Bronzezeit bis 50 v.Chr.

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Bronzezeit bis 50 v.Chr.
Während die Sumerer und die Ägypter bereits in einer kulturellen Hochphase leben, ist Österreich noch weit hinten nach. Hier werden einfache Werkzeuge genutzt, die ersten Siedlungen entstehen und der Bergbau beginnt.


Die Bronzezeit

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Um 1800 vor Christus beginnen die Menschen mit dem Material Bronze (einer Mischung aus 90 % Kupfer und 10 % Zinn) zu arbeiten. Die Verarbeitung dieses Material setzte bereits handwerkliches Geschick voraus, angefertigt wurden Werkzeuge und Geräte, es beginnen die ersten Handlungsbeziehungen (Bernsteinstraße). Österreich wird wegen seiner reichen Kupfererzvorkommen schnell zum Zentrum der Bronzeerzeugung.

In dieser Zeit siedeln die Menschen bereits Richtung Innenstadt, in die Gegend der heutigen Ruprechtskirche und Maria Am Gestade. Hier entstehen kleine Dorfsiedlungen, die sich aus Rechteckhäusern zusammensetzen.

Die Funde aus dieser Zeit sind aus den Bereichen der Inneren Stadt, Kagran, Leopoldau und Aspern, aber auch aus dem heutigen 2., 3., 4., 9. und 11. Bezirk. So wurde beispielsweise eine Axt im Areal des Hauses Kärntner Straße 12 geborgen.[1]

Gräberkulturen

Die Zeitunterschiede machen sich vor allem in der Kultur der Bestattungen bemerkbar: Zwischen 1900 und 1500 v. Chr., in der Frühen Bronzezeit, entwickelt sich die Hockergräberkultur. Die Toten werden mit angewinkelten Extremitäten begraben.

Zwischen 1500 und 1200, in der Mittleren Bronzezeit, werden Hügelgräber verwendet. Die Toten wurden unter mächtigen Hügeln bestattet. Solche Hügel sind heute noch in Wien zu finden: Zum Beispiel im 21. Bezirk, Ecke Siemensstraße / Julius-Ficker-Straße. Siedlungsreste dieser Epoche gibt es im 10. Bezirk, Fontanastraße und am Leopoldsberg.

Schließlich in der späten Bronzezeit (1200 bis 800 v. Chr.) werden Urnenfelder angelegt. Aus dieser Zeit wurde in einer Abfallgrube im 23. Bezirk (Sulzengasse) ein menschlicher Unterkiefer ohne Gelenksköpfe aufgefunden. Solche Verstümmelungen waren zu kultischen Zwecken üblich. Die Illyrer, ein Zweig der indogermanischen Völkergruppe, nennen erstmals den Wienfluss: Veidunia ("Waldbach").

Ältere Eisenzeit

Zwischen 1200 und 400 vor Chr. bestehen immer noch Höhensiedlungen am Leopoldsberg und dem Kalenderberg bei Mödling. Besonders die "Rennweglinie" dürfte in diesem Zeitraum schon besiedelt gewesen sein. Auch im 21. Bezirk und im 11. Bezirk, in der Mühlsangergasse, tauchen eisenzeitliche Funde bei Grabungen auf.

Keltenzeit

Um 400 vor Chr. ziehen die Kelten von Gallien über Mitteleuropa nach Italien und weiter nach Kleinasien. Unterwegs besiedeln sie das Donautal und legen die, für sie charakteristischen, Höhenfestungen an.

Um 100 vor Christus siedeln sich die Boier, ein keltischer Stamm, an. Am Leopoldsberg und am Bisamberg entstehen Stadtburgen, die die umliegenden Dörfer beherrschen. Eine bedeutsame Siedlung entsteht im heutigen 3. Bezirk: Hier fand man in der Gegend um den Rennweg sogar einen keltischen Töpferofen, die Ansiedlung wandelt sich später zur römischen Zivilstadt.

Eine der größten Entdeckungen zu dieser Epoche wurde 1880 in der Simmeringer Hauptstraße 56 gemacht: Man stieß beim Bau eines Hauses auf 287 Keltische Münzen, darunter welche, die die Köpfe von keltischen Königen und Häuptlingen aufwiesen. Dieser Schatz dürfte zwischen 15 v. Chr und 15 n. Chr. vergraben worden sein, als die Römer in das Gebiet einfielen.[2]



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Quellen

  1. Josef Fritz Kastner, in: Unvergängliches Wien, Zeugnisse der Vorzeit, Europa-Verlag Wien, 1964, S. 29
  2. Reinhard E. Petermann: Wien von Jahrhundert zu Jahrhundert, Gerlach & Wiedling, Wien, Leipzig, 1927, S. 12