Aspangbahnhof

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Der Aspangbahnhof, der zwischen Rennweg und Landstraßer Gürtel auf den "Aspanggründen" lag, wurde 1881 eröffnet - und 1971 für den Personenverkehr geschlossen. Benannt war er nach der Marktgemeinde Aspang im südlichsten Niederösterreich.


Der Bahnhof einst

Der Bahnhof wurde anstelle der Schiffsanlegestelle am Wiener Neustädter Kanal errichtet. Dieser Kanal, der 1803 eröffnet worden war, versorgte einst die Stadt. MItte des 19. Jahrhunderts rentierte sich die Schifffahrt nicht mehr, die "Erste österreichische Schifffahrts-Canal-Actiengesellschaft" (die sich 1878 in "Austro-Belgische Eisenbahn-Gesellschaft" umbenannte) suchte daher um Konzessionierung einer Eisenbahnstrecke an, auf der künftig die Transporte erfolgen sollten.

1879 wurde der Kanal daher abgelassen, das Hafenbecken zugeschüttet und an seiner Stelle 1880 der neue Bahnhof errichtet. Als Architekt bestellte man Franz von Gruber, Professor an der k.u.k. Technischen Militärakademie, der den großzügigen Bahnhof im historisierenden Renaissancestil errichtete. [1] Das Gebäude war damals nach modernsten Standards ausgestattet: es hatte ein Telegrafenamt mit Rohrpost, eine Gastwirtschaft und einen 160 Meter langen Bahnsteig.

1937 wurde der Bahnhof in die "Bundesbahnen Österreich" übernommen, 1942 verstaatlichten ihn die Nazis. Diese nutzten den Bahnhof zur Deportation von Juden, Homosexuellen, Roma und Sinti und anderen Verfolgten, 50.000 jüdische Wiener wurden durch 47 Transporte in Konzentrationslager verbracht. Zur Erinnerung daran benannte man den Platz am 8. Mai 1995, zum 50. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus, Platz der Opfer der Deportation. Ebenso erinnert ein 1983 hier angebrachter Gedenkstein daran.

Gegen Ende des Krieges wurde der Zugsverkehr kriegsbedingt eingestellt, am 26.7.1945 nahm der erste Zug wieder Fahrt auf. In der Besatzungszeit nutzten die Russen den Bahnhof um in ihre Besatzungsgebiete in Niederösterreich zu gelangen. Der Bahnhof verfiel immer mehr, und so beschloss man 1971, keine Personen mehr zu befördern. Die Züge wurden nun über den Nordbahnhof am Praterstern geleitet. Sukzessive riss man nun die Gebäude ab, wobei vor allem 1977 - beim Abbruch des Aufnahmsgebäudes - zahlreiche Nachweise für eine römische Besiedlung gefunden wurden. 2001 wurde schließlich auch der Güterverkehr eingestellt.

Nutzung heute

Lange blieb das Gebiet nun unverbaut, erst ab dem Jahr 2000 arbeitete die ÖBB gemeinsam mit der Stadt Wien einen Plan für die Stadtentwicklung aus. Es entstehen seither Bürogebäude, Wohnflächen und ein neues Straßennetz.

Gedenkstein an die Deportationsopfer der NS-Zeit

Gedenkstein Aspangbahnhof was ist hier zu finden
Gedenkstein Aspangbahnhof.jpg

Enhüllung: 25.10.1899
Künstler: Viktor Tilgner
Text der Tafel: In den Jahren 1939-1942
wurden vom ehemaligen Aspangbahnhof
zehntausende österreichische Juden
in Vernichtungslager transportiert
und kehrten nicht mehr zurück.
Niemals vergessen

Mahnmal Aspangbahnhof

Mahnmal Aspangbahnhof

Am 7. September 2017 wurde ein weiteres Mahnmahl hier eröffnet: ein 30 Meter langer Graben mit spitz zulaufenden Schienen aus Beton, sie enden in einem schwarzen Betonblock. Sie symbolisieren Gleise und einen Grabstein - die "Todeszugfahrt". An den Seiten der Betonstreifen wurden die Zahlen der Deportierten (47.035) und jene der Überlebenden (1.073) angebracht.

Das Mahnmahl ist ein Projekt des österreichischen Künstlerduos "PRINZpod". [2]



Quellen

Weiterführende Links: