, Verlag Molden, Wien-München, 1965, 6. Auflage, S. 14
  3. http://www.nextroom.at/building.php?id=1232&inc=home
  4. http://www.albertina.at/
  5. Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Bd. 1., Kremayr & Scheriau, Wien 1992, S. 38f.
  6. Wiener Tourismusverband: Wien von A-Z. Wien, 2016. S. 22