Adlergasse 1

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Haus: Adlergasse 1 Grund-Informationen
Müllersches Haus.jpg
Aliasadressen =Rotenturmstraße 26, (Einst auch: Adlergasse 1)
Ehem. Konskriptionsnummer vor 1862: 648 | vor 1821: 691 | vor 1795: 673, 688


Das verschwundene Müllersche Haus

Die Adlergasse wurde nach ihrer Zerstörung nicht mehr aufgebaut und verschwand damit aus den Plänen der Stadt.

Ein großes Anwesen mit der Adresse "Adlergasse 1" gehörte dem Grafen Deym von Střítež (Joseph Nepomuk Franz de Paula Graf von Deym Freiherr von Střítež). Dieser erlangte Berühmtheit, weil er unehrenhaft vor einem Duell geflüchtet war und dann unter dem Namen Müller elf Jahre später wieder nach Wien zurückkehrte.

1773 kaufte der Graf unter dem Namen Müller die Hauptmaut, die sich hier befunden hatte und gestaltete ein großes Haus mit Laubengängen. Ein Teil des Hauses, nämlich der Rotenturmstraße zugewandte Teil, stand auf den Fundamenten des alten Roten Turms. Nachdem Müller, der 1800 wieder seinen Titel annehmen durfte, auf den Kohlmarkt übersiedelte, wurde das weitläufige Gebäude als Kunstgalerie genutzt. 1860 vermauerte man die Laubengänge und richtete Geschäftslokale und ein Kaffeehaus ein. Das ehemalige Café Schuster wurde dann zum berühmten Café Lafferl, in dem man Agenten und Schieber antraf.

Müller und die Wachsfiguren

Müller hatte ein Panoptikum am Stock-Im-Eisen-Platz eröffnet (Müller‘sches Kunstkabinett), das bei einigen Wienern als geschmacklos galt. Schlimmer war jedoch, dass er in der Himmelpfortgasse ein Mausoleum zum Gedenken an Feldmarschall Ernst Gideon Freiherr von Laudon errichtete, das ein kleiner Tempel aus Pappmache, Farbe und Kleister war.

Laudon lag als Wachsfigur in einem Sarg und wurde von anderen Wachsfiguren betrauert, unter anderem von einem Mädchen in Pumphosen, erkennbar als jene kleine Türkin, die Laudon als Gespielin aus Belgrad mitgebracht hatte.

Für diese Räumlichkeiten gab Müller an Mozart den Auftrag, eine Trauermusik zu komponieren. Mozart war dieser Auftrag verhasst, war jedoch aufgrund seiner finanziellen Lage dazu gezwungen.

Müller fertigte angeblich auch die Totenmaske Mozarts an, die er in seinem Wachsfigurenkabinett (später am Kohlmarkt) ausstellte. Die Totenmaske übersiedelte später in den Narrenturm im AKH.



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Quellen