Kriminalfall: Mathias Sindelar, ein ungeklärter Todesfall

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Verbrechen: Mord - oder doch ein Unfall?

Der ungeklärte Mord an einem Fußball-Gott

An der Fassade des Hauses Annagasse 3/3A ist eine Gedenktafel angebracht, in diesem Haus ist 1939 der Fußballer Matthias Sindelar im Alter von 36 Jahren gestorben.

Der Mittelstürmer war Kapitän des legendären Wunderteams. Da in der Nazizeit der „verjudete“ Profifussball verboten war, schaffte sich Sindelar 1938 mit dem Kauf des Kaffeehauses Annahof ein zweites Standbein. Der Vorbesitzer, Leopold Simon Drill musste unter dem Druck der Nazis sein Lokal aufgeben. (Demnach: ein arisiertes Lokal)

Am 23.1.1939 wurde Sinderlar tot in seinem Bett in der Annagasse 3 gefunden, neben ihm lag bewusstlos seine Freundin Camilla Castagnola, eine (möglicherweise halbjüdische) Gulaschhüttenwirtin, die er erst wenige Wochen zuvor kennengelernt hatte. Camilla starb einen Tag nach Sindelar, ohne noch einmal erwacht zu sein. [1]

Die offizielle Todesursache hieß "Kohlenmonoxidvergiftung", doch es rankten sich viele Gerüchte um den plötzlichen Tod des Paares, vor allem, weil Polizisten bestätigten, dass der Kamin nicht schadhaft gewesen sei. Selbstmord konnte ausgeschlossen werden (im Raum stünde er jedoch immer noch), und die Akte soll während des Krieges verschwunden sein.

Friedrich Torberg veröffentlichte 1945 ein Gedicht „Auf den Tod eines Fußballspielers“:

[…] Es jubelte die Hohe Warte,
der Prater und das Stadion,
wenn er den Gegner lächelnd narrte
und zog ihm flinken Laufs davon.
Bis eines Tags ein andrer Gegner
ihm jählings in die Quere trat,
ein fremd’ und furchtbar überlegener,
vor dem’s nicht Regel gab noch Rat. […]
[…] Das Tor, durch das er dann geschritten,
lag stumm und dunkel ganz und gar.
Er war ein Kind aus Favoriten
und hieß Matthias Sindelar.


Bild oben: Wien 1938, Johann Mock mit Matthias Sindelar [2]
Bild unten: Totenbeschauprotokoll aus dem Wien-Archiv [3]



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Quellen