Schwertgasse 3

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Grund-Information
Wien Schwertgasse 3 Portal.jpg

Schwertgasse 3

Aliasadressen =Schwertgasse 3
Ehem. Konskriptionsnummer vor 1862: 357 | vor 1821: 387 | vor 1795: 398
Baujahr 1720 / Umbau:1892
Architekt - / Wilhelm Klingenberg sen.


Das Haus - Architektur und Geschichte

Das Haus „Zu den sieben Schwertern“ entstand aus drei Häusern, die während des 17. Jahrhunderts zu einem verbaut wurden. Das Haus in seiner heutigen Form entspricht dem Zustand von 1720.

Das Portal ist auffällig gestaltet: man sieht eine Wappenkartusche mit Krone, schwebende Putten und Atlanten. Der schöne Barockeingang wird von einer Marienstatue bekrönt, deren Herz von sieben Schwertern durchbohrt ist. Mit den sieben Schwertern werden die Sieben Wunden Marias symbolisiert. Die Auslegung, dass sich hier das Innungshaus der Schwertfeger befunden haben soll, ist nicht korrekt – vielmehr liegen der Darstellung religiöse Motive zugrunde (Nähe zu Maria Am Gestade).

Der Innenhof wird von Schwalbenschanz-Pawlatschen umringt, im Inneren des Hauses sind noch zahlreiche Barockelemente erhalten (Handläufe an der Wendeltreppe, Beschläge auf den Kellertüren).

Die Legende um die Statue im Treppenhaus – Der Heilige Alexius

Im Stiegenhaus steht eine Statue, über deren dargestellte Persönlichkeit schon viel interpretiert wurde. Es wurde vermutet, dass es sich hier um den Hl. Rochus handle, oder auch um den Hl. Jakobus den Älteren. Neue Untersuchungen (Franz Hawla und Claus von Baldass) besagen jedoch – bewiesen durch die Attribute und ein Relief am Sockel – dass es sich hier um den Hl. Alexius, den Stiegenheiligen, handelt.

Die Sage Die Legende des Heiligen Alexius
Alexius Stiegenheiliger.jpg

Der Heilige Alexius war der Sohn des römischen Senators Euphemius aus dem 5. Jahrhundert n.Chr. In der Hochzeitsnacht verließ er Eltern und Frau und lebte 17 Jahre lang als Bettler vor einer Kirche in Edessa. Der Küster der Kirche erkannte in dem Bettler einen heiligen Mann und veranlasste seine Verehrung. Damit zwang er Alexius erneut zur Flucht, dabei wurde er durch einen Sturm zurück nach Rom verschlagen. Dort nahm sein Vater den Bettler unerkannt in sein Haus auf.

Wieder 17 Jahre lang lebte Alexius im Haus seiner Eltern unter deren Treppe, wurde von der Dienerschaft mit Spülwasser übergossen und musste viel Leiden ertragen. Sterbend richtete er noch einen Brief an seinen Vater, in dem er sich zu erkennen gab. Doch keiner konnte diesen Brief aus seiner Hand lösen - einer Legenden nach konnte dies nur der Papst oder seine Braut. Doch jeder, der den Leichnam berührte, wurde auf wundersame Weise von seinen Krankheiten und Leiden geheilt. Er wurde unter großer Verehrung in Rom, in der Kirche des Bonifatius von Tarsus, bestattet.

Alexius gehörte in Spätmittelalter und Barock zu den höchstverehrten Heiligen.

Wohnhaus bekannter Persönlichkeiten

Hier hat 1831/1832 Adalbert Stifter, an Tür 14, gewohnt, auch Arthur Schnitzler war Mieter dieses Hauses. Bis zu seinem Tod 1972 wohnte in dem Haus der Zwölfton-Komponist Erich Apostel.

Freimaurer in der Schwertgasse

Die erste Abbildung eines maurerischen Rituals (1789, Ignaz Unterberger)

Im ersten Stock des Hauses war im 18. Jahrhundert ein Treffpunkt der Freimaurer.

Das Bild, das eventuell "Mozart in der Loge" darstellt, wurde 1789 von Ignaz Unterberger geschaffen. In diesen Jahren war die Freimaurerei in der Blütezeit - bald danach (1794) wurde sie von Franz II. verboten. Auf dem Gemälde wird die Innenansicht einer Loge gezeigt - nämlich die der Schwertgasse 3. Insider rätseln über die Ausstattung des Raums, manche Details gleichen Deutschen Utensilien der Hochgrade (eine dreieckige Lampe mit drei Dochten). Die beiden Statuten auf den Seiten des Raumes scheinen Hermes Trismegistos und Johannes den Täufer zu zeigen, beide haben einen Bezug zur Freimaurerei. Die Unklarheit über Sitzordnung, Teilung des Raumes und die Symbolik führte letztlich auch zu einer Spekulation über die abgebildeten Logenbrüder - Mozart könnte abgebildet sein, gesichert ist das jedoch nicht.

Streit um das Barockhaus

Seit 2012 schwelt um das Haus ein Streit - eine Baufirma plant den zweistöckigen Ausbau des Dachbodens und den Einbau eines Lifts. Auch der wunderschöne barocke Innenhof soll neu gestaltet werden. Innerhalb der Stadt besteht keine Einigung zum Ausbau: Die MA 19 (Architektur und Gestaltung) sieht keine öffentliche Notwendigkeit für einen Ausbau, die MA 37 (Bauamt) hat jedoch ihr Okay gegeben. [1], [2], [3], [4]

Nun, 2017, scheint es endlich eine positive Kehrtwendung zu geben: Die Vorhaben sind derzeit jedenfalls gestoppt, ein internationales Gutachten löste ein Umdenken des Denkmalamtes aus. [5]

Ausgrabungen

Adresse Ausgrabungscode zeitliche Lagerung Beschreibung der Fundstücke
Schwertgasse 3 200006 römisch Im Keller des Hauses wurde eine römische Bruchsteinmauer, parallel zur Umfassungsmauer des Legionslagers, festgestellt - es könnte sich um ein Tribunenhaus handeln. Dazu sind Bereiche mit mittelalterlichem Mauerwerk und zwei einander gegenüberliegende Torbögen, die durch eine Gasse voneinander getrennt sind, aufgefunden worden.

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Quellen