Dorotheergasse 17

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Das Gebäude

Ein Bild.

Bezirk

1., Innere Stadt

Aliasadressen
=Dorotheergasse 17
=Spiegelgasse 16
Konskriptionsnummer
vor 1862: 1112
vor 1821: 1178
vor 1795: 1143
Baujahr
1898-1901
Architekten (Bau)
Emil Förster, Alois Schumacher, Sylvester Tomsa
Inhaltslizenz: CC-BY-SA 4.0


Dorotheum - Architektur und Geschichte

Grabsteine im Innenhof, wahrscheinlich Funde von der Straße nach Carnuntum

Schon 1707 gründete Kaiser Joseph der I. in der Annagasse das „Versatz- und Fragamt“. Das Pfandamt diente anfangs der Rettung Notleidender, der Staat wollte Arme aus der Anhängigkeit der Wucherei befreien. Der Gewinn, der aus den Einnahmen erzielt wurde, floss in die Armenhäuser. Mit der Zeit wandelte sich die Pfandleihanstalt in ein Auktionshaus und weitete sich 1787 aus, in dem es in das Dorotheerkloster übersiedelte. Mittlerweile befindet sich hier die Zentrale von 16 Filialen und 48 Geschäften weltweit. Es erwirtschaftet einen Jahresumsatz von 113 Mio. €.

Das Hauptgebäude, ein Durchhaus, das die Dorotheergasse mit der Spiegelgasse verbindet, wurde von Emil Förster als Barockpalast erbaut. [1]

Auf dem Areal befand sich vormals das Chorherrenstift zur hl. Dorothea.

Chorherrenstift zur hl. Dorothea

Das Chorherrenstift zur heiligen Dorothea, oben: Ansicht von 1672, unten: 1724

An das Stift erinnert heute nur mehr die Gasse, in dem das Kloster lag. Albrecht II. hatte hier 1357 eine Kapelle zu Ehren der Heiligen Dorothea errichten lassen. Die Weihe wurde durch seinen Sohn Rudolf IV. 1360 vorgenommen. 1410 ließ Andreas Plank, der Kanzler von Albrecht V., das Kirchlein erweitern und zu einer Probstei umwandeln, 1421 zogen die ersten Chorherren des Klosters St. Augustin aus dem Stift Dürnstein hier ein. [2]

1620 erhielt das schlichte Klosterhaus einen Fassadenturm, 1705 wurde die Kirche im Barock umgestaltet. In der Kirche und im Kloster waren zahlreiche Kunstschätze zu finden, so das Hochgrab von Niklas Salm, das von Ferdinand I. aus Dankbarkeit für Salms Dienste gestiftet worden war, oder auch der Leopoldsgobelin, ein Geschenk des Diplomaten Fuchsmagen.

Als der mächtige Probst des Stifts, Ignaz Müller, am 31.8.1782 starb, nutzte man die Gelegenheit und hob das Stift in einer Blitzaktion (am 26.10. des Jahres) auf. Die Chorherren blieben im Haus und waren hochaktiv - als vier Jahre später die Umsetzung der Aufhebung erfolgen sollte, stellte man fest, das das Kloster ein beachtliches Vermögen angehäuft hatte (500.000 Gulden), sämtliche Güter und die Chorherren wurden an Klosterneuburg übergeben, das Gebäude kam an das Versatzamt.

Die exhumierten Toten wurden im Matzleinsdorfer Friedhof beigesetzt, darunter auch Niklas Salm. Als das Haus für den Bau des heutigen Dorotheum abgerissen wurde, mauerte man Steindenkmäler im Innenhof des neuen Hauses ein.[3]

Das Chorherrenstift zur heiligen Dorothea, Mitte 17. Jhdt.

Ausgrabungen

Ausgrabungscode [4] zeitliche Lagerung Beschreibung der Fundstücke
192917 römisch Im Jahr 1929 wurde bei Kanalbauarbeiten ein römischer Ziegel mit Stempel der 15. Legion gefunden.

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Quellen

  1. http://www.architektenlexikon.at/de/144.htm
  2. Eugen Messner: Die Innere Stadt Wien. Österr. Bundesverlag, 1928, Leipzig. S. 620
  3. Leopold Mazakarini: Verschwundene Klöster der Innenstadt, Gesellschaft für Natur- und Heimatkunde, Wien, 1990, S. 10 ff
  4. https://www.wien.gv.at/kulturportal/public/searching/search.aspx?__jumpie#magwienscroll